Haustiere spielen im Leben der Menschen eine große Rolle. Manchmal kann es jedoch sein, dass die Verantwortung unterschätzt wird und Besitzer ihre Tiere nicht mehr haben möchten. So landen diese Tiere schließlich im Tierheim, wo die Vermittlungschancen normalerweise sehr gering sind. social-startups.de sprach mit Christopher Waldner über das Projekt tierheimhelden.de.
Hallo Christopher, seit dem social-startups.de das erste Mal über euch berichtet hat, ist sicherlich schon wieder Einiges passiert. Was hat tierheimhelden.de in dieser Zeit erreichen können?
Hi Anton! Du hast Recht, in unserem Bereich sind ein paar Monate viel Zeit, die Uhren laufen schnell. Aber wir sind sehr zufrieden: Die Presse wurde auf uns aufmerksam (z.B. Süddeutsche und die Welt) und so können wir uns täglich über hunderte Klicks freuen. Das ist uns wichtig, denn unser Ziel ist es, „Tiere aus dem Tierheim“ zur ersten Wahl für Tiersuchende zu machen.
Auch unseren Partnern, den Tierheimen, gefällt was wir tun. In kurzer Zeit konnten wir bereits 40 Tierheime begeistern und täglich kommen neue Schützlinge dazu. Die Tierheime stellen Ihre Tiere vor und gleichzeitig besuchen viele Interessierte die Seite. Deswegen können wir sehr stolz auf 250 Vermittlungen blicken. Wir freuen uns darauf, im Laufe des September die Betaphase zu verlassen, der „proof of concept“ ist auf jeden Fall da!
Wer steckt denn eigentlich hinter eurer Plattform? Gibt es auch externe Unterstützer, die nicht Teil des Teams sind?
Nach wie vor sind neben mir der Betriebswirt Dennis, der Tierarzt Daniel und unsere beiden hervorragenden Entwickler Moritz und Stefan (auch fit rund um online Marketing) an Bord. Außerdem unterstützt uns ein Designer aus Berlin. Für die Semesterferien konnten wir zwei großartige Studentinnen von einem Praktikum bei uns begeistern. Diese Strategie werden wir weiter verfolgen und ab Oktober vergütete Langzeitpraktika (als „social gap year“) und Werkstudentenjobs anbieten. Es ist einfach inspirierend mit so vielen engagierten und kompetenten Leuten an Tierheimhelden zu arbeiten.
Unterstützt werden wir natürlich auch von unseren Botschaftern sowie unseren Schirmherren.
Kannst du etwas zum „Tierheimmarkt“ in Deutschland sagen?
Es gibt in Deutschland etwa 500 Tierheime, die dem deutschen Tierschutzbund oder vergleichbaren Verbänden angeschlossen sind. Zudem finden sich unzählige Tiervermittlungsstellen, die teilweise auf die Vermittlung von Auslandstieren (zB aus Spanien) spezialisiert sind. Wir haben uns entschieden dass Tierheimhelden nur für die Tierschutzbund-Tierheime arbeitet und wir somit vor allem Tieren aus Deutschland eine neue Chance ermöglichen möchten. Hier rechnen wir mit 300.000 Tieren die pro Jahr aufgegeben werden. Dem gegenüber stehen 280.000 Vermittlungen… das Problem ist offensichtlich. Leider ist das „Tier aus dem Tierheim“ völlig zu unrecht mit negativen Assoziationen behaftet.
Sollen mit tierheimhelden.de auch Einnahmen erzielt werden? Wenn ja, wie und wenn nein, wie soll sich das Projekt refinanzieren?
Wir haben uns bewusst entschieden, ein gemeinnütziges Projekt ohne kommerzielle Absicht umzusetzen. Auch die Gesellschaft (i. G.) ist gemeinnützig. Einnahmen standen deshalb nicht m Fokus der Überlegungen. Trotzdem, auch ein gemeinnütziges Unternehmen muss überleben können.
Gerade das online Marketing ist einerseits entscheidend, um die richtigen Tiereltern zu erreichen und andererseits ein riesiger Ausgabenposten. Dazu kommen Gehälter für unsere Werkstudenten (schließlich müssen Mieten bezahlt werden) und Kosten für Dienstleister (Design, technische Unterstützung, etc.). Die notwendige Professionalität kostet einfach Geld, auch wenn Ausgaben möglichst gering Gehalten werden. Wir Gründer arbeiten z.B. weiterhin ohne Entlohnung und finanzieren momentan alles (auch Unkosten) aus eigenen Mitteln.
Wir entwickeln gemeinsam mit unseren Schirmherren Konzepte, um die Kosten zu decken. Dabei bleibt es bei dem Versprechen: Tierheimhelden ist für Tierheime und Tiersuchende kostenfrei.
In die Pflicht nehmen möchten wir dagegen z.B. die Futtermittelindustrie. Klar ist: Wir sind auf Spendengelder angewiesen.
Was sind die nächsten Ziele, die ihr mit tierheimhelden.de erreichen wollt?
Wie anfangs beschrieben haben wir erkannt, dass das Konzept aufgeht. Nun werden wir im September die Betaphase verlassen und im Zuge dessen z.B. eine Spendenfunktion für Tierheimtiere implementieren, denn die finanzielle Lage ist teils prekär. Außerdem steht die Gründung der gemeinnützigen Gesellschaft an. In der 2. Jahreshälfte werden wir außerdem verstärkt online (via Youtube, Google und Facebook) für die Adoption eines Tierheimtieres werben. Je nach finanzieller Lage freuen wir uns außerdem auf eine mobile Version der Website, schließlich besuchen fast 20% unseren User die Seite via Smartphone oder Tablet.
Mehr kann ich noch nicht erzählen, aber wir bleiben dran uns haben viel Spaß bei unserer Arbeit!
Über Christopher
Christopher Waldner, 25, stammt aus Oberbayern und liebt die Berge, Sauna und sehr gutes Essen. Nach dem Abi 2007 hat er das Unternehmen PlakArtisten gegründet und Wirtschaftswissenschaften in Nürnberg studiert. Seine Begeisterung für Entrepreneurship wuchs als Vorstand von START Nürnberg und Mitgründer des Dachverbandes studentischer Gründungsinitiativen (Gründermagnet). Als Sprössling einer Tierarztfamilie ist er umgeben von Tieren aufgewachsen. So wundert es nicht, dass er den Weg zurück zum Tier(arzt) fand und sich heute bei u.a. als Mitgründer von Tierheimhelden engagiert.
Ein Kommentar
Lieber Christopher,
Tierhelden ist eine wunderbare Creation, ich hoffe bald Institution, jedoch
mit dem gleichen Geist.
Darf ich aus der Ferne mitarbeiten?
Bin alter Makreting-Mann (72) mit umfangreicher, erfolgreicher Konzernerfah-
rung. Würde gerne für Tierhelden fund racing machen, würde Ihnen das gefallen? Dann geben Sie mir kurz Bescheid, dank.