Die umfassende, in zwölf ausgewählten Ländern Afrikas durchgeführte Analyse schätzt, dass lokale Sozialunternehmen bis 2030 zur Schaffung einer Million neuer Arbeitsplätze beitragen könnten. Darüber hinaus liefert die Studie Empfehlungen zu Maßnahmen, mit denen Sozial-unternehmen bei der Entfaltung ihres Arbeitsplatzschaffungspotenzials unterstützt werden können.
Die Bevölkerung Afrikas wächst rasant und wird sich bis 2050 voraussichtlich verdoppeln. Der sich daraus ergebende enorme Bedarf an zusätzlichen Arbeitsplätzen macht umfangreiche Maßnahmen zur Förderung wirkungsorientierter Start-ups und Sozialunternehmen bei der Schaffung angemessener Erwerbsmöglichkeiten erforderlich. Die Siemens Stiftung veröffentlichte Ende 2020 die umfassende Studie „Social Enterprises as Job Creators in Africa – The Potential of Social Enterprise to Provide Employment Opportunities in 12 African Countries 2020-2030“ (Sozialunternehmen als Beschäftigungsmotor in Afrika – Das Potenzial von Sozialunternehmen zur Schaffung von Erwerbsmöglichkeiten in zwölf afrikanischen Ländern 2020-2030). Der dreiteilige Bericht identifiziert sowohl arbeitsplatzschaffende als auch -hemmende Faktoren, die für Sozialunternehmen in verschiedenen länderspezifischen Kontexten relevant sind. Darüber hinaus beleuchtet er demografische Perspektiven des afrikanischen Arbeitsmarkts und ermittelt das quantifizierte Arbeitsplatzschaffungspotenzial von Sozialunternehmen in den einzelnen Ländern.
Laut Einschätzung der Studie könnten Sozialunternehmen in den zwölf untersuchten Ländern innerhalb der nächsten zehn Jahre gut eine Million zusätzlicher Arbeitsplätze schaffen, was einem Anstieg von 4,32 Millionen Arbeitsplätzen im Jahr 2020 auf 5,33 Millionen im Jahr 2030 entspricht. In Ableitung dieser Ergebnisse empfiehlt die Studie eine Reihe unterstützender Maßnahmen, mit deren Hilfe Sozialunternehmen sowohl die Zahl als auch die Qualität dieser Arbeitsplätze signifikant steigern könnten.
Die Schaffung von Arbeitsplätzen ist ein Aspekt des Wirkungsansatzes von Sozialunternehmen
Sozialunternehmen sind grundsätzlich bestrebt, soziale Effekte nicht nur über ihre Produkte und Dienstleistungen, sondern auch durch ein Angebot von Beschäftigungs- und Verdienstmöglichkeiten an marginalisierte Gruppen zu erzielen. Daher ist es wichtig, Sozialunternehmen, deren wirksames Engagement zunehmend internationale Beachtung findet, auch bei ihrem Einsatz unter schwierigen Rahmenbedingungen zu fördern. Oft handelt es sich bei diesen Unternehmen um junge soziale Start-ups, denen es insbesondere an gezielter Unterstützung in den Bereichen Organisationsentwicklung und Business Modeling sowie am Zugang zu angemessenen Finanzmitteln mangelt. Seit Anfang 2020 mit der analytischen Auswertung für diese Studie begonnen wurde, sind mit dem Ausbruch von COVID-19 und den daraus resultierenden wirtschaftlichen Folgen zusätzliche Belastungen für diesen Sektor und seine Arbeitsplatzsicherheit hinzugekommen.
Basisdaten als Ausgangspunkt für einen Prozess
Dieser Bericht bildet den ersten Baustein in einem Ansatz, der Sozialunternehmen mit Unterstützung durch verschiedene Akteure dazu verhelfen soll, in Afrika möglichst viele und hochwertige Arbeitsplätze zu schaffen. Daher werden die Ergebnisse der Studie in einem nächsten Schritt innerhalb der internationalen Entwicklungsgemeinschaft verbreitet und mit einem klaren Handlungsaufruf verbunden. Der Faktor Zeit spielt eine entscheidende Rolle – daher sollte die Planung und Umsetzung operativer Projektvorhaben, die Empfehlungen aus dieser Studie aufgreifen, schnellstmöglich erfolgen. Der Fokus der vorgeschlagenen Maßnahmen liegt auf finanzieller und technischer Unterstützung sowie auf der Stärkung günstiger Rahmenbedingungen und Behebung mangelnder Datenverfügbarkeit.
Die Siemens Stiftung ist von dem Konzept des sozialen Unternehmertums überzeugt und weiß um die Bedeutung, die wirkungsorientierten Unternehmern bei der Verbesserung der Lebensbedingungen und Erwerbsmöglichkeiten benachteiligter Menschen zukommt.
„Die Siemens Stiftung möchte Sozialunternehmen ein unterstützendes Ökosystem bieten“, so Rolf Huber, Geschäftsführender Vorstand der Siemens Stiftung. „Wir beobachten immer wieder, dass Sozialunternehmen weltweit einen massiven positiven Einfluss auf die Gemeinden haben, in denen sie agieren. Der Schwerpunkt dieser Studie liegt auf Ländern in Afrika, daher erhoffen wir uns hier positive Auswirkungen auf die gesamte Region.“
Diese Studie wurde von der Siemens Stiftung durchgeführt und veröffentlicht. Sie wurde von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Rahmen der Sonderinitiative Ausbildung und Beschäftigung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert. Das Ziel der Sonderinitiative ist, Arbeitsplätze und Perspektiven in Afrika zu schaffen. Dafür unterstützt sie deutsche, europäische und afrikanische Unternehmen bei ihrem beschäftigungswirksamen Engagement in den Partnerländern.
„Wir begrüßen die Ergebnisse dieser Studie, die die Bedeutung von Sozialunternehmen für die Schaffung von Arbeitsplätzen in Afrika hervorhebt“, kommentiert Thomas Rolf, Leiter des GIZ Globalvorhabens Ausbildung und Beschäftigung. „Diese Studie legt dar, wie Sozialunternehmen am besten bei der Bewältigung von Herausforderungen unterstützt werden können. Das hilft uns dabei, unser Ziel zu erreichen, neue Arbeitsplätze zu schaffen.“