Seit Jahren wird verstärkt über Social Entrepreneurship berichtet – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Auch wenn die meisten Gründungszentren und Inkubatoren deutscher Hochschulen weiterhin eher auf technologische Lösungen fokussiert sind, so hat es Social Entrepreneurship dennoch schon in viele Hochschulen geschafft. Es werden Vorträge, Seminare und MOOCS angeboten und auch immer wieder Ausflüge in die soziale Gründerszene unternommen.
Bisher einmalig in Deutschland ist das Angebot der Social Entrepreneurship Akademie (SEA), die 2010 als Netzwerk-Organisation von vier Münchner Hochschulen gegründet wurde. Sie bietet mit dem ZGI ein zweijähriges studien- und berufsbegleitendes Zertifikationsprogramme an. Auch für angehende Gründer gibt es durch die deutschlandweiten Social Impact Labs und Impact Hubs erste Anlaufstellen und Möglichkeiten zur Vernetzung untereinander.
Das sind alles tolle und wichtige Angebote, die meist leider aber nur diejenigen erreichen, die sich bereits mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Wenn ich mich in meinem eigenen Freundeskreis umhöre, so sind es doch die Wenigsten – selbst im Erwachsenenalter – die sich unter Social Entrepreneurship überhaupt was vorstellen können. Auch bei meinen Eltern hat es länger gedauert, bis sie mit dem Konzept was anfangen konnten. Denn sozial sein wollen und Geld verdienen? Nein, liebes Kind, das geht doch nicht!
Glücklicherweise gibt es inzwischen aber weltweit Sozialunternehmen die zeigen, dass es durchaus machbar ist. Und solche positiven Beispiele braucht es auch dringend, um die Kritiker und „Wir-machen-das-was-wir-schon-immer-gemacht haben-Denker“ überhaupt umstimmen zu können.
Aber warum ist das wichtig? Man hört es immer wieder: Die Welt ist im Wandel und wir stehen vor sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen für die es nachhaltige und innovative Lösungen braucht. Wenn wir uns also ein Beispiel an den Sozialunternehmern nehmen, die sozial-innovative Lösungen zu gesellschaftlichen Problemen finden, dann gibt es Hoffnung auf eine fairere und nachhaltigere Zukunft.
2016 haben wir unsere Initiative Social Innovation Meets School in Berlin ins Leben gerufen und bieten seitdem Social Entrepreneurship Workshops in Schulen an. Uns ist es wichtig, jungen Menschen schon vor ihrer Berufswahl zu zeigen, dass soziales Unternehmertum eine Karriereoption sein kann und zu einer nachhaltigeren Entwicklung beiträgt. Zugleich möchten wir jungen Menschen wichtige und praxisrelevante Fähigkeiten und Kompetenzen, wie z.B. Teamarbeit, lösungsorientiertes Denken und verantwortliches Handeln, vermitteln. Dies schaffen wir indem wir in den Workshops mit erfolgreichen Praxisbeispielen arbeiten oder/und die Schüler*innen mit realen Sozialunternehmen verknüpfen. Ein wichtiger Aspekt ist auch Schüler*innen eigene Lösungsansätze zu alltäglichen Problemen entwickeln zu lassen.
Bisher haben wir 1,5 bis 4 stündige Workshops und dreiteilige Workshop-Reihen in Schulen durchgeführt. Um zukünftig mehr Schüler*innen erreichen zu können und Produkte zu entwickeln, die uns langfristig finanziell absichern können, starten wir im Rahmen des EDUplus Matchingfonds am 1.-30. September 2017 eine Crowdfunding Kampagne. Das Besondere des Matchingfonds: Es steht insgesamt eine Fördersumme von €50.000 zur Verfügung, die je nach Anzahl der Unterstützer zur Mitte der Kampagnenzeit auf alle teilnehmenden Bildungsinitiativen aufgeteilt wird. Mit eurer Unterstützung können wir einen Teil dazu beitragen, Social Entrepreneurship in Deutschland bekannter zu machen. Wäre es nicht schön, wenn Social Entrepreneurship zukünftig eher Norm statt Ausnahme ist?
Autorin: Melanie Ackerboom