Wo kommen unsere Lebensmittel her? Wie werden sie produziert? Und welches System wird mit jedem Kauf unterstützt? Viele Fragen, kaum Antworten und wenig Transparenz für Verbraucherinnen und Verbraucher. Als erste Verbraucher-Community in Deutschland setzt sich „Du bist hier der Chef!“ für eine demokratische Art der Lebensmittelproduktion und -vermarktung ein und baut ein Lebensmittel-Ökosystem auf, in dem Verbraucher, Landwirte und der Handel fair, transparent und partizipativ miteinander zusammenarbeiten. Nun gibt es Kartoffeln im Angebot.
Die Initiative lässt bereits seit vier Jahren Verbraucherinnen und Verbraucher selbst über Herkunft, Qualität, Verpackung oder Vergütung für die Landwirte abstimmen und so ideale und nachhaltig produzierte Lebensmittel kreieren – denn alle sind hier Chef! Hinter „Du bist hier der Chef!“ stehen bereits mehr als 40.000 engagierte Menschen, die mit dem Kauf von regionalen und biologischen Lebensmitteln Verantwortung übernehmen.
Wachstum trotz steigender Preise
Zwei Verbraucher-Produkte, die weit über den aktuellen Bio-Standard hinausgehen, wurden bereits regional eingeführt. Insbesondere das erste Verbraucher-Produkt – eine faire Bio-Weidemilch – wächst im 1. Halbjahr stark, trotz Preiserhöhung und rückläufigen Markt. Damit beweist es, dass Konsumierende bereit sind, etwas mehr für Lebensmittel auszugeben, wenn sie Transparenz erlangen, über Qualität und Preis mitbestimmen und Vertrauen in das neue co-kreierte System gewinnen.
Kartoffeln im Angebot
Weiter geht es nun mit Kartoffeln, die als erstes Gemüse-Produkt von 7.692 Verbraucherinnen und Verbrauchern gewählt wurden: die neuen Kartoffeln werden regional und ökologisch nach den Richtlinien der deutschen Bio-Verbände angebaut. Der Landwirt wird fair vergütet und kann in seinen Betrieb investieren. Die Kartoffeln dürfen unterschiedliche Schalenfarben (je nach Saison), eine leicht andersartige Form bzw. leichten Oberflächenschorf haben. Außerdem dürfen kleine und große Kartoffeln zusammengemischt werden, um u.a. die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Die Kartoffeln werden weder gewaschen (sondern nur gebürstet) noch für die Lagerung behandelt. Die unverbindliche Preis-Empfehlung für die 1,5kg Tüte beträgt 2,49€. Der Landwirt erhält davon 0,80€ als faire Vergütung.
„Wie bei Milch und Eiern haben sich die Konsumenten für ein sehr faires und qualitativ hochwertiges Kartoffel-Produkt entschieden, das die regionale Landwirtschaft unterstützen wird“, erklärt Marie Krähling, die die Entwicklung der Kartoffel-Abfrage im „Du bist hier der Chef!“-Team übernommen hat. „Mit dieser Wahl können wir alle gemeinsam ein Zeichen für die Wertschätzung von Lebensmitteln setzen und kleine Mängel bei Größe, Aussehen und Form akzeptieren, damit weniger verschwendet wird“.
Erster hessischer Partner-Hof für die Verbraucher-Kartoffeln ist das Hofgut Marienborn aus Büdingen in der Wetterau. „Seit Jahren bauen wir vor den Toren Frankfurts qualitative Bio-Kartoffeln an“ sagt Christoph Förster, der die hessischen Staatsdomänen Marienborn und den dazu gehörenden Hof betreibt. „Umso stolzer sind wir, dass diese Qualität von den Verbrauchern gewählt wurde. Jetzt freuen wir uns auf den Start der Zusammenarbeit mit den Konsumenten. Denn auch wir sind für jede Unterstützung dankbar, damit unsere Arbeit mit der Natur wertgeschätzt und fair entlohnt wird.“
Rewe-Handelskette mit an Bord
Wie bei den ersten Chef-Produkten ist Rewe die erste Handelskette, die die Kartoffeln in ihren Supermärkten führen wird. „Die Unterstützung der Landwirte und die regionale Produktion qualitativ hochwertiger Lebensmittel ist für die Rewe eine Herzensangelegenheit. Mit den Verbraucher-Kartoffeln bieten wir ein neues Produkt an, das bio, fair und regional ist und unser Sortiment in den Rewe-Märkten in Hessen und Rhein-Main sinnvoll erweitert“, so Daniel Käding, Einkaufsleiter der Rewe Region Mitte.
Bislang unterliegen Kartoffelpreise starken Schwankungen, was in schwierigen Jahren vielen Betrieben finanziell zusetzt. Hier möchte die Initiative Landwirten mehr Planungssicherheit geben und sie erneut mit einer gewählten fairen Vergütung unterstützen.
Weitere Fragebögen u.a. für Äpfel werden aktuell entwickelt – damit nach und nach die Produktauswahl in den Supermarktregalen fairer und regionaler wird!