Für uns sind Fahrräder allgegenwärtig – in entwicklungsschwachen Ländern ist das nicht der Fall. Doch gerade hier kann es einen großen Impact erzeugen. Das Startup Right2Ride ist Teilnehmer des Sozialinnovator-Förderprogramms von SEND und der hessischen Landesregierung und möchte mit seinem Produkt Fahrräder für entwicklungsschwachen Ländern finanzieren. Wir haben Simon Josenhans im Interview.
Hallo Simon, dein Projekt ist in dem hessenweiten Förderprogramm „Sozialinnovator“ aufgenommen worden. Worum geht es in deinem Projekt?
Wir haben einen innovativen Weg gefunden Smartphones sicher, einfach und elegant am Fahrrad zu befestigen. Gleichzeitig geht der komplette Gewinn aus jedem Verkauf in Fahrräder für Menschen in entwicklungsschwachen Ländern.
Welches soziale / ökologische Problem löst ihr? Warum braucht man euch?
Das Fahrrad ist für uns ein umweltfreundliches Verkehrsmittel, Sport, Ausgleich. Wir alle haben die Wahl und entscheiden uns bewusst für das Fahrrad. Doch vielen Menschen geht es anders, sie haben dieses Anrecht nicht.
Darum haben wir right2ride gegründet und träumen davon, Menschen in entwicklungsschwachen Ländern Fahrräder zu finanzieren. Dort bringt das Rad Kinder zur Schule, die sonst nicht zur Schule gehen könnten. Es bringt sauberes Wasser das sonst zu weit entfernt wäre. Es bringt Waren auf Märkte, verbindet Krankenpfleger mit Patienten und Arbeitnehmer mit Arbeitgeber.
Dort hat das Fahrrad das Potenzial mehr als ein Lebensgefühl zu sein. Es kann das Wohlbefinden, die Umwelt und letztendlich die Wirtschaft eines ganzen Landes nach vorne treiben.
Wo konnte dir/euch das Förderprogramm schon helfen?
Das Programm hilft uns wann immer Fragen jeglicher Art aufkommen. Gründen bedeutet vor allem sich ins Ungewisse zu wagen und da ist es sehr hilfreich, wenn man sich an jemand wenden kann der sich auskennt. Konkret waren das bisher Fragen zur Finanzierung, Unternehmensform und Marketing.
Welche Herausforderungen habt ihr als Sozialunternehmer, was wünscht ihr euch von der Politik?
Wir haben das Ziel eine komplett gemeinnützige Organisation zu sein und trotzdem nachhaltig, wirtschaftlich und profitabel zu handeln. Das passt oft einfach nicht ins System und so haben wir zum Beispiel bei der Kapitalbeschaffung große Schwierigkeiten als gemeinnütziges Unternehmen.
Da wünsche ich mir Veränderung in der Politik. Es sollte einfacher sein etwas aufzubauen das der Gesellschaft, der Umwelt oder benachteiligten Menschen dient. Stattdessen geht man den einfachsten und erfolgversprechendsten Weg, wenn man nur auf sich selbst schaut und darauf wie man möglichst viel Profit aus dem Ganzen schlagen kann. Ich glaube für immer mehr Menschen ist reiner Profit kein Antrieb mehr und sie suchen nach tieferem Sinn in dem was sie täglich arbeiten. Damit das möglich wird müssen die nötigen Bedingungen geschaffen werden.
Ihr habt eine erfolgreiche Kickstarter-Kampagne hinter euch. Worauf kommt es beim Crowdfunding an?
Wenn man eine gute Idee hat, sollte man sie auch gut rüberbringen und so die Crowd für sein Vorhaben begeistern. Wird dann noch ausreichend Traffic generiert hat man schon die halbe Miete. Insgesamt ist es aber ein Lernprozess, bei dem es unmöglich ist, alles auf Anhieb richtig zu machen. Da gilt es auszuprobieren, was funktioniert und was nicht funktioniert.
Hand aufs Herz: Wo siehst du euch in den nächsten Jahren?
Wir stehen zwar noch am Anfang, konnten aber schon die ersten vier Fahrräder für Afrika finanzieren und wollen das auch weiter ausbauen. Das bedeutet konkret zu skalieren, die Produktion auszubauen und nachhaltiger gestalten. Bis nächsten Jahres wollen wir 50 Fahrräder ausgeliefert haben.
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