Solarkiosk heißt jetzt Solarkiosk Solutions und treibt weiter die dezentrale Energieversorgung voran. Neben Afrika gibt es die Kioske nun auch in Indien und helfen sogar bei humanitären Krisen.
Strom aus dem Minimarkt
Ein Kiosk, der sich selbst mit Solarzellen auf dem Dach versorgt und an dem man Handys aufladen und Dokumente drucken kann? Klingt futuristisch, gibt es aber bereits seit fünf Jahren von Solarkiosk (Social Startups hat berichtet). Das Unternehmen entwickelt energieautonome, solarbetriebene Kioske (E-HUBBs) mit Solarzellen auf dem Dach und firmiert nach einer Umstrukturierung nun unter dem Namen Solarkiosk Solutions. Vor allem in sehr ländlich geprägten afrikanischen Ländern, wie Äthiopien, Kenia, Tansania, Ruanda und Ghana, wurden in den letzten Jahren zahlreiche Kioske aufgestellt. Das Konzept gibt es nun auch in Indien im Staat Rajasthan, denn auch da ist Strom vielerorts immer noch Mangelware.
Keine Industrie ohne Strom – Ohne Industrie kein Strom
Für Industrieproduktion braucht es Elektrizität – doch ohne Geld und Infrastruktur dafür, gibt es keine Produktion. Oft verfügen die Kunden von Solarkiosk nicht über genügend finanzielle Mittel, um sich mit Strom zu versorgen. So können keine Industrien entstehen, denn Infrastrukturen werden erst gebaut, wenn es kaufkräftige Abnehmer gibt – ein Teufelskreis. Für Solarkiosk ist das erst einmal kein Problem, denn die Kunden zahlen mit dem Kiosk gar keinen Strompreis. Mit den Kunden zusammen entwickelt Solarkiosk einen Businessplan. Die Hälfte dessen, was zusätzlich mit dem Solarkiosk erwirtschaftet wird, geht an das Unternehmen.
Energiewende von unten
Rund 600 Millionen Afrikaner in Sub-Sahara Afrika haben keinen Zugang zu Strom. Dieselaggregate, Kerzen, Kohle, Batterien oder Feuerholz müssen oft als Alternative herhalten. Der entstehende Rauch aus Feuerholz ist jedoch so schädlich, dass jedes Jahr eine halbe Million Menschen daran sterben. Da es auf dem afrikanischen Kontinent in vielen Gegenden kein Stromnetz gibt, ist im Gegensatz zu Europa kein Netzumbau nötig. Außerdem beginnt die Energiewende „von unten“, weil die Menschen sich Zugang zu günstigem Strom wünschen und so eine direkte Nachfrage entsteht. Die Motivation der afrikanischen Kunden ist vor allem wirtschaftlich getrieben, weniger aus Umweltschutzgründen. Deswegen könnten laut Schätzungen des Unternehmens in zehn Jahren über 50 % aller Haushalte in einigen afrikanischen Ländern bereits Solarstrom beziehen.
Mit Solarstrom von Solarkiosk gegen humanitäre Katastrophen
Im Rahmen der aktuellen Corona-Pandemie hat Solarkiosk gemeinsam mit UNITAR, dem Ausbildungs- und Forschungsinstitut der Vereinten Nationen, ein neues Projekt initiiert. Die mangelnde Gesundheitsversorgung soll durch den Einsatz mobiler Solarkliniken und Labore verbessert werden. Auch in Flüchtlingslagern finden die E-HUBBS Anwendung. Gemeinsam mit der Siemens-Stiftung wurde vor einigen Jahren eine Solarklinik im jordanischen Al-Mafraq Gebiet eröffnet. Die Klink arbeitet komplett autark vom nationalen Stromnetz und versorgt medizinische Geräte sowie eine Breitbandverbindung zur digitalen Gesundheitsplattform des jordanischen Ministeriums. Von diesen innovativen Lösungen kann auch die deutsche Energiewende etwas lernen.
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