Seit März 2013 drängeln sich immer mehr Mitfahrzentralen im Internet, um nach Nutzern zu fischen. Früher war einst mitfahrgelegenheit.de das Maß für alle und kostenlos, doch mit der Gebühreneinführung hat sich Plattform keine Freunde gemacht. Nach einem Shitstorm scheinen sich die Gewässer beruhigt zu haben, denn nach wie vor werden viele Fahrten über mitfahrgelegenheit.de gebucht. Aber einige Konkurrenten hängen ihnen schon längst an den Fersen: Was machen Blablacar.de, Bessermitfahren.de und fahrgemeinschaft.de anders?
11 % Provision gehen von jedem Fahrer an mitfahrgelegenheit.de – ein ausschlaggebender Grund für viele Fahrer, die Seiten zu wechseln. Mittlerweile misst Hauptkonkurrent BlaBlaCar.de rund eine Million Personentransporte im Monat, knapp abgeschlagen hinter Mitfahrgelegenheit.de mit rund 1,3 Millionen Personentransporte. Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Schon lange sind gemeinsame Autofahrten nicht mehr nur „sozial“, bei denen sich man die Kosten für eine Strecke teilt. Es geht um Gewinn. Hinter Mitfahrgelegenheit.de steht mittlerweile Daimler und Finanzinvestor Earlybird, während Accel Partners 10 Millionen Dollar in BlaBlaCar.de investiert hat. Aktuell hat die französische Mitfahrzentrale etwa einen Marktanteil von 40 % und gibt Unsummen für Online-Marketing aus, um mitfahrgelegenheit.de von Platz eins zu fegen. Lange wird es vielleicht nicht mehr dauern.
BlaBlaCar ist in Frankreich kostenpflichtig
Hierzulande startete BlaBlaCar im April 2013 als kostenlose Plattform für Mitfahrgelegenheiten. Der rasche Anstieg an neuen registrierten Nutzen ist erfolgsversprechend. Das wiederum heißt gleichzeitig, dass auch das Beispiel aus Frankreich nicht zwangsläufig kostenlos bleibt. Denn in Frankreich ist BlaBlaCar schon lange kostenpflichtig. Je nach Buchungszeitraum zahlt der Fahrer zwischen 7-12 % pro Strecke. Das könnte den Fahrern auch hier drohen. „Wir sehen uns als soziales Netzwerk unter den Mitfahrzentralen und wollen mehr sein als ein Schwarzes Brett im Internet“, sagte BlaBlaCar-Sprecher Oliver Bremer gegenüber der Zeit. Das mag richtig sein, denn die Plattform versteht sich als ein Miteinander, dass „Bla“, „BlaBla“ und „BlaBlaBla“-Menschen neue Möglichkeiten einrichtet. Jeder Fahrer kann selbst entscheiden, ob er ein volles Auto mit Labertaschen oder Schweigern haben möchte.
Bessermitfahren.de – die kleine Revolution
„Kostenlos“, „Einfach“, „Jederzeit“ – drei Schlagwörter, die den Nagel auf den Kopf treffen. Genau das wollten drei Web-Entwickler aus Berlin erreichen, eine unabhängige Mitfahrplattform auf die Beine stellen, die jeder nutzen kann. Mit einem Blick hinter den Kulissen ist klar: Ums Geld verdienen geht es ihnen nicht. Clean, einfach und ohne Schnickschnack kommt das Design daher und lädt Personen dazu ein, ihre Fahrten online zu stellen und Mitfahrer zu suchen. Die gemeinnützige Alternative zu allen anderen verspricht Befreiung „von kommerzieller Abzocke und Werbung“. Auf bessermitfahren.de wird es wohl nie Gebühren geben, denn nach eigenen Angaben ist die Autonomie der Grundsatz.
Ob mehr Transparenz, Sicherheit oder Gebührenfreiheit – jede Mitfahrplattform hat seine Vor- und Nachteile. Am Ende entscheiden die Fahrer, welchen Dienst sie nutzen möchten und ob sie bereit dafür sind, Gebühren zu zahlen. Die Vielfalt im Internet macht es möglich.
(Autorin: Katja Seifert)
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