12.02.2018 – Warum sind die meisten Nachrichten eigentlich so negativ? Ist die Welt wirklich so schlecht? Jonathan Widder und David Diallo von Good News sind überzeugt: Nein, wir brauchen nur einen besseren Zugang zu den positiven Nachrichten. Deshalb veröffentlichten sie die kostenlose App „Good News“, in der die wichtigsten positiven Nachrichten aus den deutschen Medien in einer täglichen Ausgabe kostenlos zur Verfügung gestellt werden.
Wir sprachen mit Jonathan Widder.
Welche Zielgruppe hat die „good news app“? Wen habt Ihr im Sinn?
Grundsätzlich sollen die Good News ein Service für alle Menschen sein, die Zeitung lesen und sich dabei mehr gute Nachrichten wünschen. Klar ist aber auch, dass gerade die App eher jüngere Leute nutzen werden, die mit der Nutzung von Smartphones und Apps vertraut sind.
Worin seht Ihr die entscheidende „Kraft“ von guten Nachrichten? Was bewirkt Eurer Meinung allein das Teilen von Positivem?
Zurzeit haben wir die Situation, dass die deutliche Mehrzahl der journalistischen Beiträge eine negative Botschaft hat. Das belegen auch Studien. Das führt bei vielen Lesern und Zuschauern zu einer verzerrten Wahrnehmung; und es macht die meisten pessimistischer, als es notwendig wäre: Viele haben das Gefühl, dass die Welt am Abgrund steht, und dass sie keine Chance haben, daran etwas zu ändern. Das Teilen von mehr Informationen mit positiven Botschaften schafft mal mehr Gleichgewicht in der eigenen Weltsicht. Es macht optimistischer und verringert unnötige Ängste. Und es motiviert positiv, indem es zeigt, was möglich ist und wo es Chancen gibt, etwas zu verändern.
Wo bekommt die „good news app“ ihre Informationen her?
Für die deutsche Ausgabe durchforsten wir jeden Tag 50 bis 100 deutschsprachige Medienseiten auf positive Nachrichten und lösungsorientierte Beiträge. Das machen wir händisch. Und wir glauben, dass das in diesem Fall sogar ein Vorteil gegenüber Algorithmen ist. Wir wägen bei jedem Text ab, ob er ins Konzept passt oder nicht, und sortieren die Reihenfolge nach verschiedenen Kriterien. Dadurch erhalten unsere Leser eine handverlesene Auswahl erfahrener Journalisten, die ein Algorithmus so nicht bieten kann.
Besonders spannend ist ja auch die Reinvestition möglicher Gewinne: Wie wirft die kostenlose App Gewinne ab, und in welche Projekte / Ideen soll dann reinvestiert werden?
Erst mal wirft die App noch gar keine Gewinne ab und bis es so weit ist, wird es wohl auch noch eine ganze Weile dauern. Denn es geht bei der App nicht in erster Linie ums Geld verdienen, sondern um den informativen Impact. Es gibt grundsätzlich die Möglichkeit, zwischen den News-Teasern Werbeflächen einzublenden. Selbst wenn wir das einmal nutzen, werden wir das aber nicht exzessiv tun, da es unser ausdrückliches Ziel ist, ein gutes Leseerlebnis zu schaffen, und Websites und App nicht mit Werbung zu überschwemmen. Die Einnahmen daraus, so wie die Einnahmen, die wir durch Spenden generieren, werden dann zu allererst einmal dazu genutzt, die laufenden Kosten zu decken. Falls mehr übrig bleibt, würden wir später gern noch öfter Ausgaben veröffentlichen, also auch am Wochenende und an Feiertagen. Außerdem wäre es auch interessant, noch mehr Videos einzubinden und auch kostenpflichtige Beiträge vorzustellen. Für letzteres bräuchte man aber wahrscheinlich noch mal ein eigenes Konzept.
Noch eine Zeitfrage: Wie viel Zeit ist in die Entwicklung der App etwa geflossen? Gab es Hürden, ging alles glatt?
Die Entwicklung der App hat etwas mehr als ein halbes Jahr gedauert. Grundsätzlich hat das sehr gut geklappt. Es gab wie immer ein paar Bugs und Verzögerungen. Das meiste konnte aber schnell behoben werden.
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Wir von der Social-Startups-Redaktion finden die App sehr gelungen. Wer also Lust hat sich auch mal über die schönen Dinge der Welt zu informieren, sollte sich die App nicht entgehen lassen. Die App kann man sich sowohl im App Store von Apple sowie im Google Play Store für Android downloaden.