Geschändet, geschlagen, gedemütigt. Grausame Realität der Menschen, die auf Kambodscha’s Müllhalden leben. Smiling Gecko schafft Nährboden für Hoffnung und neue Perspektiven.
Eine schicksalhafte Begegnung
Vor 5 Jahren traf der Künstler Hannes Schmid in Thailand auf ein kleines Mädchen, das zusammengekauert am Straßenrand bettelte. Ihr Gesicht hielt sie unter einem Stofffetzen versteckt. Es lief ihm kalt den Rücken runter, als sich das zerrissene Stück Stoff von ihrem Kopf löste und ein brutal verätztes Gesicht zum Vorschein kam. Doch dies waren nicht die Narben eines Unfalles. Stattdessen waren es die Eltern des Mädchens, die ihr Gesicht entstellten, um es an ein Bettelsyndikat in Thailand zu verkaufen. Diese Begegnung brachte einen Stein ins Rollen. Denn das Schicksal dieses Mädchens ist kein Einzelfall. Begünstigt durch die Grenznähe, werden vor allem Kinder und Frauen regelmäßig nach Thailand verschleppt. Schutzlos arbeiten sie als illegale Migranten unter sklavenähnlichen Bedingungen in einer der zahlreichen Fabriken, werden zum Betteln gezwungen oder zu Opfern der Prostitution.
Aus dem Elend, zurück aufs Land
Tief ergriffen von dieser Begegnung, gründete Schmid das Hilfswerk Smiling Gecko. Zu allererst entstanden Landwirtschaftsbetriebe. Eine eigenständige Zucht von Fischen und Hühnern sowie Feldarbeit, sollte gleich mehreren Familien ein faires Einkommen sichern. Der Erfolg stellte sich allerdings nur langsam ein. Die Hühner legten kaum Eier und alle Fische starben. Doch Schmid gab nicht auf und holte sich fachliche Unterstützung aus der Schweiz. Kurz darauf wandte sich das Blatt und die Familien erwirtschaften bis heute selbstständig einen Gewinn mit dem Verkauf ihrer Ernten.
Smiling Gecko als wegweisendes Modell
Rund 6 Jahre später, ist Smiling Gecko zu einem ganzheitlichen Clusterprojekt herangewachsen. Es besteht aus 6 Säulen, die ineinander greifen und in den Sektoren Landwirtschaft, Tourismus, Industrie, Gewerbe und Handwerk Erträge generieren. „Nur was profitabel ist, kann nachhaltig überleben.“ Hannes Schmid, Gründer Smiling Gecko. Dieser Ansatz mag sich in Zusammenhang mit einem Hilfswerk befremdlich anhören. Schließlich geht es doch darum zu helfen und nicht um Profite. Doch Smiling Gecko hat mit seiner Vorgehensweise nichts Geringeres zum Ziel, als ein Projekt zu entwickeln, das sich mittelfristig als Ganzes selbst tragen kann. Was erst von Spendern ermöglicht wird, soll sich nach und nach zu einer selbst tragenden ländlichen Community entwickeln, die eine ganze Region aus der Armut befreit. Und da Bildung eine zentrale Rolle in der Entwicklung einer Gesellschaft spielt, ist die Dorfschule, die mehrere hundert Kinder aus der Umgebung besuchen, elementarer Baustein dieses Clustermodells. Immer noch trennen sich Menschen aus extremster Armut von ihren Familien, um in den Slums von Phnom Penh ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Doch durch den Zugang zu Arbeit und Bildung bietet Smiling Gecko eine würdige Alternative und ebnet den Weg zu einem selbstbestimmten Leben.
https://www.youtube.com/watch?v=6VrxDuvQNcE
Autorin: Tanja Gerster
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