Den perfekten Job finden, das passende Unternehmen wählen, sich optimal bewerben – das allein ist schon eine Herausforderung. Doch für Member der LGBTQIA+ Community kommen oft noch zusätzliche Hürden hinzu. Wo finde ich einen Arbeitsplatz, der wirklich inklusiv ist? Wo kann ich meine wahre Persönlichkeit zeigen, ohne auf Diskriminierung zu stoßen? Queermentor adressiert diese Herausforderungen und bietet ein innovatives Mentoring-Programm, das Empowerment und Chancengerechtigkeit fördert.
Gegründet 2021 von Pavlo Stroblja verfolgt Queermentor eine klare Mission: Empowerment für junge queere Menschen beim Berufseinstieg. Das Team von Queermentor, bestehend aus Expert*innen in verschiedenen Bereichen, arbeitet mit Elan daran, die Vision einer gerechteren Arbeitswelt und ein inklusives Netzwerk für die LGBTQIA+ Community zu verwirklichen.
Inspiriert wurde der Gründer dabei von seiner eigenen Geschichte. Aufgewachsen in der Sowjetunion, mit 22 Jahren nach Deutschland gekommen. „Mein Coming-out hatte ich erst in Deutschland, als ich während des Studiums meine ersten LGBTQIA+-Vorbilder erlebt habe. Das hat mich empowert und unterstützt auch zu sehen: Es ist okay so zu sein wie ich bin.”, sagt er in einem Interview mit FOGS.
Mentor*innen und Mentees bilden ein Team
Das Herzstück von Queermentor ist ein sorgfältiger Matchingprozess, der individuelle Tandems zwischen Mentees und Mentor*innen schafft. Hierbei werden nicht nur branchenspezifisches Know-how berücksichtigt, sondern auch persönliche Erfahrungen und Herausforderungen. Bei der Anmeldung füllen Mentees und Mentor*innen jeweils Formulare aus, die ihre Interessengebiete erfassen. Dann erfolgt ein Matchinprozess auf Seiten von Queermentor. Nach einem ersten Treffen entscheiden beide Seiten durch Feedback, ob sie harmonieren und den Mentoringprozess fortsetzen möchten.
Mit über 180 Mentor*innen, die aus unterschiedlichen Bereichen kommen, bietet das gemeinnützige Unternehmen eine vielfältige Unterstützung für queere Menschen. Das Mentoring ist flexibel, mit persönlichen Treffen oder Online-Sessions. Und vor allem ist es eines: kostenlos.
Der Arbeitsplatz muss ein sicherer Ort für alle Menschen sein
Warum das wichtig ist? Die 2023 veröffentliche Studie des Queeren Zentrums Mannheim e.V. ergab beispielsweise, dass zwischen 40 und 70% der Befragten ihre Identität vor Führungskräften verbergen. Ähnliches ergab auch die Befragung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung im Jahr 2020. Jede*r Dritte ist gegenüber Kolleg*innen ungeoutet oder verschlossen, 40% gegenüber den Vorgesetzten. Die permanente Anstrengung, am Arbeitsplatz nicht das wahre Selbst zu zeigen und einen Teil der eigenen Identität zu verheimlichen, ist beträchtlich. Dieses Versteckspiel ist oft eine Reaktion auf negative Erfahrungen vergangener Outings, Diskriminierung oder andere Ängste. Bundesweit berichteten 30% der queeren Personen von mindestens einer Diskriminierungserfahrung am Arbeitsplatz aufgrund ihrer sexuellen Identität. Weiterhin empfanden nur 30% der befragten trans Personen die Behandlung durch ihre Kolleg*innen als respektvoll.
Queermentor trägt dazu bei, die Sichtbarkeit von queeren Menschen in der Arbeitswelt zu erhöhen. Dies fördert nicht nur Akzeptanz, sondern trägt auch dazu bei, Stereotypen zu durchbrechen und eine unterstützende Umgebung für alle zu schaffen.
Mehr als nur Mentoring – Die Community
Queermentor geht weit über ein reines Mentoring-Programm hinaus, indem es eine lebendige und starke Gemeinschaft bildet. Diese Community von Mentees, Mentor*innen und Allies bietet einen sicheren Raum, in dem Mitglieder*innen Wissen austauschen, gemeinsam Herausforderungen überwinden und wertvolle Beziehungen aufbauen können. Für alle auf der Plattform zugänglich gibt es außerdem gemeinsame Sessions und Events.
Partner*in werden
Die strategische Zusammenarbeit mit Unternehmen, Influencer*innen und anderen Organisationen spielt eine entscheidende Rolle bei der Schaffung von Bewusstsein und dem Aufbau einer unterstützenden Gemeinschaft, die über die Grenzen der Plattform hinausreicht. Durch Kooperationen mit Unternehmen wie Somersby und gemeinsamen Kampagnen mit Organisationen wie GermanDream erreicht Queermentor nicht nur die LGBTQIA+ Community, sondern stärkt beispielsweise durch Plakat- und Digitalkampagnem Bewusstsein und Unterstützung in der breiteren Gesellschaft.
Für Unternehmen bietet die Partner*innenschaft mit Queermentor die Möglichkeit, sich als LGBTQIA+-freundliches Unternehmen zu positionieren und ein klares Zeichen gegen Diskriminierung sowie Rainbowwashing zu setzen. Dieser Schritt ermöglicht nicht nur den Zugang zu qualifizierten und motivierten Fachkräften, sondern signalisiert auch ein starkes Engagement für die LGBTQIA+ Gemeinschaft und die Schaffung einer inklusiven Arbeitsumgebung.