Wenige Menschen in Deutschland möchten ein Unternehmen gründen, beklagt die Welt. Hintergrund dafür ist, dass die Zahl der Interessenten für Beratungsgespräche bei den Industrie- und Handelskammern seit Jahren abnimmt. Auch das Institut für Mittelstandsforschung verzeichnet einen Rückgang von Existenzgründungen.
Ein Grund dafür mag die Angst vor dem Scheitern sein. Tatsächlich ist eine Unternehmensgründung mit vielen Hürden verbunden, die je nach persönlicher Ausgangslage unterschiedlich hoch ausfallen. Wer sich gut vorbereitet, muss diese deutlich weniger fürchten. So lassen sich gezielt häufig vorkommende Fehler vermeiden.
Eine gute Geschäftsidee ist essenziell
Der Ausgangspunkt für jede Unternehmensgründung ist eine gute Idee. Dabei muss es sich nicht unbedingt um die eigene handeln. Vielmehr können Gründer
- ein Produkt beziehungsweise eine Dienstleistung der Konkurrenz kopieren,
- eine Geschäftsidee aus anderen Regionen auf die eigene übertragen,
- eine Unternehmensnachfolge antreten oder
- als Franchisenehmer tätig werden.
Jede dieser Varianten hat Vor- und Nachteile. So ist es im ersten Fall ausschlaggebend für den Erfolg, dass man Kunden überzeugt, das betreffende Produkt nicht mehr von der etablierten Konkurrenz, sondern vom eigenen Unternehmen zu kaufen – oft leichter gesagt als getan. Eine Unternehmensnachfolge birgt die Gefahr, dass Gründer auf festgefahrene Strukturen treffen, die sich nur schwer verändern lassen.
Die meisten Möglichkeiten, sich selbst zu verwirklichen, ergeben sich in der Regel durch eine eigene Geschäftsidee. Doch wie findet man eine solche? Auch hier stehen Gründern mehrere Optionen zur Verfügung. Eine davon besteht darin, eine Lösung für Probleme zu suchen. Bei Social Start-ups handelt es sich hier nicht um wirtschaftliche, sondern auch um gesellschaftliche Probleme. Dabei ist es natürlich wichtig, ein Problem auszuwählen, das nicht nur aus der eigenen Perspektive ein solches darstellt und für dessen Lösung Menschen bereit sind, Geld auszugeben.
Im Anschluss geht es darum, die Idee auf ihre Machbarkeit zu überprüfen. Das gelingt durch:
- eine Zielgruppen- und Marktanalyse: An wen richtet sich das eigene Produkt bzw. die eigene Dienstleistung? Wie ist diese Zielgruppe zusammengesetzt und wie sind ihre finanziellen Möglichkeiten? Welche Konkurrenz gibt es und wie ist deren Position auf dem Markt? Solche und ähnliche Fragen sind auch zentrale Bestandteile eines Businessplans.
- Marktforschung: Wie lukrativ eine gute Geschäftsidee ist, lässt sich schon vor der Gründung ein Stück weit in der Praxis erproben – durch das Befragen von Bekannten, die Beauftragung eines Marktforschungsunternehmens oder eigene Praxistests.
Wer auf der Suche nach einer guten Geschäftsidee ist, sollte grundsätzlich dazu bereit sein, diese immer wieder zu verändern und zu verwerfen. Denn eine gute Idee ist notwendig für langfristigen Erfolg. Umgekehrt gilt: Wer mit einer schlechten Idee startet, hat wenig Chancen darauf, sich am Markt durchzusetzen. Das gilt für Social Start-ups genauso wie für Unternehmen mit einer anderen Zielrichtung.
Die Finanzierung klarstellen
Eine Unternehmensgründung kostet Geld. Wie viel, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die wenigsten Gründer besitzen genug Eigenkapital, um ihre Unternehmensgründung komplett aus der eigenen Tasche zu bezahlen. In dieser Situation heißt es, Geldgeber zu finden, die bereit sind, die eigene Gründung finanziell zu unterstützen. Mögliche Anlaufstellen dabei sind:
- Banken,
- Business Angels,
- Venture-Kapitalgeber und
- Crowdfunding bzw. Crowdinvesting.
