Die Initiative ArrivalAid bildet Ehrenamtliche aus, die Asylsuchende auf die Anhörung beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) vorbereitet und sie dorthin begleitet. Dadurch wird den Geflüchteten eine Unterstützung zur Seite gestellt, die tiefere Kenntnisse davon hat, worauf im Asylverfahren zu achten ist.
Behördendschungel Deutschland
Wer selbst schon einmal ein amtliches Antragsformular ausgefüllt hat, weiß um die Komplexität dieses Vorgangs. Kommt man nun aus einem anderen Land, gestaltet sich das Ganze noch anspruchsvoller, die Sprachbarriere ist hier nur eine von vielen Hürden. Oft haben Flüchtlinge zu wenig Informationen über den Verlauf des Asylverfahrens und könne sich somit nicht entsprechend darauf vorbereiten. Aber nicht nur die Inhalte des Verfahrens an sich, sondern auch die Zuständigkeiten der verschiedenen Behörden sind undurchsichtig.
ArrivalAid hilft dabei
Um die Geflüchteten bei dieser Herausforderung zu unterstützen, gründeten Gabriele Matthes, Cornelius Nohl, David Offenwange und David Prochnow im Mai 2015 die gemeinnützige Organisation ArrivalAid. In diesem Rahmen werden Ehrenamtlichen vertiefte Kenntnisse über das Asylverfahren vermittelt, damit diese wiederum die Geflüchteten auf den Anhörungstermin beim BAMF vorbereiten und sie zu diesem begleiten können. Diese Schulungen finden unter anderem in Kooperation mit der Refugee Law Clinic Munich statt, die beispielsweise einen Crashkurs zu den rechtlichen Rahmenbedingungen der Anhörungsbegleitung gibt.
Die Begleiter sind jedoch weder als Rechtsberater noch als rundum Betreuung (wie bei Helferkreisen) zu verstehen, sondern als Unterstützer, die dem Flüchtling speziell in Bezug auf die Anhörung zur Seite stehen.
Was macht ArrivalAid noch?
Dies ist, laut der Mitinitiatorin Gabriele Matthes, eine neue Art der Unterstützung, denn andere Hilfsorganisationen sind oft aus Zeit- oder Wissensmangel nicht dazu in der Lage den Flüchtlingen spezifische Kenntnisse über das Asylverfahren zu vermitteln. Aus diesem Grund bietet ArrivalAid neben der individuellen Unterstützung durch die Anhörungsbegleiter auch Informationsveranstaltungen für andere ehrenamtliche Unterstützer und Helferkreisen an. Darüber hinaus werden auf der Webseite Informationsmaterialien hinsichtlich des Asylverfahrens öffentlich bereitgestellt. Seit Juni gibt es außerdem die „ArrivalAid-Hotline“, über die Gabriele Matthes und David Offenwanger an zwei Nachmittagen der Woche persönlich dringende Fragen zum Anhörungstermin beantworten und weitere Informationen geben.
Umfangreiche Ausbildung
In der Ausbildung werden die Ehrenamtlichen intensiv auf die Begleitung der Flüchtlinge vorbereitet. Die Ausbildung zur Anhörungsbegleitung umfasst unter anderem ein vorbereitende Gespräch mit dem Asylsuchenden zum Anhörungsverfahren, die Begleitung zur Anhörung selbst und die Nachbereitung des Termins. Auch zum Ausfüllen des Fragebogens im Rahmen des beschleunigten Verfahrens schult die Initiative. Durch regelmäßige Fortbildungen soll das Wissen aktualisiert und die Unterstützungsqualität gewährleistet werden.
Bundesweite Hilfe ist geplant
Bisher gibt es die Initiative ausschließlich in München. Aufgrund der steigenden Nachfrage von Flüchtlingen sowie von anderen Hilfsorganisationen strebt ArrivalAid jedoch danach, weitere Ehrenamtliche bundesweit auszubilden. Wer sich selbst als Anhörungsbegleitung engagieren möchte, findet hier nähere Informationen.