Sollte man eine Gewerbeimmobilie kaufen oder mieten? Dieser Frage müssen sich junge Startups frühzeitig stellen, um ihre Finanzplanung entsprechend auszurichten. Daher möchten wir ein paar Tipps geben, welche die Entscheidung erleichtern sollen.
Wird eine Immobilie gekauft, so fallen kurzfristig hohe Kosten an, aber langfristig nur noch Kosten zur Endstandhaltung. Entscheidet man sich hingegen für ein Mietobjekt, so wird ein geringes Startkapital benötigt, dafür fallen die Kosten in permanenten Raten an und können langfristig gesehen wesentlich höher ausfallen als der eigentliche Kaufpreis. Die richtige Entscheidung muss demnach genau abgewogen werden.
Wichtig bei der Überlegung ist der Standort. Muss ein Unternehmen direkt in der Stadt angesiedelt sein, weil es zum Beispiel als Dienstleister von seiner Laufkundschaft lebt, so sind hohe Mietkosten fast immer garantiert. Kann es sich das Unternehmen hingegen leisten, auf dem Land ansässig zu sein, so muss es meist nur geringe Mietkosten zahlen. Eine Standortanalyse ist demnach der erste Schritt, den ein Startup gehen sollte.
Weiterhin sollte festgestellt werden, welche Art von Immobilie für das eigene Unternehmen benötigt wird. Zu den verschiedenen Immobilienarten gehören, Logistikimmobilien, Produktionsimmobilien, Büroimmobilien, Handelsimmobilien und Freizeitimmobilien. Diese werden z.B. hier genau erklärt.
Hat sich das Startup für ein Mietobjekt entschieden, so sollte der Vertrag genau kontrolliert werden. Beim Mieten von gewerblichen Immobilien gilt in Deutschland die Vertragsfreiheit. Dies bedeutet, dass Inhalt, Form und Klauseln zur Aufhebung des Mietvertrags frei verhandelt werden können. Das Hinzuziehen eines Fachmanns für Mietvertragswesen ist daher immer sinnvoll.
Letzteres gilt natürlich auch für den Kauf einer gewerblich genutzten Immobilie. Der Rat eines Experten ist unumgänglich, um ein böses Erwachen zu vermeiden. Junge Unternehmen sollten sich genug Zeit für die endgültige Entscheidung nehmen und das „Für“ und „Wider“ gründlich abwägen.
Daher nachstehend noch einmal eine kleine Auflistung der Vor-und Nachteile beider Varianten:
Vorteile beim Kauf:
- Unabhängigkeit vom Vermieter und Mietsteigerungen
- Anlagevermögen für die Zukunft
- Sicherheit für Kredite
- Finanzierungssicherheit
- Planungssicherheit
Nachteile beim Kauf:
- Hoher Planungs- und Finanzierungsaufwand
- Vorerst Verschuldung
- Kapitalgeber müssen gesucht und gefunden werden
- Keine Standortflexibilität
Vorteile beim Mieten:
- Hohe Standortflexibilität
- Weniger Risiko
- Mietkosten sind von der Steuer absetzbar
- Kaum Planungs- und Finanzierungsaufwand
Nachteile beim Mieten:
- Hohe Abhängigkeit vom Mieter und möglichen Preissteigerungen
- Kein Anlagevermögen für die Zukunft
- Keine Abschreibungsmöglichkeiten
Fazit
Für ein typisches Startup, das am Anfang seiner Laufbahn noch keine Investoren bzw. über geringe Finanzmittel verfügt, wäre das Mietmodell der ideale Weg. Insbesondere wird der Gründer eines frisch ins Leben gerufenen Startup zu Beginn noch nicht wissen, ob das Startup letzendendes erfolgreich sein wird oder nicht. Deshalb sollte aus Gründer der Risikominimierung ein Immobilienkauf vermieden werden. Die Aufnahme eines Kredits zur Finanzierung einer Gewerbeimmobilie in der Startphase ist ebenfalls nicht empfehlenswert. Außerdem werden Banken mit hoher Wahrscheinlichkeit hierfür kein Darlehen gewähren. Gleiches gilt für den Bau einer Immobilie, da das Ausfallrisiko eines Startip für die Banken meist einfach zu hoch ist.