Das Hamburger Startup Releaf verfolgt ein klares Ziel im Kampf gegen den Klimawandel: für jedes verkaufte Kondome pflanzen sie einen Baum. Auf diese Weise will das junge Unternehmen zusammen mit den Kund*innen einen Beitrag gegen die Klimakrise leisten.
Releaf möchte sowohl vegane und qualitativ hochwertige Kondome herstellen, als auch Konsument*innen die Gelegenheit bieten, neben der körperlichen Lust etwas Gutes zu tun. Dafür lassen sie für jedes verkaufte Kondom einen Baum pflanzen. Bis 2025 wollen sie so 50 Millionen neue Bäume finanzieren. Der Großteil der gespendeten Bäume – Mangroven sowie andere Baumarten, die im Inland wachsen – werden in Madagaskar und Mosambik gepflanzt.
Ein Kondom und ein Baum
Um die Bäume zu pflanzen arbeitet Releaf mit Eden Reforestation Projects zusammen. Für jedes verkaufte Kondom zahlt das Startup einen bestimmten Betrag an die NGO, um für die Anzucht und die Pflege eines Baumes aufzukommen. Seit Oktober 2019 spendete das Unternehmen bereits mehr als 28.700 Bäume. Auf der anderen Seite hat Eden Reforestation Projects seit ihrer Gründung 2004 bereits über 345 Millionen Bäume gepflanzt. Zur Aufforstung und Pflege der jungen Wälder beschäftigt die gemeinnützige Organisation Menschen aus Ländern, deren Heimat stark von Abholzung betroffen ist. Auf diese Weise schaffen die Bäume vor Ort eine Perspektive für nachhaltige Landwirtschaft und Handel, verbessern die Luftqualität, dienen Tieren als Habitate und stabilisieren den Grundwasserpegel.
Releaf setzt auf Crowdfunding
Um das Ziel von 50 Millionen gepflanzten Bäumen bis 2025 zu erreichen, hat sich Releaf zu einer Crowdfunding-Kampagne auf dem Portal Indiegogo entschieden. Die Kampagne war zwar nicht so erfolgreich wie erhofft und spielte nur 37% der erhofften 15.000 Euro ein, aber Releaf hat sich davon nicht unterkriegen lassen und die Produktion trotzdem gestartet. Bisher erfolgreich.
Make love, not CO2 – mit veganen Kondomen
Die Kondome werden bei ihrem Produktionspartner Richter Rubber Technology in Malaysia hergestellt. Das ist derselbe Hersteller wie bei einhorn. Richter Rubber steht unter deutschem Management, aber produziert in Malaysia – dort wo auch der Kautschuk, aus dem die Kondome hergestellt werden, wächst. Sowohl einhorn als auch Releaf schreiben, dass das Unternehmen auf dem Weg ist, das Kondomgeschäft Schritt für Schritt nachhaltiger zu gestalten. So hat Richter Rubber 2017 das Umweltmanagementsystem ISO14001 eingeführt, Solarzellen installiert (wie viel Prozent der Energiegewinnung das ausmacht, ist jedoch nicht bekannt), bezahlt seinen Mitarbeiter*innen faire Löhne und achtet auf ihre sozialen und ökologischen Auswirkungen.
Die Kondome für Releaf und einhorn sind vegan. Dafür wird bei der Latexverarbeitung auf das meist genutzte Casein, ein häufig verwendetes Milchprotein, verzichtet. Tierversuche gibt es auch nicht. Einhorn schreibt außerdem, dass Richter Rubber die Ausschussware (also die Kondome bzw. Latexrückstände, die nicht verwendet wurden) nicht weggeschmissen werden, sondern verkauft und recycelt. Bisher werden die Kondome jedoch noch nicht vollständig aus fair und nachhaltig gewonnenem Rohkautschuk hergestellt. Auch die Zusatzstoffe sind nicht bekannt – die sind Betriebsgeheimnis.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass auch hier die Produktion noch nicht vollständig transparent, fair und nachhaltig ist. Glaubt man aber den Aussagen von Releaf und einhorn, sind sie jedoch auf einem guten Weg dahin – und wohl trotz allem besser als die anderen, konventionellen Kondome auf dem Markt. Zumindest hoffe ich sehr, dass Mensch den Aussagen von manchen Unternehmen noch glauben schenken kann.
[su_divider]