Ein 600 Meter langes Rohr treibt seit wenigen Tagen vor der Küste San Franciscos und hat den 1.8 Billionen Plastikteilichen im Nordpazifikwirbel den Kampf angesagt. Ein ehrgeiziges Projekt namens Ocean Cleanup eines jungen Niederländers namens Boyan Slat, das es in dieser Größenordnung bisher noch nicht gab. Wir berichteten bereits hier darüber.
Es ist eine bizarr und gleichzeitig erschreckend anmutende Vorstellung, wenn wir lesen müssen, dass im Jahr 2050 mehr Plastikmüll in den Ozeanen dieser Welt umher schwimmen als Fische. Die gute Nachricht ist, dass diese Diskussion mittlerweile in der breiten Öffentlichkeit angekommen ist. Die noch viel bessere Nachricht: Mit Ocean Cleanup startet nun ein Projekt vor der Pazifikküste, das bisher einzigartig ist.
Ocean Cleanup beginnt seine Arbeit
Am 08. September 2018 war es endlich so weit. Das Projekt Ocean Cleanup des Niederländers Boyan Slat nimmt seine Arbeit auf. Das Millionenprojekt finanziert von zahlreichen Universitäten und Unternehmen soll das Meer von Plastikmüll befreien. Ein 600 Meter langes schwimmendes Rohr, an dem eine Art Vorhang drei Meter tief ins Wasser hängt. Dieses wurde dazu mit Hilfe eines Schleppschiffs von Alameda bei San Francisco auf das offene Meer gezogen. Alleine durch die Meeresströmung wird der Plastikmüll dann in einen großen Speicher geleitet. Es sollen nicht nur Kleinteile aufgefangen werden, sondern auch größere Plastikteile, die den Ozean verschmutzen. Tiere die vermeidlich in der Konstruktion landen könnten, werden nach unten gedrückt und können sich so daraus befreien. Am Ende kann der gesammelte Plastikmüll von einem Schiff aus aufgefangen und recycelt werden.
Der Nordpazifik ist erst der Anfang
Fünf Jahren liegen nun zwischen der Gründung von Ocean Cleanup und dem Beginn der ersten Testphase vor der Küste San Franciscos. Fünf Jahre, in denen aus einer verrückt anmutenden Idee ein ambitioniertes Projekt entstanden ist. Es war ein Tauchurlaub vor der Küste Griechenlands, bei dem der damals 16-jährige Boyan Slat überrascht feststellte, dass mehr Plastik als Fische im Ozean zu sehen sind. Seitdem hat sich viel getan. Das Unternehmen hat ambitionierte Pläne für die Zukunft. Läuft alles nach Plan und das „System 001“ erweist sich als Erfolg, sollen bis zum Jahr 2020 60 weitere Anlagen in vier weiteren Strömungen der Weltmeere folgen. So will Ocean Cleanup in Zukunft im Indischen Ozean, dem Nordatlantik, dem Südatlantik und dem Südpazifik seine Anlagen errichten.
Ocean Cleanup im Livestream
Zum Start des Projektes am 08.09.2018 gab es einen 2-stündigen Livestream, den wir euch hier verlinkt haben: