Mit dem Sozialinnovator haben 2020 die hessische Landesregierung und SEND ein Förderprogramm für sozialunternehmerische Ideen gestartet. Über die letzten Monate haben es einige Projekte und Startups in das Programm geschafft. Eines davon ist das Startup Talking Hands, welches mit ihren Gründerinnen Maria Möller und Laura Mohn einen Beitrag zu einer inklusiven und verständnisvollen Gesellschaft leisten will. Wir haben Maria im Interview.
Hallo Maria, euer Projekt ist in dem hessenweiten Förderprogramm „Sozialinnovator“ aufgenommen worden. Worum geht es in eurem Projekt?
Wir verwandeln Gebärden in Daumenkinos und schaffen somit ein neues Lernmedium, welches allen Kindern spielerisch Gebärdensprache beibringt und die zwischenmenschliche Kommunikation für jeden vereinfacht.
Welches soziale / ökologische Problem löst ihr mit Talking Hands? Warum braucht man euch?
Kinder mit Hör- und Sprachbehinderungen, Down-Syndrom, Autismus etc. haben Probleme bei der Kommunikation, können ihre Wünsche und Gefühle nicht äußern und fühlen sich oftmals nicht verstanden. Hier kommen dann Gebärden ins Spiel. Allerdings reicht es nicht, wenn nur Kinder mit Sprachbarrieren Gebärden lernen. Alle Kinder, also auch diejenigen ohne Sprachprobleme, sollen Gebärden lernen, denn nur so kann Inklusion erfolgreich sein. Unsere Daumenkinos erwecken die nötige Neugier bei Kindern und machen das Erlernen von Gebärden zu einem interaktiven Spiel.
Wo konnte euch das Förderprogramm schon helfen?
Durch das Förderprogramm konnten wir an einer Vielzahl von informativen Workshops zu verschieden Themen mitmachen. Außerdem stehen wir in engem Kontakt zu Gründungsberatern und haben Zugriff zu einem tollen Netzwerk. Dadurch haben wir auf viele verschiedene Fragen Antworten bekommen und lernen jeden Tag Neues dazu.
Welche Herausforderungen habt ihr als Sozialunternehmer, was wünscht ihr euch von der Politik?
So gut wie eine Idee auch sein mag, funktioniert trotzdem leider nichts ohne die nötigen finanziellen Mittel. Das ist auch für uns nicht anders. Wir haben die erste Auflage von „talking hands“ selbst finanziert, weswegen wir vorerst nur mit einer kleinen Menge an Daumenkinos starten können. Wir stehen nun vor der Aufgabe, unser Unternehmen ökonomisch nachhaltig aufzubauen und trotzdem keinesfalls an der Qualität unseres Produktes zu sparen. Wir produzieren unsere Daumenkinos in Deutschland aus hochqualitativem Papier und ungiftigen Farben. Das war uns sehr wichtig, da der größte Teil unserer Nutzer Kinder sind.
Von der Politik wünschen wir uns mehr Einsatz und Förderung rund um das Thema „Inklusion“. Wir sind noch lange nicht da, wo wir sein sollten.
Hand aufs Herz: Wo seht ihr euch in den nächsten Jahren mit Talking Hands?
In den nächsten Jahren haben wir hoffentlich schon in weitere Länder expandiert und unsere Gebärden-Daumenkinos zu einem neuen Lehrmedium etabliert. Wir träumen davon, Inklusion aktiv weiter voran zu treiben und einen neuen Maßstab für den Einsatz inklusiver Bildungsmethoden zu setzen.
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