Marius Messerschmied studiert gegenwärtig Wirtschaftswissenschaften an der Goethe Universität in Frankfurt. Vor eineinhalb Jahren etablierte er mit Anna Wolff ein Team der studentischen Social Entrepreneurship Initiative Enactus (unifrankfurt.enactus.de) an der Uni. Die letzten 6 Monate lebte er in Südostasien, wo er zunächst ein Auslandssemester an der Singapore Management University verbrachte und anschließend in Ho Chi Minh City Englisch unterrichtete. In einer vierteiligen Artikelserie, die heute zum letzten Mal erscheint, schildert Marius seine Eindrücke von Social Entrepreneurship in Singapur. Nach dem ersten, zweiten und dritten Teil, folgt nun der vierte und letzte Teil!
Saught.com:
Saught bedeutet soviel wie “ein Verpflichtung zu Frieden und Versöhnung” und ist ein in Singapur beheimatetes social enterprise, das hochwertigen Schmuck aus dem Metall von Landminen und Blindgängern herstellt, um damit nachhaltig Nachkriegsregionen zu unterstützen. Saught.com wurde Ende 2010 von Pamela Yeo und zwei engen Freundinnen von der NUS gegründet und arbeitet zurzeit insbesondere mit Kambodscha zusammen. Und so funktioniert das “Saught-Prinzip”:
Zunächst muss das Metall durch Verschrottung aus den deaktivierten Landminen und Blindgängern gewonnen werden. Dies geschieht durch internationale und kambodschanische Entminungsorganisationen. Der Metallschrott wird dann von lokalen NGO Partnern, die auf die Ausbildung junger Designer fokussiert sind, zu Schmuck weiterverarbeitet. Auf diese Weise können die Auszubildenen ihr Einkommen steigern können und neue skills erlernen. Durch die Geschichte der einzelnen Schmuckstücke soll beim Endkonsumenten ein stärkeres Bewusstsein für die Herausforderungen ehemaliger Kriegsgebiete, wie Kambodscha, gefördert werden. Die Profite reinvestiert Saught, um weitere Nachkriegsgebiete in ihrer Entwicklung zu unterstützen.
Neben diesen beiden bin ich während meiner Zeit in Singapur noch in Kontakt mit einigen weiteren social enterprises gekommen, die es sich auf alle Fälle lohnt, anzusehen: be-movement.com, aspiringforMore, give.sg, cliquefund und the thought collective.
Es sind nur ein paar wenige Beispiele und die etwas mehr als vier Monate in Singapur haben sicherlich auch nicht gereicht, um mir ein allumfassendes Bild zu machen, aber basierend auf meinen Eindrücken während der zahlreichen Events und den Erfahrungen, die die Gründer mit mir geteilt haben, glaube ich persönlich daran, dass Singapur auf einem guten Weg ist, eine erfolgversprechende Gründer-Kultur gerade im sozialen Bereich zu entwickeln.
Die jüngere Generation ist im Gegensatz zu ihrer Elterngeneration eher dazu bereit, Risiken einzugehen und offener für Neues. Zudem findet während des Studiums eine gewisse Sensibilisierung für gesellschaftliche Themen dadurch statt, dass zum Beispiel jeder SMU-Student dazu verpflichtet ist, 80 Stunden als Volunteer im sozialen Bereich zu verbringen. Der generell recht hohe Bildungsstandard und der starke Business-Fokus der Stadt bildet darüber hinaus eine gute Grundlage, dass viele social enterprises mit funktionierenden und skalierbaren Geschäftsmodellen entstehen und so Herausforderungen nachhaltiger angegangen werden. Ein Ratschlag der be-movement Gründerin Cassie Lim zur Gründung eines social enterprises trifft diese Denkrichtung wie ich finde sehr gut: “Behave like a business not like a charity”.