Das alte Sofa ist gar nicht mal schlecht, aber das neue passt einfach besser zu den Gardinen? Die alten Inlineskates funktionieren auch noch, gefallen dir aber nicht mehr? In Deutschland finden jährlich tausende Gegenstände den Weg in die Mülltonne, obwohl sie eigentlich noch ziemlich gut und vorallem ziemlich brauchbar sind. Diesem Problem wollten Uwe Friedrich und Stefan Zimmermann begegnen, als sie im Jahr 2000 mit dem Projekt „Alles und Umsonst“ begannen.
Die Leistung des Internetportals ist dabei so einfach wie genial. Es vermittelt zwischen dem alten, nicht mehr ganz so glücklichen und dem neuen, fortan sehr glücklichen Besitzer eines Gegenstandes. Denn was einem selbst alt und staubig erscheint, leuchtet in den Händen eines anderen vielleicht bald wieder in neuem Glanz. Wohlmöglich freut sich ja ein armer Student, ein exzentrischer Sammler, eine junge Familie oder ein ehrgeiziger Tüftler über dein ausrangiertes Lieblingsstück.
Schenken macht Spaß
Umweltschutz liegt den Jungs von „Alles und Umsonst“ dabei ganz besonders am Herzen. Aber auch die Solidarität der Menschen untereinander zu fördern, ist ein Ziel der Plattform. „Dinge zu verschenken macht Spaß“, steht dort, „denn die Freude, die man einem Mitmenschen bereitet, strahlt auf den Schenkenden zurück.“ Außerdem, fänden es viele Menschen einfach schöner, wenn ein altes Regal mit neuem Leben gefüllt, statt auf der Müllkippe zerschreddert würde, so die Gründer.
Aber auch die Beschenkten können sich freuen, klar, wir alle lieben Geschenke. Noch besser ist es natürlich, es handelt sich um ein langersehntes Sammlerstück oder ein seltenes Ersatzteil. Ein etwas schmaleres Budget ist dabei sicherlich häufig einer der Gründe den Blick auf die Webseite zu wagen, aber längst nicht mehr die einzige Motivation.
Angesichts des enormen Ressourcenverbrauches, den die derzeigte Konsumkultur verursacht, erscheint die Wieder- und Weiterverwertung von Gegenständen immer mehr Menschen als eine zukunftsfähige Alternative zur Wegwerfkultur. Neben schwedischen Einheitslook, können ausrangierte Kommoden und klapprige Sofas außerdem etwas, was „Billy“ nie können wird. Sie erzählen Geschichten.
Und wer jemals die nostalgische Neugier bei einem Flohmarktbesuch verspürt hat, weiß, dass das in Zeiten von Massenwaren ein ganz unbezahlbarer Wert ist.
Umsonst-Gruppen bereits bei Facebook und Co.
Mit seinem Service befindet sich „Alles und umsonst“ übrigens in bester Gesellschaft anderer lokaler und nationaler Schenkportale. Viele davon sind (halb-) öffentliche Gruppen, die sich über soziale Medien wie Facebook vernetzten. Beispeilsweise die Facebookgruppen „Zu VERSCHENKEN in HAMBURG“ oder „Freeyourstuff“, die in Berlin aktiv ist. Häufige ist eine „Zu verschenken“ – Option auch an Kleinanzeigenportale angeschlossen. Beispielsweise bei e-bay Kleinanzeigen, kalaydo oder Quoka.
Ein Kommentar
Verschenken macht Spaß – aber nur für Privatpersonen! Wenn Unternehmen etwas verschenken, müssen sie für den Zeitwert des „Geschenks“ die volle Umsatzsteuer (19%) zahlen. Wegwerfen ist da oftmals günstiger. Bevor die Grünen das Vernichten verbieten wollen und das Verschenken erzwingen, sollten sie die Steuergesetzgebung verändern!