Das eigene Kraftwerk fürs Wohnzimmer – mit dem deutschen StartUp Rawlemon Solar Architecture (rawlemon.com) könnte das in Zukunft möglich sein. Architekt und Unternehmensgründer André Brößel hat gemeinsam mit dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg eine neue Solar-Technologie entwickelt, mit der es möglich ist, bis zu 70% mehr Energie zu erzeugen – auch nachts, mit Mondlicht.
Das größte Problem von Photovoltaik-Anlagen ist ihre geringe Effizienz. Sie können zurzeit nur etwa 15 Prozent des Sonnenlichts in Energie umwandeln; davon fallen durch Bewölkung am Himmel nochmal bis zu 40 Prozent im Jahr weg. Zudem ist die Speichertechnologie noch nicht in der Lage, den Strom aus sonnigen Tagen auch für Tage mit schlechteren Bedingungen aufzubewahren.
Energie aus der Glaskugel
Das Prinzip: eine futuristische, mit transparenter Flüssigkeit gefüllte Glaskugel, in Gebäudemauern oder Fensterfronten integriert, bündelt Lichtstrahlen wie eine Linse in ihrem Inneren, bevor sie bis zu 20.000-fach verstärkt auf eine Solarzelle fallen und dort mit wärmebetriebenen Minigeneratoren in Energie umgewandelt werden. Das funktioniert offenbar so gut, dass die Solarkugeln nicht nur bei Sonnenschein funktionieren, sondern sogar bei wolkenverhangenem Himmel und in der Nacht, wo konventionelle Solarmodule versagen. Durch das sogenannte Mircotracking, ein Computersystem, was es den Kugeln ermöglicht, die Sonne (oder den Mond) zielgenau zu verfolgen, wird ein optimaler Einfallswinkel für die Lichtstrahlen erreicht, was die Effizienz der Technologie gegenüber herkömmlichen Solarmodule um bis zu 70 Prozent erhöht.
„Wir glauben, man sollte Energie dort produzieren, wo die Menschen tatsächlich leben – in unseren Städten. Und wir werden es tun, ohne die Schönheit zu opfern, die Transparenz der Fenster oder die komfortable Wohnumgebung“, so Brößel. Das nötige Start-Kapital sammelte er mit einer Crowdfunding-Kampagne im Internet ein, und zwar weitaus mehr als geplant; eine Serienproduktion der Energie-Sphären ist in etwa vier bis fünf Jahren geplant. Zurzeit steht er im Finale für den World Technology Award. Die Preisverleihung findet am 15. November 2014 in New York statt.
(Autorin: Stefanie Engelbrecht)