Hotel Utopia will geflüchteten Menschen eine neue Lebensperspektive in Berlin bieten. Durch eine Anstellung im Hotel können sie Arbeit und Ausbildung finden und dabei in Deutschland zu Gastgebern für Gäste aus aller Welt werden. Damit kann Hotel Utopia zu einem Modellprojekt für verschiedenste Branchen und Unternehmen werden und das Zusammenleben von geflüchteten und einheimischen Menschen vereinfachen, gegenseitige Annäherung fördern und dabei helfen, Vorurteile abzubauen.
Neues Leben im Hotel Utopia
Eine steigende Anzahl an Menschen verlässt jedes Jahr ihr Heimatland und sucht in Deutschland Zuflucht. Verlassen wollen sie ihr Heimatland oftmals nicht, sondern sie müssen in vielen Fällen der Umstände wegen fliehen. Der Versuch, in Deutschland eine neue zweite Heimat zu finden, ist jedoch oftmals schwer: wenig bis kein Kontakt zur Aufnahmegesellschaft und keine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sowie im Arbeitsmarkt.
Eine Arbeit bietet jedoch Unabhängigkeit von Transferleistungen, Selbstwirksamkeitserfahrungen und täglichen Lebensinhalt. Deshalb plant Prinzip Heimat e.V. ein Hotel, in dem Geflüchtete angestellt sind und mit Deutschen sowie Gästen aus der ganzen Welt zusammen kommen. Im März hat das Startup einen Platz im Social Impact Start Programm ergattert und so sitzen und planen sie seitdem im CoWorking-Space des Berliner Social Impact Lab, in dem ich mich mit Maja, Mitgründerin des Prinzip Heimat e.V., zusammensetze und mir zunächst die Idee hinter dem Verein erklären lasse:
„Das Hotel ist Hauptzweck unseres Vereins..“
..aber die Vision des Prinzip Heimat e.V. ist, dass Menschen, die nach Deutschland geflohen sind, in die deutsche Gesellschaft inkludiert sind. Wir benutzen immer den Begriff Inklusion, weil er über Integration hinausgeht. Es müssen sich auch die Umstände, v.a. strukturellen Barrieren, in Deutschland ändern. Und wir glauben, dass der größte Hebel für eine gelungene Inklusion und ein selbstbestimmtes Leben die Arbeit ist und deswegen fangen wir genau damit an. Langfristig soll dieses Modell verbreitet werden, um zu zeigen: Es ist möglich, so kann es gelingen.“
Welche Ideen, Einstellungen und Träume verbergen sich hinter Hotel Utopia?
„Hotel Utopia bietet die perfekte Plattform nicht nur für Inklusion durch Arbeit und Ausbildungsplätze, sondern kann einen Ort schaffen, der einmalig ist und Signalwirkung hat, der Willkommenskultur lebt und der Begegnung zwischen deutschen und internationalen Gästen und den Menschen, die nach Deutschland geflohen sind, schafft. Dabei orientieren wir uns an dem Hotel Magdas in Wien, das dieses Jahr eröffnet hat und unser Kooperationspartner ist.“
Was sind die nächsten Schritte für Hotel Utopia?
„Dieses Jahr soll zum einen die Finanzierung für uns als Team sicher gestellt werden. Ein Startup gründen bedeutet ja meistens, dass man sehr viel Zeit nebenberuflich investiert und das können wir uns nur begrenzt leisten. Daher ist es unser großes Ziel, unsere eigenen Finanzen auf Zeit sicherzustellen. Auf der anderen Seite wollen wir Partner finden, zum Beispiel aus dem Bereich der Wohlfahrtsverbände oder Stiftungen, die das Projekt gemeinsam mit uns an den Start bringen wollen.“ Maja lacht: „Und eine Immobilie natürlich.
Unsere größte Hürde ist die Immobilie. Wir brauchen ein großes Gebäude, denn das Hotel soll ca. 100 Zimmer haben. In der Ausgestaltung sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt! Wir sind für alle Tipps dankbar und gerade in sehr vielen Gesprächen, denn damit steht und fällt das Projekt: ohne Hotelgebäude kein Hotel.“
Nicht viele schaffen haben den Mut, wie ihr ein Startup zu gründen, um die Situation von Geflüchteten zu verbessern. Was kann jeder Einzelne tun, um Flüchtlingen das Ankommen in Deutschland zu erleichtern?
„In Berlin gibt es ganz viele tolle Startups wie Cucula und darüber hinaus alteingesessene Vereine und Verbände wie die Berliner Stadtmission oder Xenion, die psychosoziale Unterstützung und Mentorenprogramme für Geflüchtete anbieten.
All diese tollen Organisationen nehmen sehr gerne Freiwillige auf. Neben bekannten Startups wie Über den Tellerrand oder Flüchtlinge Willkommen finde ich auch Patenschaftsprogramme, in denen man Familien oder Einzelpersonen bei Behördengängen oder Arztbesuchen unterstützt, sehr gut. Dafür kann es gar nicht genug Freiwillige geben!“
Danke für das interessante Interview, Maja!
(Das Interview führte Felicitas Nadwornicek)