Mit dem Sozialinnovator haben 2020 die hessische Landesregierung und SEND ein Förderprogramm für sozialunternehmerische Ideen gestartet. Über die letzten Monate haben es einige Projekte und Startups in das Programm geschafft. Eines davon ist das Startup Budge, welches mit der Budge App helfen will, umweltfreundliches Handeln spielend leicht in den Alltag zu integrieren. Wir haben Niklas im Interview.
Hallo Niklas, euer Projekt ist in dem hessenweiten Förderprogramm „Sozialinnovator“ aufgenommen worden. Worum geht es in eurem Projekt?
Hallo liebes Social-Startups.de-Team, vielen Dank für die Einladung!
Mit Budge haben wir eine App entwickelt, mit der wir unsere User mit Challenges zu einem nachhaltigeren Verhalten im Alltag helfen.
Aktuell arbeiten wir im B2B Bereich und sind nicht als App auf dem App-Store verfügbar. Im B2B Sektor sieht unser Setting gerade so aus, dass wir vorab mit den Verantwortlichen der jeweiligen Unternehmen die Rahmenbedingungen klären, vor allem auf welche „Themenwelten“ wir uns gemeinsam während des Challenge-Zeitraums fokussieren wollen, also z. B. Ernährung, Mobilität oder andere. Je nach Kundenwunsch personalisieren wir dann die Inhalte der Challenges. Sobald diese Dinge geklärt sind, findet ein offizieller Kick-off mit den Usern, also den Mitarbeitenden des jeweiligen Unternehmens, statt.
Für den User sieht die Nutzung dann so aus: Der User öffnet die App und sieht, welche „Themenwelt“ aktuell aktiv ist, z. B. das Thema „Ernährung“. Der User wird dann durch ein kurzes Onboarding geführt bei dem sein aktuelles Verhalten in dem jeweiligen Thema erfasst wird und wir aufgrund seiner Präferenzen ihm eine Challenge unseres Portfolios vorschlagen, die der User annehmen kann. Über den Challenge-Zeitraum hinweg wird der User dabei von uns mit hilfreichen Infos und spannenden Tipps und Tricks unterstützt. Neben seinem Fortschritt kann der User auch immer seinen wirklichen Impact sehen, also z. B. wie viel Wasser und CO2 er durch sein neues Verhalten durch die Teilnahme an der Challenge bereits gespart hat. Entlang der User-Journey haben wir viele Gamification-Elemente wie Streaks und Badges eingebaut durch die wir den schweren Gewohnheitswandel so spaßig und einfach wie möglich gestalten wollen.
Da es im Team natürlich viel einfacher ist sich gegenseitig zu motivieren, ist unsere App im Team-Setting aufgebaut, um auch den Community-Faktor zu verstärken, d. h. die User sind alle nicht als Einzelpersonen auf der App, sondern immer in Teams. Durch einen News-Feed gibt es die Möglichkeit des gegenseitigen Austauschs von Ideen und Erfahrungen, aber auch Unternehmens-News und Team-Updates.
Welches soziale / ökologische Problem löst ihr? Warum braucht man euch?
Wir haben von vielen Unternehmen immer wieder das gleiche Problem gehört: Sie wollen sich für mehr Nachhaltigkeit einsetzen und das auch nach außen zeigen, haben aber meist intern Probleme bei der Umsetzung. Oft kommt von vielen Mitarbeitenden der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit, bzw. der Wunsch, das bereits vorhandene eigene nachhaltige Denken auch in nachhaltiges Handeln umzusetzen. Den Unternehmen fehlt hierfür also ein Tool, mit dem sie ihre Mitarbeitenden unterstützen können.
Auf lange Sicht sehen wir uns aber auch im B2C Markt, da wir gerne jeden, der etwas Gutes für unseren Planeten machen möchte, dabei unterstützen möchten, dies auch zu tun.
Zusammengefasst kann man sagen, dass wir unseren Usern helfen wollen, die momentan oftmals nicht so nachhaltigen Gewohnheiten in allen Lebensbereichen abzulegen bzw. einzutauschen gegen eine nachhaltigere Version davon.
Wo konnte euch das Förderprogramm schon helfen?
Zuerst einmal ist es wahnsinnig cool in so einer Community zu sein, in der alle gleiche oder zumindest ähnliche Ziele verfolgen. Hier haben wir uns schon des Öfteren Best-Practices von anderen eingeholt, welche uns anschließend als Basis für weitere Entscheidungen dienten.
Neben der Community ist es natürlich super, dass uns unser Betreuer Norbert stets zu neuen Gedanken challenged und uns mit seiner Erfahrung mit Rat und Tat zur Seite steht.
Zu guter Letzt ist die Connection zu den fachspezifischen Experten extrem hilfreich, denn immer, wenn wir einen konkreten Need hatten, wurden wir sofort mit einem Experten aus dem SEND Netzwerk connected und konnten mit diesen zusammen eine Lösung für unser Anliegen finden. Ergänzend dazu gibt es auch immer wieder passende Workshop zu den jeweiligen Themen.
Welche Herausforderungen habt ihr als Sozialunternehmer, was wünscht ihr euch von der Politik?
Vor ein paar Wochen stand kein anderes politisches Thema zu Startups so sehr in der Presse wie der neue Gesetzentwurf für eine erleichterte Mitarbeiterbeteiligung in Startups. Auch wenn uns dies aktuell noch nicht betrifft, hoffe ich allgemein natürlich, dass in Deutschland mehr für Startups gemacht wird. Die ersten Schritte sind getan, aber viele weitere fehlen noch, um mit anderen Nationen mithalten zu können.
Das Gleiche gilt auch bei dem Thema Nachhaltigkeit, oder dem von mir bevorzugten Begriff ESG, da dieser die einzelnen Bereiche noch greifbarer macht.
Es gibt kaum Definitionen dazu, was genau ESG-konform ist und was nicht, jedes Institut und jede Organisation weisen unterschiedliche Werte und Zahlen für die gleichen Dinge aus und über Länder hinweg scheint es große Meinungsverschiedenheiten zu geben, was genau nachhaltig ist und was nicht. Mein Lieblingsbeispiel: Atomkraft in Frankreich. Hier ist noch viel Arbeit nötig!
Hand aufs Herz: Wo siehst seht ihr euch in den nächsten Jahren?
Natürlich ist das für ein Startup immer schwer zu sagen. Wir sind aber sehr zuversichtlich, dass wir in den kommenden Jahren noch stärker mit Budget am Markt sind als heute, viele weitere Unternehmen als Kunden gewonnen haben und als App in den App-Stores zu finden sind. Wir werden mit den richtigen Investoren und unserem Netzwerk super skalieren können, dazu gehört für mich auch die Expansion in weitere Länder. [su_divider]
2 Kommentare
Wirklich eine sehr schöne Idee. So kann nachhaltiges Handeln spannend und informativ gestaltet werden. Es ist gut, dass immer mehr Unternehmen daran arbeiten, Nachhaltigkeit der breiten Masse zugänglicher zu machen.
Ich drücke euch die Daumen.
Was ist der Unterschied zu KlimaKarl?