Im Jahr 2014 hat sich bei Viafrica aus Gießen viel getan. Unter Anderem ist man eine Partnerschaft mit Clevertronic eingegangen und erschließt damit ReCommerce. Wir haben bei Laura Hinder nachgefragt.
Hallo Laura, erzähl uns doch mal, was es neues bei Viafrica gibt
2014 hat sich bei Viafrica viel bewegt. Anfang des Jahres haben wir einen gemeinnützigen eingetragenen Verein gegründet, unter dessen Dach jetzt die Aktivitäten Viafricas in Deutschland stattfinden. Die Initiative PC-Spenden, über die Unternehmen ausrangierte Hardware aus dem IT-Bereich an Viafrica spenden können, ist ja schon 2012 hier gestartet. Ganz neu ist jetzt eine Kooperation mit dem Unternehmen Clevertronic für die Sammlung von Smartphones und Handys!
Ihr habt also mit dem Recommerce Unternehmen Clevertronic eine Kooperation geschlossen – warum genau?
Die neue Partnerschaft von Viafrica und Clevertronic ermöglicht jedem Einzelnen, gleich einen doppelten Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten. Insbesondere für die Wiederverwendung von noch funktionsfähigen Geräten bietet diese Kooperation eine gute Lösung.
Viele Menschen stellen sich die Frage, was mit Ihrem gebrauchten Handy passieren soll, und versuchen das Handy aufwendig online zu verkaufen (ohne den Käufer vorher zu überprüfen). Andere denken gar nicht darüber nach und lagern das Handy in der Schublade zu Hause, oder es landet direkt im Mülleimer. Teilweise landen nicht mehr funktionsfähige Geräte illegal auf Schrottbergen in Entwicklungsländern, und funktionsfähige Geräte, die eigentlich noch benutzt werden könnten, werden unnötigerweise zu Elektroschrott. Beides führt zu einem Verlust wertvoller Rohstoffe, einem energieintensiven Rohstoffabbau und beides ist extrem umweltschädlich. Wir benötigen in unserer Gesellschaft einen nachhaltigeren Konsum und ein ressourcenbewussteres Verhalten, und jeder könnte mit seinem eigenen Handy anfangen.
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hat letzte Woche Ihre Zukunftscharta vorgestellt. Was sagst du dazu?
Die im 2001 gestarteten Millenniumsentwicklungsziele (MDGs) laufen aus, dieses Jahr wird die „Post-2015-Agenda für nachhaltige Entwicklung“ verhandelt. Das Thema wird auf dem G7-Gipfel 2015, mit Deutschland als Gastgeber, ein Schwerpunkt sein. Zur Vorbereitung hat die Bundesregierung ihre Position gemeinsam mit Experten aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft erarbeitet. Die Zukunftscharta „Eine Welt – Unsere Verantwortung“ wurde am Montag, den 24.11.2014, gelauncht. 250 Millionen Kinder können nicht lesen oder schreiben, weil die Qualität der angebotenen Bildung nicht ausreicht oder der Grundschulabschluss nicht erreicht wird. Es soll mehr in die Umsetzung des Rechts auf Bildung investiert werden, dabei sind insbesondere Rechte von Kindern, Jugendlichen und Frauen zu berücksichtigen. Grund- und Sekundärbildung soll stärker als bisher in und auch außerhalb der Schule gefördert werden. Besonders interessant finden wir das Handlungsfeld Nr. 7 aus der Charta: Innovationen, Technologien und Digitalisierung für transformativen Wandel nutzen. Das trifft genau den Kern der Arbeit Viafricas.
Ihr nehmt also in gewisser Weise eine Vorreiterrolle ein, richtig?
Ja stimmt, das kann man so sagen!
Was kann man 2015 von Euch noch neues erwarten?
Wir haben viel vor dieses Jahr. Dabei wird das Hauptaugenmerk unserer Projekte in Afrika darauf liegen, Informations- und Kommunikationstechnologien in allen Bereichen des Bildungswesens zu integrieren. Das geht über die Einrichtung von Computerräumen hinaus, und reicht beispielsweise bis in die Bereiche der Verwaltung oder der Vor- und Nachbereitung des Unterrichts von LehrerInnen und SchülerInnen. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch der Zugang zu Lehrmaterialien. Wir nehmen den folgenden Schritt: Nachdem wir uns zu Anfang vor allem auf den Aufbau funktionierender IKT-Infrastrukturen an den Schulen konzentriert haben, geht es nun darum, Unterstützung bei der sinnvollen Nutzung zu leisten.