Auf der neuen Crowdfunding-Plattform EcoCrowd, die sich auf den Bereich Nachhaltigkeit spezialisiert hat, tummeln sich einige interessante Ideen und tolle Projekte. In unserer neuen Reihe “Nachhaltigkeit jetzt!” stellen sich die Projektinhaber unseren Fragen. Heute ist das Projekt Retrocycle an der Reihe.
Könntet ihr euch und euer Projekt kurz vorstellen?
Wir sind Thomas Czypionka und Marcel Niepel und seit Jahren schon aus reiner Leidenschaft zusammen in der Fahrradszene tätig. Und wir konnten auch bereits direkt Erfahrungen in der aktuellen Produktion von modernen Fahrrädern sammeln. Irgendwann kam es zu der Idee, selbst Fahrräder zu bauen. Konsequent mit allem was wir bisher immer vermisst haben, und alles weglassen, was wir nicht mögen. Dazu gehören vor allem auch in Fernost produzierte Fahrradteile und sämtliche damit zusammenhängende Probleme.
Wann kam euch die Idee für das Projekt?
Die Idee entwickelte sich über die letzten Jahren, wurde aber erst in den letzten fünf Jahren durch die Tätigkeit in der Produktion bei Trega DE konkreter.
Worin genau besteht die soziale Komponente des Projekts?
Die soziale Komponente besteht vor allem aus dem Weglassen von Teilen, die billig in Fernost produziert werden. Fahrradhersteller sind immer mehr zu großen, globalen Unternehmen geworden, die rein zufällig Fahrräder produzieren mit Blick auf Gewinnmaximierung und kurze Lebensdauer (Antifeature). Das Billiglohnland Taiwan wird nur noch für hochpreisige Räder genutzt. Wir wollen nicht nur darauf verzichten, wir wollen durch unsere Produktionsweise und das Design dem Endverbraucher eine richtige „Beziehung“ zu dem Rad beibringen. Er soll es lieben!
Wie sieht euer Geschäftsmodell aus?
Uns gibt es schon seit drei Jahren am Markt. Als Nebentätigkeit und Edelhobby gedacht, haben wir mittlerweile schon einen Ruf als hochwertiger Edelhersteller. Wir bauen in zwei Linien:
Einmal die Räder nach unseren Technik-, Ökologie- und Design-Vorgaben. Wobei der Kunde die maximale Mitbestimmung bei der Individualisierung seines Rades hat. Diese Räder haben bereits einen überdurchschnittlichen Preis und ein hohes Qualitätsniveau.
Dann bauen wir gerade im sportlichen Bereich noch reine Maßanfertigungen. Dies ist aus unserer Sicht nicht zwingend nötig, es gibt aber Kunden, die sich dies einfach aus den verschiedensten Gründen gönnen wollen. Und wir können so auch zeigen, wozu wir in der Lagen sind.
Weiterhin möchten wir in unserer Marke eine „Gemeinde“ von Gleichgesinnten gründen, die mit uns Radfahren, denen wir Workshops anbieten und in der wir Veranstaltungen ausrichten. Wir sind der Meinung, dass ein Radhersteller so in der Zukunft präsent sein sollte, auch um im Kunden nicht nur einen Kunden zu sehen.
Was ist derzeit die größte Herausforderung für euch?
Die größte Herausforderung ist es, den Schritt aus dem kleinen „Kellerbetrieb“ in eine Werkstatt zu schaffen, die hochwertigen Service und Produkte zum Miterleben bietet.
Was sind eure Ziele für die nächsten 12 Monate?
Die Ziele sind: mehr verkaufte Räder (natürlich), ein höherer Bekanntheitsgrad und das Einrichten von jährlichen Veranstaltungen als feste, regionale Ereignisse.
Mit wem würdet ihr euch gerne einmal zum Mittagessen verabreden?
Mit Sasha White von Vanilla-Bicycles.