Das Upcycling-Label Bridge & Tunnel kreiert aus ausrangierten Kleidungsstücken neue, moderne Einzelstücke. Beschäftigt werden dabei Frauen, die ansonsten keine Perspektive auf dem Arbeitsmarkt hätten.
Constanze Klotz und Lotte Erhorn beschäftigen sich bereits seit längerem mit dem Thema Nähen und Upcycling. Seit 2013 führen die beiden beispielsweise den Hamburger Co-Working Space Stoffdeck; eine Gemeinschaftswerkstatt für Mode- und Textildesigner in die man sich ganz einfach einmieten kann. Gemeinsam mit der Kleiderkammer führen sie dort auch Recycling-Projekte und Workshops durch. Als Klotz und Erhorn dann von dem deutsch-türkischen Nähclub hörten, der sich wöchentlich in einer Moschee trifft, luden sie die Frauen kurzerhand in die Gemeinschaftswerkstatt ein – und die Idee für Bridge & Tunnel entstand: das Zusammenbringen von Designern und Menschen ohne Arbeit aber tollen handwerklichen Fähigkeiten.
Aus Alt mach Neu
Ziel der beiden Gründerinnen ist es, aus alten Kleidern moderne, neue Produkte zu kreieren und dabei nicht nur Frauen aus der Langzeitarbeitslosigkeit zu holen, sondern auch jungen Designern eine Chance zu geben, ihre Stücke über das Label zu vermarkten. „Die Idee [von Bridge & Tunnel] ist, keine neuen Materialien zu verwenden, sondern dem Überfluss an Textilien zu begegnen.“, so Constanze Klotz im Interview. Durch dieses Konzept wird nicht nur der Ressourcenverschwendung entgegen gewirkt, sondern auch benachteiligten Menschen geholfen, in der freien Wirtschaft Fuß zu fassen.
Für jede Kollektion sollen andere überschüssige Materialien verwendet und mit anderen Jungdesignern zusammen gearbeitet werden. So wird jedes Stück zum Unikat. Qualität steht dabei an erster Stelle. Die Materiealien kommen dabei zum Großteil aus der Kleiderkammer. Für die letzten Jeans-Arbeiten arbeitete Bridge & Tunnel beispielsweise mit der dänischen Designerin Signe Bonnesen zusammen.
Wiederverwertung mit sozialem Mehrwert
Gegründet wurde Bride & Tunnel im Jahre 2015 mit fünf Näherinnen aus dem arabischen Raum und der Türkei. Seitdem weitete sich das Konzept auf geflüchtete Menschen aus. Ziel ist es, das Konzept soweit auszubauen, dass die Näherinnen nicht nur für Bridge & Tunnel arbeiten, sondern auch Aufträge von anderen Designern annehmen können. Dadurch soll eine langfristige Beschäftigung zugesichert werden können.
Für dieses einzigartige Projekt erhielten die beiden Gründerinnen im Jahr 2016 den Award als Digital Female Leader 2016 in der Kategorie ‘Change’. In diesem Jahr gewann das Label dann den Green Product Award 2017.