Marius Messerschmied studiert gegenwärtig Wirtschaftswissenschaften an der Goethe Universität in Frankfurt. Vor eineinhalb Jahren etablierte er mit Anna Wolff ein Team der studentischen Social Entrepreneurship Initiative Enactus (unifrankfurt.enactus.de) an der Uni. Die letzten 6 Monate lebte er in Südostasien, wo er zunächst ein Auslandssemester an der Singapore Management University verbrachte und anschließend in Ho Chi Minh City Englisch unterrichtete. In einer vierteiligen Artikelserie, die jeden Montag erscheinen wird, schildert Marius seine Eindrücke von Social Entrepreneurship in Singapur. Nach dem ersten Teil der Serie folgt nun Teil 2.
Gleichwohl gibt es nicht nur von der Regierungsseite spezielle Förderungen für social enterprises. Auch Unternehmen, wie insbesondere die DBS-Bank, bieten spezielle Angebote an. Im Fall von DBS sind es unter anderem spezielle Konditionen bei der Eröffnung eines Geschäftskontos und die Social Venture Challenge in Kooperation mit der NUS. Die Zielsetzung dieses 8-monatigen Wettbewerbes ist es, skalierbare Lösungsansätze zu gesellschaftlichen Herausforderungen zu finden und die teilnehmenden Teams bei deren Umsetzung zu unterstützen. Des Weiteren soll durch den Wettbewerb eine Community von jungen Sozialunternehmern in ganz Asien aufgebaut werden.
Dieser Ausschnitt an Fördermöglichkeiten, die vor allem in den letzten zwei bis drei Jahren etabliert wurden, zeigt, dass von Regierungs-und Unternehmensseite einiges unternommen wird, um social enterprises zu fördern. Gleichwohl wirft sich auch die Frage auf, inwiefern diese Programme zum Erfolg führen. Denn ähnlich wie in Deutschland ist die Bevölkerung Singapurs nicht gerade für ihre Risikobereitschaft bekannt, weshalb auch der letzte Platz im mindest index des aktuellen Startup Ecosystem Reports von Startup Genome nicht verwundert.
Vor diesem Hintergrund ist es daher umso bemerkenswerter, dass in den letzten Jahren auch viele Initiativen und Plattformen aus der Gesellschaft heraus entstanden sind, die helfen sollen ein unternehmerischeres Mindset zu entwickeln. Einige dieser Initiativen, die ich während meines Aufenthaltes in Singapur kennenlernte, möchte ich an dieser Stelle kurz vorstellen.
Social Venture Week an der NUS
Einmal im Jahr widmet die NUS eine komplette Woche der Förderung von sozialem Unternehmertum in Singapur. In der besagten Woche finden zahlreiche Veranstaltungen rund um die Gründung eines social enterprises statt. Neben spannenden Panel-Diskussionen mit erfahrenen Unternehmern und Filmvorführungen kommen auch workshops nicht zu kurz und so bildete ein eintägiges Event von “The social workshop” den krönenden Abschluss der diesjährigen Social Venture Week. Morgens ging es in aller früh los, um innerhalb von 10 Stunden implementierbare Ideen zur Verbesserung des Bildungssystems in Singapur zu entwickeln. Über die gesamte Zeit wurden die Teilnehmer von erfahrenen Coaches begleitet und pitchten am Ende des Tages ihre Ideen vor mehreren Inkubatoren.
Dass der Spirit, der während der gesamten Woche herrschte, viele der ungefähr 40 workshop-Teilnehmer, die größtenteils NUS-Studenten waren und oft zum ersten mal intensiver mit sozialem Unternehmertum in Berührung kamen, ansteckte, merkte man nicht nur während des workshops; denn viele der Gesichter traf ich auf folgenden Events, wie DrinkEntrepreneurs oder dem SenseCamp wieder.
Hub – Social Entrepreneurship Bootcamp
Einen weiteren Beitrag zur Förderung einer allgemeinen Gründerkultur liefert auch der HUB Singapur, der im Mai 2012 das erste Mal seine Türen öffnete. Mehrmals über das Jahr verteilt finden dort an Wochenenden Social Entrepreneurship Bootcamps unter anderem in Kooperation mit INSEAD statt. In diesen geht es unter anderem darum, wie man aus einer Idee ein funktionierendes Geschäftsmodell aufbaut, die richtigen Teammitglieder und Mentoren findet und vor Investoren pitcht.