Der fehlende Zugang zu sauberem Trinkwasser ist in vielen Regionen dieser Welt ein großes Problem. Die israelische Firma WaterGen entwickelte ein Gerät, mit dem aus der Luftfeuchtigkeit Trinkwasser gewonnen werden kann. Entwickelt wurde die Maschine für die militärische Nutzung, vor allem zum Einsatz in Wüstengebieten. Da die Trinkwassergewinnung mit dieser innovativen Technologie relativ kostengünstig ist, ist nun auch der Einsatz für die Zivilgesellschaft denkbar.
Mangelware Wasser -genauer gesagt der fehlende Zugang zu sauberem Trinkwasser – ist ein weltweites Problem. Nur 1% der weltweiten Wasservorräte ist direkt als Trinkwasser verfügbar und extrem ungleich verteilt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dass über 740 Millionen Menschen auf der Welt keinen Zugang zu sauberem Wasser haben.
In Gebieten mit überwiegend trockenem Klima oder stark verschmutztem Grund- und Oberflächenwasser ist die Trinkwassergewinnung teuer und technisch aufwendig. Doch dank einer vielversprechenden Technologie der israelischen Firma WaterGen könnte sich die Trinkwassergewinnung – gerade in solchen Regionen – in Zukunft erheblich verbessern.
Atmosphärische Wassererzeugung
WaterGen, gegründet von Arye Kohavi, entwickelte ein Gerät, das der Luft Feuchtigkeit entzieht und in Trinkwasser umwandelt. Luft enthält fast überall auf der Welt Feuchtigkeit – selbst in Wüsten. Der mobile Wassergenerator von WaterGen verwandelt das H2O in der Luft, welches dort in seiner verdampfter Form vorkommt, in flüssigen Zustand. Das Gerät extrahiert dabei das Wasser aus der Luft, indem es die Luft einsaugt und abkühlt – ähnlich wie eine Klimaanlage, nur viel effizienter. „Wir bringen das Wasser in der Luft auf Taupunkttemperatur und benutzen diese kalte Luft dann auch, um das Wasser abzukühlen„, erzählte Arye Kohavi der TIME.
Ein Prototyp wurde erstmals im Jahr 2011 für die Israelischen Verteidigungskräfte gebaut, woraufhin sich auch andere Militärs für das Produkt interessierten. Sie suchen insbesondere nach ökonomischen Möglichkeiten ihre Truppen in Wüstenregionen, wie Nord-Afrika, Irak und Afghanistan mit Trinkwasser zu versorgen. Die tragbare Variante des Spring Systems von WaterGen kann bis zu 40 Liter täglich filtern, die größere Ausgabe namens „Atmospheric Water Generation Unit“ sogar bis zu 1700 Liter am Tag.
Auch Indien steht vor großen Problemen, was die Verfügbarkeit von Trinkwasser für seine vielen Bewohner angeht. Aufgrund der konstengünstigen Wasserproduktion durch die Geräte von WaterGen, wurden vor kurzem beschlossen, WaterGen-Einheiten auch für Zivilisten einzuführen. Firmengründer Kohavi sagte: „Wir wurden von mehreren Firmen in Indien angesprochen und sind davon überzeugt, dass der indische Markt ein großes Potential hat.“
Sicheres Trinkwasser zu jeder Zeit
Meist herrscht jedoch nicht nur Wassermangel, sondern auch eine Verunreinigug des Wassers – mikrobiologisch wie auch chemische Schadstoffe befinden sich oft im Oberflächen- oder Grundwasser. Die Einheit „water-from-air“ produziert, laut WaterGen, die höchste erhältliche Trinkwasserqualität, ohne jegliches Risiko der Verunreinigung. Die Technologie in dem Gerät entfernt jeglichen Schmutz und Staub aus der Luft, bevor sie durch ein mehrstufiges Wasserreinigungssystem gefiltert wird. Danach wird das Wasser in einem integrierten 30-Liter-Tank gelagert und ständig steril gehalten. Dem Wasser werden außerdem Mineralstoffe beigesetzt, welche für den Geschmack und die Gesundheit notwendig sind. Die Maschine für den Heimbetrieb produziert zwischen 20 und 40 Liter Wasser am Tag, unter verschiedenen Klimabedingungen und zu einem konkurrenzfähigen Preis. Durch eine patentierte Technologie von WaterGen wird das Trinkwasser energieeffizient und damit kostengünstig hergestellt. Darüber hinaus optimiert WaterGen seine Geräte kontinuierlich, um sie an verschiedene und sich veränderte klimatische Bedingungen – wie Tag und Nacht, Jahreszeiten, geographische Lage und ähnliches – anzupassen. Außer einem Anschluss an eine Stromquelle, wird für den Betrieb des Geräts keine spezielle Installation benötigt.