Das 2014 gegründete social startup Monagoo hat viel vor: nachhaltiger Konsum soll alltagstauglich werden. Um das Ziel zu erreichen, startete das Unternehmen im März eine Crowdfundingkampagne – und scheiterte. Wir sprechen mit Holger Heinze über die gescheiterte Kampagne und warum das Projekt trotzdem ein Erfolg war.
Holger, leider habt Ihr das Crowdfunding bei Startnext nicht erfolgreich beenden können. Was waren die Gründe?
Nun, unser Scheitern ist ja jetzt sehr frisch, d.h. wir müssen das erstmal analysieren. Es gibt diverse Faktoren, die Kandidaten für Gründe sind – die müssen wir erstmal validieren. Ich glaube, Vieles wird uns auch erstmal mit ein bisschen Abstand bewusst werden. Wir haben jetzt seit Mitte Januar Tag und Nacht am Crowdfunding gearbeitet – gib uns mal eine Woche oder zwei, um wirklich mit etwas (auch emotionalem) Abstand ernsthaft analysieren zu können, woran es wirklich lag.
Im Großen und Ganzen ist es uns einfach nicht gelungen, Medien und Massen für unsere Idee zu begeistern und einen Sog zu erzeugen.
Vielleicht sind nachhaltige Logistik und Starthilfe für nachhaltige Unternehmer nicht für alle so sexy wie für uns.
Was nehmt Ihr aus Eurem Crowdfunding für Euch mit?
Eine ganze Menge. Wir haben unheimlich viel gelernt, neue Freunde gefunden und Kontakte geknüpft. Vor allem haben wir es sehr genossen und sehr davon profitiert, ganz eng mit ‚unserer‘ Crowd zusammen zu arbeiten. Über Facebook und nun unsere eigene Community haben wir täglich und mit ganz kurzen Antwortzeiten 250 Nachhaltigkeitsninjas im Zugriff. Deren Ideen, Kritiken und Feedback allein war den Aufwand wert, den wir für das Crowdfunding getrieben haben.
Crowdfunding ist kein leichtes Thema. Es gibt viele Projekte, die Ihr Finanzierungsziel nicht erreichen. Welche Tipps hast du für Unternehmer? Auf was sollte man achten?
Zunächst sollte man sich fragen, ob das eigene Thema „crowdfundingfähig“ ist. Uns wurde vorher (auch) gesagt, dass unser Thema nichts für Crowdfunding ist. Wir dachten schon.
Die Message muss allerdings wirklich sehr simpel sein, am Besten muss ein handfestes Produkt erfunden und produziert werden, das man nur durch das Crowdfunding bekommt. Zumindest am Anfang. Eine Idee, ein Bild, ein Gesicht und ein Reward. Das haben viele erfolgreiche Kampagnen gemeinsam. Zu komplexe Ideen taugen nicht wirklich für Crowdfunding – vielleicht dann eher für Crowdinvesting.
Das zweite ist: Man muss beginnen, seine Crowd zu bauen lange bevor man sie um Geld fragt. Oder umgekehrt: Der Beginn des Crowdfundings sollte nicht auch der Beginn des eigenen Crowd-Buildings sein. Eher der krönende Abschluss.
Übrigens: Wir stehen mit unseren Erfahrungen gerne immer als Sparringspartner für Sozialunternehmer und Nachhaltigkeitspioniere zur Verfügung. Es gibt keinen Grund, dass jemand unsere Fehler selbst machen muss. Einfach unter Holger.heinze@monagoo.com melden und wir helfen, wo wir können.
Was dürfen wir 2015 noch von Monagoo erwarten?
Eine Menge. Durch das Crowdfunding haben wir so viel Aufmerksamkeit durch die Presse bekommen, dass sich mittlerweile Hersteller bei uns bewerben und wir nicht mehr nur noch selbst suchen müssen. Allein in den letzten 2 Monaten haben wir fast 20 neue Marken kennengelernt, untersucht, interviewen und in den Shop aufgenommen. Und in der Geschwindigkeit wollen wir weiter wachsen – schließlich wollen wir eine alltägliche Alternative für’s Online-Shopping sein. Und das geht nur mit breitem Sortiment.
Dazu kommt, dass wir ständig den Shop verbessern. Wir stehen kurz vor einem neuen Release, das die Größenauswahl verbessern soll und angenehmer für die User macht.
Und wir haben einige ganz besondere Produkte in der Pipeline, über die Ihr Euch hoffentlich sehr bald genauso freut wie wir uns.
Monagoo geht definitiv weiter – nicht ganz so schnell und steil wie wir uns das mit dem Crowdfunding-Geld gewünscht hätten. Aber weitergehen wird es, weil wir immer noch überzeugt sind: Echte Nachhaltigkeit im Alltag ist ein Grundrecht.