07.07.2015 – Auf der neuen Crowdfunding-Plattform EcoCrowd, die sich auf den Bereich Nachhaltigkeit spezialisiert hat, tummeln sich einige interessante Ideen und tolle Projekte. In unserer neuen Reihe “Nachhaltigkeit jetzt!” stellen sich die Projektinhaber unseren Fragen. Heute ist das Projekt Ekoneo an der Reihe.
Hallo, könntet ihr euer Projekt kurz vorstellen?
Wir, Benedikt und Mario, sind von ekoneo. Gemeinsam wollen wir eine Online-Plattform aufbauen, auf der alle Nonprofits in Deutschland kostenfrei und leicht zugänglich Preisnachlässe z.B. für Büromaterial wahrnehmen können. Das heißt, die Nonprofit-Organisation meldet sich bei uns an, lädt einen Nachweis über ihre Gemeinnützigkeit hoch und kann dann besondere Angebote einsehen und wahrnehmen, die über unsere Plattform ausschließlich Nonprofits angeboten werden. Dafür verhandeln wir im Namen aller Nonprofits Preise, mit möglichst nachhaltigen Unternehmen. So können wir deren Nachfrage bündeln und in den Verhandlungen einsetzen. Je mehr Nonprofits dann unser Portal nutzen, desto besser werden die Preise für alle.
Für die Unternehmen stellt das Portal einen innovativen und einfachen Weg dar, sich gesellschaftlich zu engagieren, denn mit der Unterstützung von Nonprofits helfen sie den zivilgesellschaftlichen Organisationen, die in allen Sphären der Gesellschaft aktiv sind. Denn Nonprofits sind die Profis auf dem Gebiet des Gemeinwohls und der Umsetzung gemeinnütziger Zwecke, während die Unternehmen Experten im Bereich ihrer Waren und/oder Dienstleistungen sind. Indem sie diese nun über unser Portal stark vergünstigt an Nonprofits abgeben, können sie ganz einfach Gutes tun und Nonprofits so zu neuen freien Mitteln verhelfen, die direkt zur gemeinnützigen Zweckverwirklichung eingesetzt werden können.
Wann kam euch die Idee für das Projekt?
Es gab für uns zwei Schlüsselerlebnisse. Für seinen Master in Nonprofit-Management bereitete Mario einen Vortrag vor und stieß dabei in New York auf eine Organisation, die für ihre Nonprofit-Mitglieder besondere Angebote verhandelte. Dieses Konzept imponierte uns sehr, weshalb wir immer wieder darüber sprachen.
Kurz darauf organisierten wir beide ein internationales Artenschutzprojekt mit dem WWF Deutschland, für das wir im fünfstelligen Euro-Bereich Projektbedarf einkauften. Da wir im Namen des WWF anfragten, bekamen wir ausgesprochen gute Konditionen. Das lag zum einen an der Bekanntheit des WWF, der verschiedenen Unternehmen die ihm Sonderkonditionen geben auch sein Panda-Logo zur Verfügung stellt. Zum anderen lag es an dessen hoher Nachfrage, die ihn für Unternehmen als Kunden interessant macht. Wir überlegten wie sich diese Effekte auf kleine, weniger bekannte und professionalisierte Nonprofit-Organisationen mit geringer Nachfrage übertragen ließe und entwickelten so das Konzept von ekoneo.
Worin genau besteht die soziale Komponente des Projekts?
Wir wollen Nonprofit-Organisationen in Deutschland insgesamt unterstützen und dafür sorgen, dass sie mehr freie Mittel für die gemeinnützige Zweckverwirklichung zur Verfügung haben. Das wird vor allem kleineren und mittleren Nonprofits helfen, die jeden „gefundraisten“ Euro knapp kalkulieren müssen und sich viel auf ehrenamtliche Arbeit stützen. Durch die Aufsicht der Finanzbehörden arbeiten Nonprofit-Organisationen, genauer gemeinnützige Organisationen, ohne Gewinnabsichten und verfolgen immer mindestens einen der in der Abgabenordnung aufgeführten gemeinnützigen Zwecke. Somit fließt das durch unsere Plattform eingesparte Geld unterschiedlichen gemeinnützigen Zwecken zu.
Darüberhinaus wollen wir mit möglichst nachhaltigen, sozialen und insgesamt verantwortungsbewussten Unternehmen zusammenarbeiten und diese so unterstützen und fördern. Denn trotz aller Preisnachlässe sollen auch die Unternehmen Vorteile aus ihrem Engagement über ekoneo ziehen können.
Und letztlich wollen wir auch ekoneo als soziales Unternehmen positionieren. Wir haben versucht uns selbst als Nonprofit-Unternehmen aufzustellen, was auf Grund der engen Vorschriften der Gemeinnützigkeit für uns aber leider nicht umsetzbar erscheint (die Unterstützung von Nonprofits ist selbst kein gemeinnütziger Zweck). Deshalb werden wir alternativ einen gemeinnützigen Verein gründen, der direkt einen gemeinnützigen Zweck verfolgt und mindestens 50% der Gewinne von ekoneo erhalten wird.
Wie sieht euer Geschäftsmodell aus?
Wir möchten die Plattform über Beiträge der Unternehmen finanzieren. Denkbar sind Pauschalen der Unternehmen wie auch umsatzabhängige Provisionen. Wir sind überzeugt, dass sich den Unternehmen durch ein Engagement auf ekoneo vielfältige Vorteile auf unterschiedlichen Ebenen bieten, sodass eine solche Abgabe zur Deckung der Kosten des Portals absolut vertretbar und sinnvoll ist.
Was ist derzeit die größte Herausforderung für euch?
Aktuell sammeln wir auf EcoCrowd Geld für die Programmierung und das Webdesign des Portals. Wenn diese Kampagne erfolgreich ist, kann das Portal gebaut werden und online gehen. In der Zwischenzeit werden wir intensiv in die Unternehmensakquise gehen um Nonprofits baldmöglichst ein attraktives Angebot bereitstellen zu können. Nebenher suchen wir nach Organisationen oder Unternehmen, die unser Projekt unterstützen wollen, beispielsweise als Sponsor. Diese Mittel benötigen wir für die Gründung unseres Unternehmens und vor allem für Marketingmaßnahmen, um das Portal bei den Nonprofits bekannt zu machen. Kurz gesagt sind wir also auf der Suche nach Unterstützern für unsere Crowdfunding-Kampagne, nach engagierten Unternehmen und nach Sponsoren sowie anderen Förderern die sich für unser Projekt begeistern.
Was sind eure Ziele für die nächsten 12 Monate?
Wir wollen das Portal online schicken, mit einem guten und breiten Angebot für Nonprofits und es bei diesen dann möglichst bekannt machen. Wir würden uns freuen, innerhalb der nächsten 12 Monate den positiven win-win-Kreislauf zwischen Unternehmen und Nonprofits, zwischen Angebot und Nachfrage, so anzustoßen, dass sich das Portal finanziell trägt und möglichst viele Nonprofits in Deutschland von unserem Angebot profitieren.
Mit wem würdet ihr euch gerne einmal zum Mittagessen verabreden?
Mit dem/der GeschäftsführerIn einer großen Stiftung oder eines sympathischen Unternehmens, welche(s) unser Projekt fördern und gemeinsam mit uns wahr werden lassen will.