Workeer ist die erste Ausbildungs- und Arbeitsplatzbörse in Deutschland für Flüchtlinge. Die Idee ist simpel: auf der einen Seite erstellen Flüchtlinge online ein individuelles Profil, welches auch ihr Gesuch beinhaltet; auf der anderen Seite laden Arbeitgeber Jobangebote hoch. So können sich die beiden gegenseitig suchen und finden – im besten Fall entsteht daraus ein Arbeitsverhältnis.
Viele Flüchtlinge sind motiviert, wollen arbeiten und Geld verdienen. Aber gerade für diese Menschen ist es schwer, in Deutschland einen Job zu finden. Workeer soll nun Arbeitgeber und Flüchtlinge zusammenbringen.
Entwickelt wurde das Projekt von den Kommunikationsdesign-Studenten David Jacob und Philipp Kühn im Rahmen ihrer Bachelorarbeit. Mit ihrer Abschlussarbeit wollten sie ein politisch relevantes Thema aufgreifen und wählten den „Arbeitsmarkt von Flüchtlingen“.
Die Website unterstützt arbeitssuchende Flüchtlinge dabei, in den deutschen Arbeitsmarkt einzusteigen. Angegeben werden im Profil u.a. Sprachkenntnisse sowie ein selbstverfasster Profiltext. Mit diesem Profil suchen die Bewerber dann nach einem Arbeitsangebot – vom Minijob, über unbezahlte Praktika bis hin zur Festanstellung – oder können selbst von Unternehmen gefunden werden.
Andererseits erleichtert die Plattform Arbeitgebern den Zugang zu einer bisher nur schwer erreichbaren Arbeitnehmer-Gruppe. Die Unternehmen inserieren ihre Stellenangebote und eröffnen dadurch Geflüchteten eine große Chance. Für die Unternehmen ist die Beschäftigung von Flüchtlingen zwar ein gewisser „Bürokratieaufwand“, jedoch könnte durch diese Idee der Fachkräftemangel, der in vielen Branchen herrscht, reduziert werden. Oft sind hier nämlich Qualifikationen gefragt, die viele Flüchtlinge bereits mitbringen. Darüber hinaus ist auch der Austausch von internationaler Expertise nicht zu unterschätzen – einmal abgesehen von dem gesellschaftlichen Mehrwert, den die Unternehmen durch die Anstellung von Flüchtlingen generieren.
Aufgrund der Komplexität der arbeitsrechtlichen Lage von Flüchtlingen, der je nach Aufenthaltsstatus differiert, dient die Website eher als Plattform, auf der Bewerber und Unternehmen zusammen treffen. Hier liegt auch das größte Hindernis von workeer: bevor aus dem Zusammentreffen von Arbeitgeber und arbeitssuchendem Flüchtling ein Arbeitsvertrag zustande kommen kann, müssen die einzelnen Bewerbungen vom Arbeitsamt oder anderen zuständigen Behörden geprüft werden.
Workeer richtet sich jedoch auch an andere Hilfsprojekte und die Gesellschaft im Allgemeinen. Denn von einer gelungenen Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt profitieren nicht nur Unternehmen und die Flüchtlinge selbst – sondern die gesamte Gesellschaft. Die Flüchtlinge können so ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten und sind nicht mehr auf Sozialleistungen angewiesen, sondern leisten als Steuerzahler einen Beitrag zur deutschen Wirtschaft.
Obwohl workeer erst am 20. Juni online ging und es sich bisher nur um die Beta-Version handelt, sind bereits über 950 Jobs, 770 Arbeitgeber und 680 Bewerber verfügbar.
Für die Zukunft ist die Übersetzung der Website in andere Sprachen geplant. Ferner sollen die Arbeitgeber in Zukunft auch bei den Aufgaben und Fragen, die sich durch die Beschäftigung von Flüchtlingen ergeben, mittels Leitfäden und Ratgebern unterstützt werden.