GRETA & STARKS ist ein technologiebasiertes Sozialunternehmen aus Berlin, das mit ihrer kostenlosen App Kinovorführungen für Menschen mit Seh- und Hörbehinderungen besser zugänglich macht.
In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es circa 1,85 Mio. blinde und visuell beeinträchtigte Menschen. Zudem gibt es rund 218.000 gehörlose sowie circa 14,4 Mio. hörgeschädigte Menschen. Doch obwohl es so viele Menschen gibt, die bei Filmen Untertitel und / oder akustische Filmbeschreibungen (Audiodeskription) benötigen, ist die Zugänglichkeit in Kinos oft auf bestimmte barrierefreie Vorführungen beschränkt, was die Auswahl und den Zugang für Menschen mit Seh- oder Hörbehinderungen erheblich einschränkt. Diesem Problem nimmt sich 2013 Seneit Debese an und gründet GRETA & STARKS. Der Traum: Allen Menschen flächendeckend und kostenneutral einen Kinobesuch ermöglichen. Dazu entwickelte sie mit ihrem Team die App GRETA. Mit ihrer Hilfe können barrierefreie Fassungen, wie z. B. Audiodeskription für blinde und sehbeeinträchtigte oder Untertitel für gehörlose und hörbeeinträchtigte Kinobesucher*innen in jedem Kino abgespielt und synchronisiert werden. Dafür ist nur ein Smartphone oder Tablet nötig.
Apps, mit denen blinde und hörgeschädigte Menschen Filme im Kino miterleben können
Okay, am Anfang waren es zwei Apps: GRETA für Audiodeskriptionen und STARKS für Untertitel. Die Audiodiskreption beschreibt in knappen Worten wichtige Elemente der Handlung, Gestik, Mimik und der dramaturgisch relevanten Umgebung. Die Bildbeschreibungen werden in den Dialogpausen eingesprochen. DIe Untertitel werden synchron zum Film auf dem Display des jeweiligen Geräts angezeigt. Seit 2018 ist STARKS in der GRETA-App integriert.
Und so geht’s: Die GRETA-App kostenlos im AppStore herunterladen, App starten und vor dem Kinobesuch die entsprechende Audiodeskription und / oder Untertitel des gewünschten Films herunterladen. Und schon bist du bereit für den Kinobesuch. Die jeweiligen barrierefreien Fassungen sind ebenfalls kostenfrei. Durch das Herunterladen funktioniert die App im Kino auch offline, d.h. ohne Internet. Die App erkennt durch modernste Technologie automatisch die richtige Stelle im Film. In wenigen Sekunden spielt die App dann synchron die entsprechende Audiodiskreption oder Untertitel dazu ab. Auf diese Weise kann Jede*r jeden Film in jedem Kino und jeder Vorstellung anschauen – auf dem eigenen Smartphone, mit den eigenen Kopfhörern, und den Menschen, mit denen man den Film sehen will. (So lange es den Film in der GRETA & STARKS Datenbank gibt, natürlich.)
Wie finanziert sich GRETA & STARKS?
Um keine weitere Barriere zu kreieren, wollte GRETA& STARKS ihre App unbedingt kostenlos anbieten. Doch wie kann sich ein solches Unternehmen dann finanzieren? Eigentlich ist es in der Film- und Kinobranche vorgesehen, dass die Kinos selber in barrierefreihiet investieren. Doch da GRETA & STARKS flächendeckend überall Zugangsmöglichkeiten schaffen wollte, haben sie nicht alle Kinos (bzw. -ketten) einzeln angesprochen. Sondern haben sich an die Filmverleiher*innen wie Universal Pictures International, Disney, Warner Bros., 20th Century Fox gewandt, die die Filme vermarkten und auch an den Ticketverkäufen beteiligt werden. Das Geschäftsmodell von GRETA & STARKS basiert enstprechend darauf, dass die Filmverleiher*innen für die Bereitstellung einmalig bezahlen. So stellt die Kinobranche die barrierefreien Fassungen zur Verfügung und finanziert sie ebenfalls. Doch für die Kinobranche ist dies nicht etwa eine altruistische Investition, sondern sie erschließen sich durch diese Maßnahme eine neue Zuschauer*innen-Gruppe, die vorher nicht (gut) am Kinoerlebnis teilhaben konnte und entsprechend keine Tickets kauften. Zudem haben GRETA & STARKS bereits einige Awards gewonnen, deren Dotierung sie dazu nutzen ihre Produkte weiterzuentwickeln.