In Indien gehören die am meisten von Armut betroffenen Kinder zu Familien, die bei ihrer Jobsuche vom Dorf in die Stadt gezogen sind. In Entwicklungsländern nennt man dieses Phänomen „Urban Migration.“ Da Schulgebühren sehr hoch sind, bleiben die Kinder zu Hause, wohnen mit ihren Familien in den sogenannten „Slums“ und arbeiten, um die Familie finanziell zu unterstützen. Zwar ist auch in Indien Kinderarbeit verboten, aber es ist dennoch ein alltägliches Bild.
Da ist Hilfe nötig
Sandeep Morthola kommt selbst aus einem Dorf in Indien und kennt diese Situation aus eigener Erfahrung. Durch die Unterstützung von Verwandten konnte er jedoch ein Studium der Ingenieurswissenschaften absolvieren und einen Job bei einem Zulieferer der Automobilindustrie in Deutschland ergattern. Eine solche Chance möchte er nun allen Kindern, mit einem ähnlichen Hintergrund, ermöglichen. Dazu gründete er im Jahre 2005 mit Freunden Asha Frankfurt e.V. – ein Verein zu Förderung der Schulbildung indischer Kinder.
Bei der Umsetzung stießen Morthola und sein Team auf ein zweites großes Problem. Arbeitsbedingt müssen viele Familien häufig umziehen, was eine anständige und dauerhafte Ausbildung der Kinder unmöglich gemacht. Und das warf die Frage auf, was wäre, wenn die Familien mit ihrem Handwerk im eigenen Dorf den Lebensunterhalt verdienen könnten und zwar auf eine faire und würdige Art? Die meisten Familien zieht es in die Städte, weil sie mit ihrem traditionellen Handwerk nicht genug Einkommen erhalten, um ihre Familie zu ernähren. Dabei sind viele Inder aus ländlichen Regionen Handwerker oder Künstler. Deren Handwerkskunst allerdings leider an Relevanz verliert. Dem wollte Morthola entgegenwirken und gründete Kalakosh.
Was ist Kalakosh?
„Kalakosh“ bedeutet Kunstsammlung und das Ziel des Unternehmens ist, Handwerkstkünstlern aus Indien einen völlig neuen Markt, unter Einhaltung der Fair Trade Prinzipien, zu ermöglichen und den Familien eine dauerhafte finanzielle und soziale Unabhängigkeit zu verschaffen. Nach diesen Prinzipien bietet Kalakosh handgearbeitete und hochwertige Produkte aus Indien an, die traditionelle Kunst mit modernen Designs kombinieren. Angeboten werden Schmuck, Mode, Wohnaccessoirs und Papierwaren. Mit den Einnahmen aus diesem Projekt sollen dann die Bildungsprojekte des Vereins Asha Frankfurt e.V. finanziert werden, der so dann ohne Spenden auskommen soll. Die Herstellung erfolgt zum großen Teil noch per Hand, dabei wird auf faire Arbeitsbedingungen und eine umweltschonende Herstellung Wert gelegt.
„Nachhaltigkeit ist für uns sehr wichtig – Ein nachhaltiger Lebensunterhalt für unsere Partner in Indien, sozial und ökologisch nachhaltige Produkte für unsere Kunden und ein nachhaltiges Geschäftsmodell für Kalakosh.“ betont Sandeep Morthala.