Generationen lernen voneinander, miteinander und übereinander. Das Ziel der Whisper Foundation ist es, die Lebenszufriedenheit zu erhöhen und Erfahrungsschätze zu bewahren. Dies hat den Effekt, dass die Menschen glücklicher sind, denn sie erfahren Anerkennung, Wertschätzung und Wachstum.
Intergenerationelle Kompetenz fördert die Gesellschaft durch die Verständigung der Generationen untereinander. Die Whisper Foundation schafft Räume und Anlässe für die Begegnung, den Austausch und die Kommunikation der unterschiedlichen Generationen. Wir haben Jamileh von der Whisper Foundation im Interview.
Jamileh, du hast die Whisper Foundation 2013 gegründet. Wie kamst du auf die Idee?
Ich habe die Whisper Foundation im Mai 2013 gegründet. Die Idee, das Lernen von Menschen unterschiedlicher Generationen miteinander, voneinander und übereinander zu fördern entstand aus meiner eigenen positiven persönlichen Lebenserfahrung mit lebenserfahrenen Flüsterern. Also mit Menschen, die mehr Weisheit und Reflexion bestimmter Lebensemotionen haben, als ich es tue, wenn ich noch mitten in einer intensiven Situation stecke und “von innen heraus” erlebe.
Eure Zielgruppen sind die Flüsterer und die Pioniere. Was hat es damit auf sich?
Flüsterer sind Menschen, die nicht im erwartungsgeladenen Berufsalltag stehen. Sie sind bereit sich, ihr Lebenswissen, ihre Erfahrung und ihre Empathie anderen Generationen zugänglich zu machen. Sie sind motiviert, einen aktiven Austausch mit anderen Generationen zu führen, um ihre Erfahrungsschätze zu teilen. Flüsterer haben ein Interesse am Leben und Alltag jüngerer Menschen und möchten einen positiven Beitrag für diese leisten.
Die Pioniere sind die Altersgruppen, die im Lebensalltag ein komplexes Spannungsfeld erleben, das aus Rollenerwartungen und Leistungsdruck besteht. Sie sind an Impulsen, Denkanstößen und dem Austausch mit lebenserfahreneren Menschen interessiert, sei es aus Motiven der ethisch-moralischen Festigung, der Persönlichkeitsentwicklung oder der Orientierung. Sie sind offen für Perspektiven eines Flüsterers, der ihre Situation bereits ähnlich durchlebt und reflektiert hat.
Wie finanziert sich das Projekt?
Durch intergenerationelle Services, die kostenpflichtig sind und durch Fundraising – also klassisch: Spenden, Sponsoren, Zuschüsse und Förderungen.
Welche Projekte wurden schon durchgeführt? Was habt Ihr schon erreicht?
Im Vordergrund steht bisher die Aufklärungsarbeit über den Bedarf, sich mit dem demografischen Wandel und den daraus entstandenen Effekten auseinanderzusetzen. Demografischer Wandel ist nicht etwas, das irgendwann einmal in der Zukunft geschieht. Er ist bereits Realität. Die Aufklärungsaktivitäten beinhalten Vorträge, Gespräche und Netzwerkarbeit. Die Vernetzung und die Bildung von Kooperationen sind sehr wichtig. Parallel sind wir dabei, das intergenerationelle Seminarangebot zu entwerfen und erste Kunden zu gewinnen.
Wir haben die Grundlagen für eine Zusammenarbeit mit öffentlichen Einrichtungen und mit einigen Unternehmen gelegt, die an unseren intergenrationellen Services interessiert sind. Es ist eine riesige Freude, dass nun die ersten Kontakte nicht mehr nur an Informationsgesprächen interessiert sind, sondern tatsächlich auch mit uns aktiv werden möchten.
Was kann man von einer anderen Generation lernen?
Bei aller Globalisierung, Digitalisierung und Modernisierung erleben wir im Lauf unseres Lebens die selben urmenschlichen Erfahrungen und Emotionen. Auch wenn die Lebensumgebung sich von Generation zu Generation drastisch verändert: der Kern des menschlichen Wesens bleibt gleich, die Herausforderungen, die wir bewältigen, sind die selben. Es gibt jüngeren Menschen Halt und Orientierung, wenn sie sich mit jemandem unterhalten können, der all das schon erlebt und mittlerweile reflektiert hat. Für ältere Menschen ist dieser Dialog eine Chance, weiter jüngere Menschen zu verstehen, wie sie ticken, was sie umtreibt, was ihr Leben ausmacht.
Und jeder Mensch in jeder Altersgruppe sehnt sich danach, verstanden zu werden und zu verstehen, sich mitzuteilen und einen wertvollen Beitrag für andere zu leisten. Dafür bedarf es den Dialog zwischen den Generationen. Und wir laden zu diesem Dialog ein.
Zweifellos führt ein besseres Kennen der anderen Generation zu weniger Missverständnissen und Vorurteilen und zu mehr Toleranz und mehr Verständnis. Der wichtigste Aspekt ist aber nicht nur das, was man von der anderen Generation lernen kann, sondern auch das, was man über sich selbst dabei lernt. Zum Beispiel über unsere eigene Vorstellung vom Alter und Altern.
Intergenerationelles Lernen stellt eine Ausprägung von lebenslangem Lernen und Wachstum dar, so wie auch das Lernen von Gleichaltrigen im Freundes- und Bekanntenkreis. Der fehlende Zugang zu anderen Generationen ist eine Hürde, die mit Hilfe unserer Arbeit überwunden wird.
2 Kommentare
Sehr geehrte Frau Jamileh,
mit Interesse habe ich von Ihren Aktivitäten gelesen. Ich schreibe gerade an meiner Master-Arbeit über Intergenerationelles Lernen und aktives Altern. Meine Frage: Gibt es Aussagen von älteren und alten Menschen, die deutlich machen, dass ihnen die i.G.-Arbeit viel gibt?
Es scheint, ob Forschungsergebnisse in dieser Richtung nicht veröffentlicht sind oder nicht durchgeführt wurden.
Können Sie mir einen Tipp geben?
Vielen Dank im voraus für Ihre Bemühungen.
Mit freundlichen Grüßen
Clarissa Habereder
Liebe Frau Habereder,
bitte melden Sie sich über whisper@whisperfoundation.com.
Viele Grüße,
Jamileh Suleiman