23.05.2013 – Diejenigen unter Ihnen, die sich den Traum vom eigenen Unternehmen erfüllen möchten, müssen nicht gleich sebst ein Unternehmen gründen. Die Alternative wäre es, ein bereits gegründetes Unternehmen zu kaufen. Im folgenden Gastartikel erläutert Jens Olbrich, Geschäftsführer der exact Beratung GmbH, die Vor- und Nachteile beider Möglichkeiten. Im ersten Teil geht es zunächst um die Vorteile eines Unternehmenskaufs im Vergleich zur Unternehmensgründung.
Die Gründung eines neuen Unternehmens bedeutet meist, dass das Unternehmen von „Null“ aufgebaut werden muss. Es existieren keine Kunden, kein bekannter Unternehmensname und keine funktionierenden Organisationsstrukturen. All dies muss neu, quasi auf der viel zitierten „grünen Wiese“, etabliert werden. Dies ist natürlich möglich und wurde in der Vergangenheit bereits tausendfach umgesetzt. Der Aufbau eines neuen Unternehmens verlangt jedoch Zeit und Geld und ist auch mit dem nicht unerheblichen Risiko des Scheiterns der Geschäftsidee verbunden.
Für Gründer ist es daher eine attraktive Alternative, eine bereits etablierte Firma im Rahmen der Unternehmensnachfolge zu übernehmen. Als Nachfolger kann man auf bestehende Strukturen zurückgreifen und diese weiter ausbauen. Unternehmensorganisation, Produkte, Kunden, Mitarbeiter, Telefonnummer und ein Standort sind bereits vorhanden. Lange Anlaufphasen und Durststrecken, die bei Neugründungen meist üblich sind, entfallen. Schließlich übernimmt man ein bereits funktionierendes Unternehmen.
Viele Beispiele zeigen, dass erfolgreiche Unternehmen über Jahre, ja sogar Generationen überleben können. Dies bedeutet, dass die Unternehmensverantwortung irgendwann übergeben werden kann. Egal ob Einzelhandelsgeschäft, Handwerksbetrieb oder Produktionsunternehmen, eine Unternehmensnachfolge kann grundsätzlich in nahezu jeder Branche umgesetzt werden.
Im Folgenden möchten wir wichtige Vor- und Nachteile des Unternehmenskaufs denen einer Neugründung gegenüberstellen.
Als Vorteil sehen wir insbesondere folgende Sachverhalte:
- Verkürzung der Anlaufphase: Bei einer Existenzgründung kann es unter Umständen mehrere Jahre dauern, bis das Unternehmen mit seinen Produkten am Markt etabliert ist und relevante Umsätze und Erträge erwirtschaftet werden. Bei einer Betriebsübernahme sind viele Prozesse eingespielt und Umsätze werden von Beginn an getätigt. Dementsprechend ist die Aufbauphase deutlich kürzer.
- Planungssicherheit: Im Rahmen einer Unternehmensnachfolge liegen in der Regel die wirtschaftlichen Daten des Altunternehmens vor. Hierdurch ist die Planung und Plausibilisierung der zukünftigen Planumsätze und -erträge erleichtert. Bei dem Verfassen eines Businessplans kann auf Zahlen der Vergangenheit zurückgegriffen werden. Hierdurch ist das wirtschaftliche Risiko einer Unternehmensnachfolge einfacher einzuschätzen als bei einer Existenzgründung.
- Eingespielte Prozesse: Mit dem Unternehmen werden sowohl eine vorhandene Mitarbeiterstruktur als auch eingespielte Abläufe und Prozesse übernommen. Diese müssen nicht erst zeitintensiv aufgebaut werden. Im besten Fall existiert auch eine intakte zweite Führungsebene mit funktionierenden Aufgaben- und Vertretungsregelungen. Diese zweite Führungsebene spielt bei einer erfolgreichen Unternehmensübergabe eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Sehr häufig sind bei diesen Mitarbeitern langjährige Kundenkontakte vorhanden und wichtiges Know-how gebunden.
- Etabliertes Produkt- und Dienstleistungsangebot: Bestehende Unternehmen sind bereits am Markt etabliert. Sie verfügen über fest etablierte Vertriebskanäle und gefestigte Beziehungen zu Kunden und Lieferanten. Diese können im Idealfall vom Käufer mit übernommen werden.
- Einarbeitung durch Altunternehmer: Häufig steht der Altunternehmer dem Nachfolger in der Übergangsphase beratend zur Seite. In vielen Fällen ist die Begleitung durch den Verkäufer ein fester Bestandteil des Übernahmevertrages. Hierdurch ist ein nahtloser Übergang von den Altinhabern auf die neuen Verantwortlichen gewährleistet und das Risiko des Scheiterns reduziert.
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