Die Natur von Plastikmüll befreien und dort aktiv werden, wo Müll in unvorstellbaren Mengen in der Umwelt landet – daran arbeiten Ruth und Martin, die Gründer von WasteReduction. Dafür entwickelt haben sie das Konzept der „Kunststoffkompensation“. Doch zuerst zu ihrer Geschichte:
Hilfe – Wild gewordenes Plastik!
Plastik darf überhaupt nicht mehr in die Natur gelangen – das ist die Motivation hinter WasteReduction. Während in Mitteleuropa über 98% des Hausmülls abgeholt wird, werden in einkommensschwachen Regionen Menschen mit ihrem Müll oft allein gelassen. Ruth und Martin haben in verschiedenen Ländern selbst erlebt, wie Menschen zwischen ihrem eigenen Müll leben oder gezwungen sind, Plastik umweltschädlich zu verbrennen. Durch Einsparung in Deutschland haben wir darauf wenig Einfluss.
Warum nicht „einfach“ ohne Plastik?
Leider fehlt für viele Anwendungen zurzeit noch eine sinnvolle Alternative zu Kunststoff. Plastik ist sogar noch oft klimafreundlicher als Alternativen wie Papier oder Glas. Zusätzlich gibt es viele Verpackungen, die nicht ohne eine Kunststoffstoffbarriere auskommen. Deshalb ist Papier häufig kunststoffbeschichtet und nicht recycelbar. Auch die heutigen Biokunststoffe werden nicht recycelt und benötigen meist zusätzliche Landfläche. Wusstest Du das?
Kunststoffkompensation nur für die Besten
Um eine langfristige Lösung zu schaffen, hat das Team die Kunststoffkompensation entwickelt. Hersteller und Konsument*innen von Kunststoff werden Teil der Lösung. Worauf WasteReduction in der Zusammenarbeit Wert legt, haben wir Martin gefragt: „Bei Kompensation mag uns der moderne Ablasshandel in den Sinn kommen. Wir setzen daher wesentlich früher an – nach dem Prinzip: Erst verbessern, dann kompensieren! Wir unterstützen daher auch nur Unternehmen, wo die Plastikverwendung noch sinnvoll ist!“ WasteReduction vergibt für die Kompensation ein Label, das Unternehmen auf ihre Produkte bringen. „Das regt nicht nur Konsument*innen an, über das Thema nachzudenken, sondern schafft auch für andere Unternehmen einen Anreiz.“, so Ruth, Mitgründerin von WasteReduction. Umweltfreundlichere Kaufentscheidungen zu treffen, wird durch das Label leichter.
Wie funktioniert die Kunststoffkompensation von WasteReduction?
Die Kunststoffkompensation gleicht den Plastikfußabdruck von Produkten aus. Für die kompensierte Menge an Plastik, wird die Natur vor der gleichen Menge an anderem Plastikmüll beschützt. Der Kompensationsbeitrag finanziert Partnerprojekte weltweit, die Kunststoffmüll in Clean-ups aus der Umwelt bergen. Die beiden Gründenden setzen aber schon früher an: Damit Kunststoff gar nicht erst in die Natur gelangt, unterstützt WasteReduction den Aufbau von Abfallmanagement und Recyclinganlagen. Fehlendes Abfallmanagement ist die Hauptursache für die Millionen Tonnen an Plastikmüll, die jährlich ins Meer gelangen. „Solange wir uns einen Planeten teilen, kann es uns nicht egal sein, wie in anderen Ländern mit Müll umgegangen wird“, findet das Team.
Mit seinen Partnern aktiv ist WasteReduction nicht nur auf den Philippinen, in Indonesien, Nepal und Albanien, sondern auch schon in Hamburg.
Statt Bäume, pflanzt WasteReduction Werte
„Wenn wir durch die Straßen gehen, sehen wir oft Müll einfach herumliegen. Das schadet nicht nur der Umwelt, sondern ist auch respektlos den Anwohnenden gegenüber.“, sagt Ruth. Als Kinder haben die beiden regelmäßig mit ihren Familien Müll eingesammelt und haben erlebt, dass diese Erfahrung prägend war. „Diese Erfahrung, dieses Werteverständnis vermitteln wir in Workshops und wollen auch etwas „Konsumkompetenz“ im Nachhaltigkeits-Dschungel von Verpackungen vermitteln“, sagt die Gründerin.
Wie Du helfen kannst
Unternehmen, die mit ihren Produkten keinen Kunststoff in Verkehr bringen, aber trotzdem einen Beitrag leisten möchten, können WasteReduction z.B. mit einem beliebigen Betrag pro verkauftem Produkt unterstützen. Das Geld fließt in die Projekte der beiden Gründenden, also in die Kompensation und auch die Workshops. In Zukunft sollen auch umweltbewusste Privatpersonen bei WasteReduction kompensieren können. Wer unterstützen oder plastikneutrale Produkte anbieten möchte, kann mit dem Team ganz leicht per E-Mail oder über die Website Kontakt aufnehmen und mehr zu ihren Projekten erfahren.
[su_divider]
Autor: Lukas Marzi