Die Plastikringe, die Bierdosen im Sixpack zusammenhalten, haben sowohl auf Meerestiere als auch auf die Umwelt ― insbesondere die Weltmeere, in denen laut Schätzungen des UN-Umweltprogramms inzwischen auf jedem Quadratkilometer Wasseroberfläche bis zu 18.000 Plastikteile schwimmen ― negative Auswirkungen. Aus diesem Grund entwickelte die Mikrobrauerei SaltWater Brewery aus den USA nun eine Verpackungsvariante aus essbarem Material.
Vor allem in den USA sind sie beliebt: Plastikringe, die Getränkedosen zu handlichen Paketen verbinden. Pro Jahr werden in den USA rund 67 Milliarden Bierdosen verbraucht. Nachdem die Dosen aus der Halterung gelöst sind, gelangen die Plastikringe – zusammen mit anderen knapp acht Millionen Tonnen Kunststoffmüll – in die Ozeane. Dort stellen sie insbesondere für Schildkröten, Robben, Fische, Seevögel und andere Meeressäuger eine Gefahr dar: jährlich verfangen sich darin Millionen Tiere und ertrinken oder erleiden bei ihren Befreiungsversuchen schwere Verletzungen.
Auch die kleineren Plastikteile, die durch das Zerschneiden oder Zersetzen entstehen, stellen eine Gefahr für Vögel und Fische dar. Die Tiere verschlucken die giftigen Plastikteile und verhungern, da das Plastik ihren Magen verstopft. Laut dem Umweltbundesamt benötigt eine Plastikflasche bis zu 450 Jahre, um sich vollständig zu zersetzen.
Die SaltWater Brewery, eine Mikrobrauerei aus Florida, die insbesondere Surfer, Fischer und Ozeanliebhaber als Zielgruppe hat, bietet nun eine nachhaltige Lösung für die Plastikringe, die ihr geliebtes Bier zusammenhalten. Zusammen mit der kleinen Agentur We Believers aus New-York hat SaltWater Brewery einen essbaren Sixpack-Ring entwickelt, der aus den beim Brauen anfallenden Nebenprodukten hergestellt wird: Weizen und Gerste. Diese Ringe sind nicht nur ungiftig, sondern sogar genießbar und biologisch abbaubar.
Die ersten 500 Ringe wurden mittels eines 3D-Druckers angefertigt und im April diesen Jahres in den lokalen Markt eingeführt. Hier konnten sich die Konsumenten davon überzeugen, dass dieses neue Design genauso robust ist, wie die umweltschädlichen Plastikringe, und auch selbst einmal daran knabbern ― stellvertretend für die Fische und Schildkröten sozusagen.
In Zusammenarbeit mit einem Startup in Mexiko sollen künftig pro Monat rund 400.000 dieser essbaren Ringe hergestellt werden; genug um die derzeitige monatliche Produktion der SaltWater Brewery zu verpacken. Bisher ist die Herstellung dieser Öko-Variante jedoch noch teurer als die der Kunststoffringe. Doch wie bereits die betriebswirtschaftliche Theorie der Fixkostendegression besagt: je höher die Produktionsmenge, desto geringer werden die Produktionskosten je Stück. In anderen Worten: je mehr große Unternehmen auf dieses Material umschwenken, desto schneller können die umweltfreundlichen Sixpack-Ringe mit den Preisen der Plastikringe mithalten.
Auf der anderen Seite sind wohl viele Kunden bereit für diese essbaren Halterungen auch ein paar Cent mehr zu bezahlen, da bei deren Kauf ja etwas Gutes für die Umwelt und die Meerestiere getan wird. Und wer weiß, vielleicht gibt es die Halterung auch bald in verschiedenen Geschmacksrichtungen ― dann bekommt man beim Kauf eines so verpackten Biers gleich noch eine Snackbeilage mit dazu.