Wie sieht eine nachhaltige Mobilität in Zukunft aus und mit welchen Bedingungen müssen sich Konzepte auseinandersetzen? Urbane Lebensräume gewinnen immer stärker an Attraktivität. Wachsende Städte gehen mit wachsendem Verkehr einher. Das Automobil an sich scheint nur eingeschränkt zukunftsfähig zu sein. Die Kraftstoffe, sei es Benzin oder Diesel kommen noch aus dem vorherigen Jahrhundert, gar Jahrtausend. Ihre Umweltverträglichkeit und somit der immer mehr in den Fokus rückende ökologische Faktor ist gleich Null. Das Thema Klimaschutz im Stadtverkehr findet zunehmend Beachtung. Welche nachhaltigen Mobilitätskonzepte der Zukunft gibt? Dieser Artikel soll einen kurzen Abriss dazu geben.
Mobilität – ein Grundbedürfnis des Menschen
Was beeinflusst den Verkehr? Verkehrsentstehung ist auf den zweiten Blick durchaus komplexer als im ersten Moment angenommen. Da wären objektive Merkmale der Personen wie Alter, Geschlecht, Stellung in der Gesellschaft, PKW-Zugang, ÖPNV Jahreskarte usw. Daneben stehen einige subjektive Einstellungen wie Lebensstil, Gewohnheiten, Flexibilität, Bequemlichkeit und viele mehr. Hinzu kommt das System mit seiner Infrastruktur, Auslastung, Beschränkungen sowie die Umwelt. All diese Faktoren nehmen Einfluss auf das was im Allgemeinen unter Mobilität verstanden wird.
Die aktuelle Sachlage
Mit welchen Faktoren muss sich eine nachhaltige Mobilität der Zukunft auseinandersetzen? Alterung und Schrumpfung der Bevölkerung, Globalisierung und Zunahme internationaler Verflechtungen, staatliche Finanzknappheit, Klimawandel und Energieverknappung.
Betrachten wir einige dieser Faktoren in Bezug auf heutige Städte. Überfüllte Straßen während der Hauptzeiten gehören ebenso dazu, wie genervte FahrerInnen. Der klassische Nahverkehr ist unflexibel und starr. Ein eigenes Auto ist teuer. Gerade viele junge Menschen entscheiden sich heute gegen einen eigenen Wagen – so die These. Die Parkplätze der Universitäten und TUs sind dennoch meist überfüllt.
Doch wo liegt der richtige Weg? Die Nachhaltigkeit der Verkehrssysteme hängt auch von zukünftigen Investitionsbereitschaften und Finanzierungsmodellen ab. Gelder für die Finanzierung zum Ausbau der Infrastruktur sind knapp kalkuliert, die Kommunen sind überfordert und die Höhe der kommunalen Verkehrsausgaben wird unterschätzt.
Hinzu kommen konkurrierende Kommunale Aufgaben (Schule, Gesundheit). Im Zuge der Reurbanisierung ist eine Umgestaltung der Städte notwendig, bei der es vor allem gilt die Potenziale des nicht motorisierten Verkehrs zu erschließen. Die Verkehrspolitik muss sich zudem an Klimaschutzzielen orientieren, effiziente Raumstrukturen schaffen und dabei den nicht motorisierten Verkehr ausbauen.
Zu einer nachhaltigen Mobilität gehören zudem alternative Kraftstoffe die ökoeffizienter sind. Diese reduzieren die Emissionen von Treibhausgasen wie CO2 deutlich. Wasserstoff oder Erdgas verringern ebenso die Rußpartikelemissionen und sind praktisch schwefelfrei. Der Energieanteil dieser Kraftstoffe ist jedoch geringer als der, der herkömmlichen Kraftstoffe, was mit einer eingeschränkten Reichweite sowie höheren Kraftstoffkosten einhergeht (Wasserstoff).
Ob Elektromobilität die Zukunft ist, wird sich herausstellen. Bei der Verwendung eines aktuellen deutschen Strommix liegt der CO2-Ausstoß eines E-Autos bei 100g CO2 pro KM. Wird der Strom aus erneuerbaren Energien bezogen liegt dieser gen Null. Elektro Autos sind nur ein Teil der Lösung. Bei Biotreibstoffen aus Palmöl, Weizen, Mais stellt sich ebenso die Frage der Klimafreundlichkeit und der Herkunft – Tank versus Teller oder auch Biokraftstoff versus Regenwald sind hier die Schlagworte.
Welche Mobilitätskonzepte gibt es?
Carsharing ist eine der Grundideen, sodass nicht jede Person ein eigenes Auto benötigt. Gut ausgebaut sind die Angebote aber zumeist nur in großen Städten. Innovative Apps, Buchen über das Smartphone und gesonderte Parkplätze für Carsharing PKW machen dieses Konzept attraktiver. Neben Carsharing gibt es Bahn-Sharing – die umweltfreundliche Mitfahrgelegenheit.
Weiter gibt es Portale für Berufspendler. Diese stehen wohl erst am Anfang, wenn man sich den Berufsverkehr anschaut. Heutige Berufspendler fahren meist alleine in ihrem Auto. Viele tausend weitere Berufspendler fahren morgens und abends in die gleiche Richtung. Eines haben sie gemeinsam: Das Stehen im Stau. Wenn nur jede/r fünfte sein Auto stehen lassen würde und sich Fahrgemeinschaften bilden wären die Straßen und die Umwelt um 20 % entlastet. In jüngeren Gesellschaftsschichten werden Portale für Mitfahrgelegenheiten schon rege genutzt – allein weil nicht jeder ein Auto besitzt.
Park and Ride (P+R) scheint zu kompliziert für die Nutzer. Es ist aber elementar Schnittstellen zwischen den verschiedenen Verkehrsträgern zu schaffen. Bahnhöfe mit bezahlbaren Parkplätzen, Anbindungen an S-Bahnen sowie Carsharing-Angebote oder Leihfahrräder.
Der Ausbau für Fahrräder ist eines der sinnvollsten Konzepte für nachhaltigen Verkehr in der Stadt. Mit dem Fahrrad fahren ist schneller, billiger, gesünder und kann auch noch Spaß machen. Als Beispiel für eine gelungene Infrastruktur für Fahrräder kann die Stadt Münster genannt werden. Die sich selbst die „Fahrradhauptstadt“ nennt. Ebenso gehören Fahrradleihstationen zu einem sinnvollen Konzept der nachhaltigen Mobilitätsentwicklung.
Sobald der Weg länger wie 5 Kilometer wird, überlegen sich viele, ob Sie noch das Rad nehmen. Eine mögliche Lösung: E-Bikes für längere Strecken. Ein E-Bike verursacht nur etwa 5% des CO2-Ausstoßes eines E-Autos.
Ein weiteres Konzept zur Entschlankung des Verkehrs ist die in China entwickelte Idee des Tunnelbusses. Solche und weitere kreative Konzepte werden benötigt, um eine zukunftsfähige und umweltverträgliche Mobilität zu gewährleisten.
Alles in allem kommt es auch auf die Städte und Kommunen an, vorrangig jedoch auf die Endnutzer. Ein Umdenken muss stattfinden, die Umgestaltung vom Automobil für alle hin zu einem verbrauchsorientierten Mobilitätsverständnis.