Vor 25 Jahren, im August 1996, begann die Erfolgsgeschichte des heutigen Technologie- und Innovationszentrums Gießen (TIG) im Gewerbegebiet Europaviertel, der ehemaligen Steubenkaserne im Osten Gießens. Einem Innovationszentrum, welches sich auch dem Thema Social Entrepreneurship widmet. Wir werfen einen Blick zurück.
1996 eröffnete die Universitätsstadt Gießen in einem ehemaligen Kasernengebäude mit dem „Gründerzentrum Gießen“ eines der ersten Zentren Hessens. Dem Erfolg geschuldet, kam schon im Sommer 1997 ein weiteres Gebäude hinzu.
Die Geschichte des TIG
Das Projekt erhielt sehr breite Unterstützung. So wurde 1999 von Stadt Gießen, Landkreis Gießen, IHK Gießen-Friedberg, Volksbank Mittelhessen, Sparkasse Gießen und der Schunk GmbH die Technologie- und Innovationszentrum Gießen GmbH (TIG) gegründet. Gesellschaftszweck war und ist die Schaffung hochwertiger Arbeitsplätze durch die Ansiedlung junger, innovativer Unternehmen. Knapp 400 Gründungen waren und sind seit den Anfängen im Zentrum ansässig.
Die Unternehmen starten im TIG in der Regel mit kleinen Mieteinheiten, können aber bedarfsgerecht Flächen zubuchen oder abgeben und Infrastruktur, Beratungs- und Weiterbildungsangeboten nutzen – und im besten Fall lassen sich die Unternehmen dann in der Region Gießen nieder.
Erfolgreiche Gründungen und Unternehmen
So hat z. B. die Erfolgsgeschichte des Gießener Mathematikums mit dem „Förderverein zur Schaffung eines Mathematikmuseums e. V.“ in den 1990er Jahren im Gründerzentrum Gießen begonnen. Die Exponate von „Mathematik zum Anfassen“, Prototypen der heutigen, mehr als 200 interaktiven Experimente, lagerten im Keller und wurden nur gelegentlich auf Ausstellungen gezeigt, bis Prof. Dr. Albrecht Beutelspacher mit dem ehemaligen Hauptzollamt endlich das geeignete Objekt für das „Mathematikum“ gefunden und dort im November 2002 das erste mathematische Mitmachmuseum der Welt geschaffen hat. Das Mathematikum begeistert seitdem jährlich mehr als 120.000 Besucherinnen und Besucher.
Ein weiteres Beispiel ist das Fraunhofer-Institut für Bioressourcen, ein Leuchtturmprojekt der hessischen Forschungslandschaft: Als deutschland- und europaweit erster Forschungsverbund für Insektenbiotechnologie treibt das Projekt die Suche nach neuen Biomolekülen für Medizin, Pflanzenschutz und Industrie sowie nach alternativen Proteinquellen voran.
Inzwischen ist das TIG mit seinen ca. 6.000 m² Mietfläche, seinen wirtschaftsfördernden Projekten und der Funktion als Netzwerkknoten für alle Akteure des „Gründerökosystems“ aus der Region nicht mehr wegzudenken.
TIG setzt sich für Social Entrepreneurship in der Region Gießen ein
Neben der Vermietung konnte das TIG gemeinsam mit zahlreichen Partnerinnen und Partnern aus der Region mehr und mehr Projekte der Wirtschaftsförderung, der Gründungsförderung und des Technologietransfers umsetzen, z. B. den monatlich stattfindenden Gründungsstammtisch Gießen (www.gruendungsstammtisch-giessen.de), die „TIG akademie“ mit kostenlosen Weiterbildungsangeboten für junge Unternehmen.
Startups sind ein Innovationsmotor der Wirtschaft. Das sieht auch Antje Bienert, die Geschäftsführerin so. „Die Gründerszene hat sich in den letzten Jahren sehr stark verändert“, so Bienert. Aus diesem Grund bringt das TIG regional viele Impulse ein und wendet sich auch Trendthemen wie Social Entrepreneurship (mit dem Sozialinnovator) oder Künstlicher Intelligenz (Projekt „KI für Startups“) zu. Weiterhin ist es am MAGIE – Makerspace Gießen (www.makerspace-giessen.de) beteiligt, welches auch im Sozialinnovator-Programm zu finden ist. Als Projektträger der Qualifizierungsoffensive Landkreis Gießen / Initiative ProAbschluss ist das TIG auch Ansprechpartner für alle Belange der beruflichen Weiterbildung in der Region Gießen.
TIG startet große mittelhessische Gründermesse
Jährlich findet unter dem Dach des TIG und deren Partner die Gründungsmesse „TIG Start-Up“ statt. Zum 25-jährigen Jubiläum wird das Konzept neu gedacht. Als Gründungsmesse Mittelhessen, die dieses Jahr als Präsenzveranstaltung für den 20.11. geplant ist (www.gruendungsmesse-mittelhessen.de), soll die gesamte mittelhessischen Gründungsszene dargestellt werden. Auch Social Entrepreneurship wird dort seinen Platz bekommen.