Personalberatungen gibt es wie Sand am Meer. Allerdings gibt es sehr wenige Beratungen, die auch die Social Entreprenership-Branche bedient. Eine dieser wenigen ist die 2012 gegründete Talents4Good GmbH (www.talents4good.de). Social-startups.de sprach mit Frau Anna Roth-Bunting über das Unternehmen.
Frau Roth-Bunting, würden Sie uns in ein paar Sätzen beschreiben, was Talents4Good ist?
Talents4Good ist die erste Personalvermittlung Deutschlands für Jobs mit gesellschaftlicher Wirkung. Wir vermitteln nur Jobs, die die Welt ein Stück besser machen!
Personalvermittlungen gibt es nun schon einige auf dem Markt. Was hebt Sie von der Masse ab oder was macht Sie besonders?
Wir haben einen klaren Fokus: wir nehmen nur Aufträge von Arbeitgebern an, die Jobs zu vergeben haben, die gesellschaftliche Probleme lösen. Unsere Kunden sind z.B. Social Enterprises, NGOs, Vereine, Stiftungen, aber auch CSR-Abteilungen von Wirtschaftsunternehmen. Für unsere Arbeitgeber-Kunden bieten wir besondere Bewerber: viele unserer Kandidaten kommen aus der Privatwirtschaft und wollen ihre Karriere mit mehr „Sinn“ gestalten.
Andere Bewerber kommen bereits aus dem sozial/gesellschaftlichen Bereich. Wir suchen die Menschen, die für die Arbeit unserer Kunden brennen und ein großes Maß an Leidenschaft für den Job mitbringen.
Talents4Good ist ein sehr junges Startup. Was für Ziele möchten Sie dieses Jahr erreichen?
Wir sind in der Tat sehr jung! Wir haben 2012 genutzt, um durch verschiedene Pilotprojekte den Markt zu testen und haben dann Ende 2012 die Talents4Good GmbH gegründet. In 2013 wollen wir mindestens 10 Talente in Jobs mit gesellschaftlicher Wirkung bringen, unseren Bekanntheitsgrad bei Bewerbern und Arbeitgebern erhöhen und auch erste Piloten für unser zweites Produkt realisieren. Wir sind nämlich zusätzlich gerade dabei, ein Führungskräfteentwicklungsprogramm für Manager aus der Wirtschaft aufzubauen, bei dem sie ihr Know-how bei Social Enterprises einsetzen.
Wie ist Talents4Good entstanden?
Es herrscht eine große Intransparenz auf dem Jobmarkt bei Social Enterprises, NGOs, Stiftungen und Vereinen. Viele Organisationen im gesellschaftlich-sozialen Bereich haben keine eigenen Personalabteilung und so viel um die Ohren, dass ihnen Zeit fehlt, die Rekrutierung von Personal strukturiert anzugehen. Gleichzeitig wissen viele interessierte Menschen gar nicht, dass es Karrierewege in dem Bereich gibt und wo sie mit der Suche nach einem Job, der Gutes tut, beginnen sollen. Auf den einschlägigen Job-Suchmaschinen gibt es die Kategorie „gesellschaftliche Wirkung“ überhaupt nicht.
Das klingt spannend! Was hat Sie persönlich dazu bewogen, Ihren sicheren Job in der Unternehmensberatung aufzugeben und ein Social Startup zu gründen?
Ich kenne die Problematik der Intransparenz gut. An verschiedenen Punkten meiner Karriere stand ich vor der Frage: wie finde ich einen Job, mit dem ich die Welt eine bessere machen kann und mit dem ich auch noch meinen Lebensunterhalt verdienen kann? Ich habe dicke Branchenbücher gewälzt, mühsame Initiativbewerbungen geschrieben und mich auf Stellen bei den Vereinten Nationen oder der Weltbank beworben, auf die sich bis zu 20.000 Menschen bewerben. Es war ein sehr mühsamer Prozess. Zum Teil habe ich keine Antworten auf meine Bewerbungen erhalten oder erst nach ein paar Monaten von den Stellen zurückgehört. Das hat mich ganz schön geärgert.
Die ursprüngliche Idee zu Talents4Good hatte unser Mitgründer Marco Janezic, ein Unternehmer aus München, der sich im Ashoka Support Network engagiert. Er hat gesehen, dass vielen Social Enterprises neben dem Zugang zu Kapital, der Zugang zu richtig guten Leuten eine große Hürde darstellt. Als Marco mir von der Idee erzählte, habe ich gleich Feuer gefangen und wir haben begonnen, das Konzept zu verfeinern.
Aus glücklichem Zufall haben wir dann Carola kennengelernt, die eine sehr ähnliche Idee hatte. Carola kam aus der klassischen Personalvermittlung und wollte auch gerne ihre Karriere in die „Sinn-Richtung“ ausrichten. Carola und ich haben in 2012 dann beide den Sprung gewagt und in Teilzeit gearbeitet, um unseren Lebensunterhalt zu sichern und die andere Zeit und viel Freizeit in Talents4Good gesteckt. Jede Stunde, die wir mit Talents4Good verbracht haben, hat uns bewiesen: das ist unser Traumberuf und die Nachfrage ist da! Es war also ein abschätzbares Risiko gepaart mit einem Job, auf den man sich jeden Morgen riesig freut! Was kann es beruflich Schöneres geben?
Was machen Sie, wenn Sie nicht gerade für Talents4Good arbeiten?
Zugegeben, es bleibt gerade wenig Zeit fürs Privatleben. Dazu ist Talents4Good zu jung und zu spannend. Aber ich finde dennoch genug Zeit um die Dinge zu tun, die ich liebe: Backen, Eis selbst herstellen, schöne Dinge mit meinem Mann und Freunden unternehmen, in die Sonne reisen, lesen und kleine Kurzfilme schneiden. Zudem engagiere ich mich bei Wilma, einem Netzwerk für Frauen im sozialen Sektor. Und ich verkuppele und bringe privat gerne Menschen zusammen – die Vermittlungen machen auch bei mir im Privatleben keinen Halt :-).