Im Jahr 2020 war fast jede:r 5. Deutsche ehrenamtlich tätig. Ob im Sportverein, im Seniorenheim oder der Feuerwehr – das Ehrenamt bereichert das Zusammenleben unserer Gesellschaft. Das geeignete Ehrenamt zu finden, stellt sich jedoch oftmals als schwierig dar. Welches Ehrenamt passt zu mir? Wo finden? Wo suchen? Auf der anderen Seite haben gemeinnützige Projekte oft Probleme, genügend Unterstützer:innen zu finden.
Ehrenamtliche und Ehrenamt miteinander verkuppeln
Die beiden Münchner Ludwig Petersen und Paul Bäumler engagieren sich beide ebenfalls ehrenamtlich. Daher wissen sie aus eigener Erfahrung, wie schwierig es oftmals ist, den Einstieg in ein Ehrenamt zu finden. Und gründeten deshalb im Februar 2018 Letsact. „Wir wollen es den Menschen leicht machen, einen Beitrag für eine bessere Welt zu leisten“, sagte Bäumler im September 2020 in der Fernsehsendung „Die Höhle der Löwen“.
Letsact möchte mit seiner App Ehrenamtliche und Organisationen, die auf die Arbeit Freiwilliger angewiesen sind, zusammenbringen. Die Frankfurter Allgemeine betitelte das Startup als „Tinder für Ehrenamt“. Denn in der App heißt die erfolgreiche Vermittlung ebenfalls „Match“, nur ist das Ergebnis eben kein Date, sondern ein erfolgreich vermitteltes soziales Engagement. Und das alles geht ganz einfach mit einem Klick. Das bedeutet: kein ewiges hin- und herschreiben von E-Mails mehr.
Impact in der Hosentasche: Volunteering im digitalen Zeitalter
Man legt einfach den Radius fest, in dem man sich engagieren möchte und findet Projekte in der unmittelbaren Umgebung. Die Angebote sind dabei ganz unterschiedlich: Ein Verein sucht nach einer:m Ehrenamtlichen, der:die Lebensmittelspenden zum Vereinshaus bringt. Anderswo wird nach langfristigen Mentor:innen für Menschen mit Fluchterfahrung gesucht. Eine Initiative ruft dazu auf, am Weltwassertag Fotos mit dem Hashtag #Leitungswasserliebe zu posten. Ob kurz- oder langfristig, einmalig oder regelmäßig – es ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Zu ihrem Alleinstellungsmerkmal sagt Letsact: „Über unsere Plattform ermöglichen wir direkten Kontakt mit den Organisationen, aber auch mit anderen Volunteers, die zum Beispiel an demselben Projekt teilnehmen.“ Mit den mittlerweile rund 80.000 Erhenamtlichen und über 1.500 registrierten Organisationen bietet Letsact außerdem eine große Angebotsvielfalt. „Projekte gibt es in ganz Deutschland, mal mehr mal weniger, aber generell überall“, schreibt mir Eva, Partnershipmanagerin bei letsact. Weiter schreibt sie: „In den Städten ist das Angebot natürlich größer, als auf dem Land, aber wir bemühen und freuen uns über jede einzelne neue Organisation. Wir haben auch einige Überregionale Projekte, die vor allem durch Corona auch nochmal mehr Andrang finden.“
Soziale Projekte weltweit mit Mikrospenden unterstützen
Auf meine Frage, wie letsact die Spendenprojekte auf ihrer Plattform auswählt, hat mir die Partnershipmanagerin Eva geantwortet: „Die wenigen, aber besonderen und wirksamen Spendenprojekte auf unserer Plattform werden handgelesen anhand verschiedenen grundlegenden Kriterien und dann ausgewählt. Wir wollen mit den Projekten großen sowie auch besonders kleineren Organisationen Unterstützung bieten und fokussieren uns besonders auf nachhaltigen und langfristigen Wandel in verschiedenen Bereichen. Ob die Unterstützung von Bildung oder die Mobilisierung von jungen Menschen in abgelegenen Regionen durch Fahrräder, wir versuchen mit unseren Spendenprojekten auch den Menschen eine Möglichkeit zum Engagement zu geben die sich vielleicht nicht aktiv mit einem Ehrenamt einsetzten können.“
Ehrenamt und Covid-19
Was sind wohl die größten Herausforderungen einer Volunteering-Plattform? Wie derzeit bei vielen, ist es Corona. „Die aktuelle Zeit hat uns wohl vor die größte Herausforderung gestellt, denn wie soll man sich mit anderen Menschen engagieren, wenn die doch eigentlich „tabu“ sind“, schreibt Eva. „Als Team haben wir versucht das Beste für Volunteers und Organisationen herauszuholen und konnten viele, coole remote Projekte zur Verfügung stellen, deren Anzahl immer noch steigt“, erklärt sie weiter. Zum Beispiel laufen derzeit Projekte, bei denen Volunteers Schüler:innen online Nachhilfe geben. Doch alles geht natürlich nicht online, „deswegen hoffen wir, dass bald wieder „Normalität“ einkehren kann“, so Eva.
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