weye.info ist eine Videoplattform für Menschenrechte, die durch ihre Glaubwürdigkeit hohe Relevanz für Medien, Aktivisten und Öffentlichkeit aufweist. Die Mitgründerin Linda Walter sprach mit unserem Redakteur Philipp Winkmann über Herausforderungen zur Beseitigung von Menschenrechtsverletzungen und freier Meinungsäußerung trotz Zensur.
Hallo Linda, kannst du kurz beschreiben was weye.info ist und wer es gegründet hat?
weye.info ist eine Videoplattform für Menschenrechte gegründet vom gemeinnützigen Verein Future Challenges. Mit weye.info bietet wir allen Menschen mit Zugang zum Internet die Möglichkeit, anonym und sicher Videos zu veröffentlichen, die Menschenrechtsverletzungen dokumentieren. Diese Videos werden technisch sowie durch Experten und Nutzer verifiziert und öffentlich zugänglich gemacht.
Welche Hauptprobleme löst ihr mit eurer Videoplattform für Menschenrechte?
weye.info will Menschenrechtsverletzungen weltweit in den Fokus rücken und zu Ihrer Beseitigung beitragen. Sowohl lokale Changemaker als auch internationale Medien stehen vor Herausforderungen, die mit weye.info gelöst werden:
- Internationale Medien sind auf der Suche nach lokalen Geschichten, bei denen sie sich sicher sein können, dass diese auch so geschehen sind. Wir lösen das Glaubwürdigkeitsproblem durch die Bereitstellung von technisch-, Crowd- und Experte-verifizierten Videos.
- Lokalen Changemakern fehlt es an sicheren Kommunikationsmöglichkeiten und dadurch oft an internationaler Aufmerksamkeit. Wir bieten einen anonymen Upload, speichern nur die nötigsten persönlichen Daten und sichern diese stets nach neuestem Standard.
Welche Challenges machen weye.info relevant?
Wir sehen insbesondere drei Herausforderungen die weye.info relevant machen:
Glaubwürdigkeit: Im Mai 2015 wurde ein Video ausgestrahlt das angeblich die Folgen von Fassbomben in Aleppo zeigt. Es stellte sich jedoch heraus, dass das Material in Gaza entstanden ist und aus dem Jahr 2014 stammt. Durch die Verifizierung und Kontextualisierung auf unserer Plattform können wir sicherstellen, dass Videomaterial glaubwürdig ist.
Aufmerksamkeit: 90% aller Daten weltweit wurden in den letzten zwei Jahren produziert. (Quelle: IBM) Dadurch wird es immer schwerer, Aufmerksamkeit für Themen zu schaffen. weye löst dieses Problem durch Spezialisierung, Multiplikatoren und eine hohe Relevanz für Medien, Aktivisten und die Öffentlichkeit.
Sicherheit: 47% der Weltbevölkerung leben in Regionen, in denen Menschen für Ihre Online-Aktivitäten angegriffen oder getötet wurden, 61% sehen sich Zensur ausgesetzt. (Quelle: Freedom House) Im arabischen Frühling wurden Menschen verfolgt, die in sozialen Medien aktiv waren. Durch Sicherheit, Anonymität und lokale Serverstandorte ermöglicht weye freie Meinungsäußerung trotz Zensur.
Wer unterstützt euch bei dieser großen Aufgabe?
weye.info wurde insbesondere durch das Social Impact Lab Berlin, PEP Ashoka und das Medien Innovationszentrum Babelsberg unterstützt und gefördert. Darüber hinaus kooperiert Future Challenges mit nationalen und internationalen Organisationen wie den UN, Reporter ohne Grenzen, der GIZ, der Siemens Stiftung, der Rockefeller Foundation oder der Deutschen Welle. Wir streben einen Ausbau weiterer Kooperationen vor allem mit lokalen Organisationen an, um mehr Leute zu erreichen und ihrer Stimme Gehör zu verschaffen.
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Hier gibt es weitere Informationen zur Videoplattform für Menschenrechte weye.info und vom gemeinnützigen Verein Future Challenges.