Das Münchner Startup Zweigbrush vertreibt natürliche Zahnbürsten, die ganz ohne Zahncreme funktionieren. Ein Interview mit Gründer Acim Aziz.
Bevor es Zahnbürsten zu kaufen gab, wurden Zweige oder Wurzeln verschiedener Bäume zur Zahnpflege benutzt. In Mitteleuropa war Eichen- und Weidenholz weit verbreitet. In Afrika, der Arabischen Halbinsel und in Westasien wächst hingegen der sogenannte Zahnbürstenbaum (Salvadora persica). In Deutschland ist dieser auch als Salzbusch, Senfbaum oder Arrakbaum bekannt. Das Münchner Startup Zweigbrush möchte nun diese nachhaltige und natürliche Zahnpflege wieder nach Deutschland bringen. Wir haben mit Gründer Acim Aziz gesprochen.
Hallo Acim, wie und wann hast du das Zahnputzholz kennen gelernt?
Die Zweigbrush kennen bereits viele als Miswak, ein Wurzelholz vom Zahnbürstenbaum. Miswak ist in Asien und Afrika nach wie vor ein weitverbreitetes Werkzeug zum Zähneputzen. Aufgrund meines afghanischen Backgrounds kenne ich das Prinzip bereits von klein auf. Richtig wahrgenommen habe ich es allerdings erst wieder als ich 2017 in Südasien war.
Ist die Zweigbrush eine gute Alternative zu industriellen Zahnbürsten?
Zweigbrush ist die einzige Zahnbürste, die zu 100 Prozent kompostierbar ist. Neben den üblichen Plastik-Übeltätern gibt es auch viele Bambus-Alternativen. Zwar ist der in China wachsende Bambus biologisch abbaubar, aber das Nylon, das für die Borsten benutzt wird, ist problematisch. Nylon-4 ist Bioplastik, wird aber trotzdem umweltbelastend aus Erdöl hergestellt. Klar, man muss irgendwo Abstriche machen. Denn die perfekte Zahnbürste gibt es noch nicht – auch die Zweigbrush kommt von weit her. Aber Zweigbrush kannst du sogar als Dünger für deine Pflanzen verwenden. Vor allem für unterwegs ist sie eine umweltfreundliche Kaugummi-Alternative. Zweigbrush soll primär als Erweiterung des Mundhygienespektrums dienen.
Woher bezieht ihr die Zweigbrush denn?
Unsere Zweige werden aus Afghanistan und Pakistan per Post zu uns geschickt. Die dortige mediterrane Vegetation, Tradition und Kultur ist bestens für Olivenbaum-Zahnputzhölzer geeignet. Keiner bekommt das so gut hin wie Familien, die das seit Generationen machen. Zudem unterstützen wir vom jahrzehntelangen Krieg geschädigte Familien – beziehungsweise das, was von den Familien übrig geblieben ist. Somit bieten wir vor Ort eine nachhaltige Perspektive und bekämpfen gleichzeitig auch Kinderarmut. Ich bin seit 2017 drei Mal vor Ort gewesen und habe mir die dortige Situation sehr lange angeschaut und daraus meine Schlüsse gezogen: Ich gebe den Menschen lieber eine Angel als Fische.
Wird der Zweig auf irgendeine Weise bearbeitet?
Nein, die Wirkstoffe sind wortwörtlich von Natur aus enthalten. Beim ersten Biss auf die Zweigbrush merkt man das darin enthaltene ätherische Öl. Die Wirkstoffe, die künstlich in Zahnpasta beigesetzt werden, sind in der Zweigbrush auf natürliche Art enthalten.
Wo kann man Zweigbrush in Deutschland kaufen?
Erstmal nur auf www.zweigbrush.de – und bald in einigen unverpackt-Läden. Unser Produkt ist simpel, authentisch wie natürlich. Leider können sich viele Menschen noch nicht vom Diktat des „Fancy Styles“ loslösen, deshalb haben es ehrliche Produkte oft nicht leicht sich auf dem Markt zu etablieren.
Was hat dich angetrieben, Zweigbrush zu gründen?
Der Gedanke an die Natur, Ursprung und Umwelt, kombiniert mit Culture-Bridging plus effektiver Mundhygiene. Zweigbrush verbindet verschiedenste Bereiche und ich denke, dass es vor allem heute essentiell ist, möglichst viele davon abzudecken. Viele verschiedene Kulturen und Religionen haben ihren Bezug zum Zahnputzholz: In der Ayurveda (indische Heilkunst) wird es empfohlen, Prophet Mohammed regte seine Mitmenschen dazu an, den Miswak Zweig zu verwenden. Außerdem ist es eine gute Alternative zum Snacken vor dem TV
Was sind deine Pläne für die Zukunft?
Gesund bleiben, gesund wachsen und den Enkelkindern ins Gesicht schauen zu können. Because there is no planet b.
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