2017 haben sich mehrere Fairchain-Startups zusammengeschlossen, um ihr gemeinsames Ziel mit vereinten Kräften zu erreichen. Sie wollen den gesamten Wertschöpfungsprozess von Waren im Herkunftsland ansiedeln.
Das System des fairen Handels wächst – sowohl im Bezug auf die Anzahl der beteiligten Kleinbauern und Beschäftigten, als auch im Absatz der Fairtrade-Produkte. Bei Fairtrade geht es um gerechte Entlohnung, stabile Preise, menschenwürdige Arbeitsbedingungen, Transparenz und darum, mehr Gerechtigkeit zu schaffen. In vielen Bereichen hat Fairtrade Pionierarbeit geleistet. Doch nun denken einige Start-ups weiter: ihr Ziel ist es, den gesamten Produktionsprozess von Waren im Anbauland anzusiedeln.
Fairtrade – ein Rohstofflieferant?
Im Fairtrade-Handel werden meist Rohstoffe wie Kakao- oder Kaffeebohnen aus den Entwicklungsländern in Industrieländer importiert. Dort werden sie dann zum Endprodukt veredelt, beispielsweise geröstet. Durch diesen Veredelungsprozess erfährt das Produkt eine drastische Wertsteigerung. In den Entwicklungsländern selbst wird kaum verarbeitende Industrie aufgebaut und die Erzeugerländer bleiben in der Rolle der Rohstofflieferanten. Der größte Wertschöpfungsprozess findet also meist in einem Industrieland und nicht im Herkunftsland selbst statt.
Fairchain – Fairtrade weitergedacht
Im Gegensatz zu Fairtrade strebt das Fairchain-Konzept an, den gesamten Wertschöpfungsprozess im Anbauland zu etablieren. Durch die Verarbeitung vor Ort werden nicht nur neue Arbeitsplätze, in und außerhalb des landwirtschaftlichen Sektors, sondern auch neue Wirtschaftskreisläufe geschaffen. Exportiert werden dann fertige Produkte, wie Kaffee, die viel höhere Preise erzielen als die Rohstoffe. Es bleibt mehr Profit im Herkunftsland, wovon die gesamte Wirtschaft profitiert. Die Erzeuger kommen in eine Verhandlungsposition auf Augenhöhe.
Zusammenschluss für ein gemeinsames Ziel
Eine Reihe junger Startups haben sich nun vernetzt, um „die Wirtschaftsbeziehungen zu Entwicklungs- und Schwellenländern wirklich fair zu gestalten.“ Unter den Fairchain-Aktivisten ist unter anderem das internationale Startup Kaffee-Kooperative.de, das qualitativ hochwertigen Röstkaffee aus Ruanda importiert. Auch die fair gehandelten Ledertaschen aus Kabul, Afghanistan sind mit dabei. Vermarktet werden sie von Gundara. Außerdem ist das Startup fairafric mit von der Partie. Fairafric verkauft Schokolade aus Ghana, bei dem der gesamte Herstellungsprozess im Herkunftsland abgewickelt wird – von der Kakaoplantage bis zur verpackten Tafel.