22.01.2018 – Die Waschmaschine ist eine tolle Erfindung. Runde um Runde macht sie unsere stinkigen Socken und fleckigen T-Shirts wieder frisch. Aber wusstest du, dass wir nicht nur den Schmutz aus unserer Wäsche dem Abwasser überlassen, sondern auch Milliarden Partikel von Mikroplastik? Guppyfriend – ein speziell gewebter Waschbeutel – soll das verhindern.
Bei Kleidung, die synthetische Stoffe wie z.B. Acryl, Polyester oder Lycra enthält, brechen beim Waschgang feinste Faserteile ab und gelangen ungefiltert in unseren Wasserkreislauf. Dort haben sie schwerwiegende Folgen für die Umwelt. Das mit dem Auge nicht sichtbare Mikroplastik ist eine Brutstätte für Keime und toxische Chemikalien. Muscheln, Fische oder Krabben, die die Partikel mit Nahrung verwechseln und aufnehmen, verhungern oder erkranken daran. Über die Nahrungskette landet das Mikroplastik schließlich auch auf unserem Teller.
Eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit
„Mikroplastik ist wirklich überall“, prangern Alexander Nolte und Oliver Spies an. Sie sind die Männer hinter dem Guppyfriend. Es zersetzt sich nur sehr langsam und wird unsere Umwelt daher 450 weitere Jahre belasten. Die Auswirkungen dieser winzigen Partikel auf unser Ökosystem sind riesig. Allein Berlin produziert Mikroplastik im Umfang von 500 000 Plastiktüten – täglich! Und das nur durch das Abwasser von Waschmaschinen. Andere Ursachen von Mikroplastikverschmutzung wie Kosmetikprodukte, Zersetzung von größeren Plastikteilen und der Abrieb von Autoreifen sind bei diesen Zahlen noch nicht berücksichtigt.
Dass der Guppyfriend deshalb nur einen kleinen Beitrag leisten kann, ist den beiden Erfindern klar. Langfristig müssen wir radikal umdenken, brauchen neue Fasern für unsere Kleidung und bessere Filter in den Waschmaschinen und Kläranlagen, schreiben sie auf ihrer Webseite. Aber bis dahin stellt ihr Wäschenetz eine pragmatische und günstige Lösung für den persönlichen Mikrowaste dar. Der schlichte Beutel wird einfach befüllt und gemeinsam mit Wäsche aus Naturfasern in die Waschmaschine gegeben. Nach nur wenigen Waschgängen lagert sich das Mikroplastik dann in Saum und Rändern des Beutels ab.
Die spezielle Beschaffenheit des Guppyfriends ist dabei Ergebnis eines langen Forschungsprozesess. Damit das Netz des Guppyfriends als feinmaschiger Filter fungieren kann ohne selbst Partikel abzugeben, haben die beiden Freunde zwei Jahre lang an Webart und Stoffzusammensetzung getüftelt.
Belohnt wurden sie zuletzt mit dem Outdoor Industry Award, der die herausragendsten Produkte der Branche auszeichnet.
Alles in allem ist der Guppyfriend dabei mehr als nur ein Freund von Meerestieren und Aquarienbewohnern. Er ist ein handfestes Kommunikationswerkzeug, um uns Menschen auf die Problematik von Mikroplastik in unserer Kleidung aufmerksam zu machen. Und eine Möglichkeit, selbst etwas weniger Müll in unser Ökosystem zu pumpen.