Voraussetzung für eine erfolgreiche Suche nach einer Finanzspritze ist in jedem Fall ein schlüssiger Business-Plan. Nur so lassen sich Banken oder Investoren dazu überreden, eine Gründung zu unterstützen. Dabei sind die verschiedenen Zielsetzungen unterschiedlicher Geldgeber zu berücksichtigen. Business Angels legen ihr Hauptaugenmerk häufig auf schnelle und möglichst hohe Rendite. Nachhaltige Unternehmensgründungen, die auf ein langsames und gesundes Wachstum angelegt sind, haben es leichter bei Banken oder Förderprogrammen mit einem Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit.
Auch Crowdfunding bzw. Crowdinvesting für höhere Summen kann eine gute Möglichkeit darstellen, Geld für eine Unternehmensgründung aufzutreiben, vor allem bei
- Produkten und Dienstleistungen, die sich an ein junges Publikum richten,
- trendigen Ideen, die sich gut optisch aufbereiten lassen und
- Unternehmensgründungen, die einer bestimmten Zielsetzung entsprechen (zum Beispiel nachhaltige Gründungen).
Ohne Werbung läuft nichts
Wer neu im Geschäft ist, muss sich erst einmal einen Namen machen. Das ist umso schwieriger, je mehr Konkurrenzunternehmen im gleichen Sektor tätig sind. Das Internet eröffnet Start-ups in diesem Zusammenhang neue Möglichkeiten. Der größte Vorteil des Mediums für Werbemaßnahmen ist, dass sich schon mit wenig Geld oder sogar kostenlos eine große Reichweite erzielen lässt.
Auch deshalb sollten Gründer möglichst früh damit beginnen, soziale Netzwerke für Marketingzwecke zu nutzen. Zu den wichtigsten gehören Facebook, Twitter, Google+, LinkedIn und YouTube.
Allerdings eignen sich solche Kanäle nicht für jede Zielgruppe gleichermaßen. Noch wichtiger ist es, gleich zu Beginn der eigenen Tätigkeit eine eigene Webseite und ein möglichst aussagekräftiges Logo zu erstellen. Ergänzen lässt sich dies durch Flyer, Kataloge, Broschüren und ähnliches. Auch kostenpflichtige Werbung im Internet oder Posterkampagnen sind hilfreich, um die Aufmerksamkeit potenzieller Kunden auf sich zu lenken. Dasselbe gilt für Werbeartikel. In Bezug auf geeignetes Marketing sind folgende Fragen zentral:
- Welche Zielgruppe soll angesprochen werden?
- Welche Medien benutzt diese besonders häufig bzw. wo hält sie sich besonders häufig auf?
- Wie viel Geld steht für Werbung zur Verfügung
Selbstverständlich kommt es auch auf Form und Inhalt von Werbung an. Am meisten Erfolg hat in der Regel, wer einzelne Werbemaßnahmen gezielt miteinander verbindet. Ein Mediaplan macht schon für junge Kleinunternehmen Sinn.
Fazit
Eine Unternehmensgründung ist eine große Herausforderung. Dabei zeigen Studien, dass das Scheitern von Start-ups meist auf eine schlechte Organisation und eine unüberlegte Herangehensweise zurückzuführen ist. Gerade bei Kernthemen wie Geschäftsidee, Finanzierung und Marketing sollten Gründer nichts überstürzen. Denn hier lässt sich ein solides Fundament für ein erfolgreiches Unternehmen schaffen. Wer wenig Erfahrung mit dem Gründen hat – und das triff auf viele Betroffene zu – sollte nicht davor zurückscheuen, Beratungsangebote anzunehmen. So gelingt es leichter, häufige Fehler im Vorhinein auszuschließen und letztlich ein nachhaltigen Geschäftsmodell zu verfolgen.
Ein Kommentar
Werbung und gesellschaftliche Präsenz sind vor allem in der Gründungszeit sehr wichtig! Diese kann man unter anderem durch durchdachte und raffinierte Werbemittel verbessern. Der/die potenzielle Kund*in freut sich über ein Present und das Start Up nimmt an Bekanntheit deutlich zu.
Danke für den interessanten Artikel und die guten Tipps!