Muuvit verfolgt das Ziel, Kindern die Freude an der Bewegung zu vermitteln und einen aktiven Lebensstil zu fördern. Es richtet sich an LehrerInnen der Klassenstufen 1 bis 6. Mittlerweile wird das Programm in sieben Sprachversionen in Ländern in und außerhalb Europas angeboten. In Deutschland gibt es das Social Startup seit 2009, wobei es weltweit auf zwei Geschäftsmodellen basiert: „Social Franchising“ und „Service-Integration“. Wir waren im Gespräch mit Juha Villanen, Gründer und Geschäftsführer von Muuvit.
Herr Villanen, Sie waren in Finnland Vizepräsident der Unternehmensberatung Finnpro. Wie kamen Sie da auf die Idee für Muuvit?
Ich denke, mir ging es wie vielen anderen auch. Ich hatte bereits lange gearbeitet und wollte etwas Sinnvolles machen. Etwas, das man selbst schätzt. Da ich damals schon eigene Kinder hatte, sollte es mit Kindern zu tun haben. Während meiner Tätigkeit bei Finnpro fokussierte ich mich auf die Bereiche „Bildung und Lernen“, „Gesundheit und Wohlbefinden“ sowie „Erholung und Sport“. Mein Ziel war es, sinnvolle Arbeit mit Unternehmertum zu verbinden.
Wer kann sich anmelden und wie funktioniert die Umsetzung an den Schulen?
LehrerInnen können ihre Klassen kostenlos anmelden und Muuvit flexibel an bis zu 30 Tagen verwenden. Die teilnehmenden Klassen werden dort für ihre Bewegung mit einer virtuellen Abenteuerreise in verschiedene Länder belohnt. Muuvit ermöglicht Bewegung in den Schulalltag zu integrieren und hilft, den Unterricht zu beleben.
Was machen Ihre Partner mit Muuvit?
Muuvit wird weltweit von Unternehmen in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Sport eingesetzt, um die jeweiligen Zielgruppen zu aktivieren und die Vorteile des sozialen Engagements zu erhalten. Im Gegenzug unterstützen sie das Programm finanziell, wodurch die kostenlose Nutzung von Muuvit für Schulen, Eltern und Kinder ermöglicht wird. Ein Partner in Deutschland ist beispielsweise der VfL Wolfsburg. Er initiierte die Initiative „Gemeinsam bewegen“, bei der Muuvit seit 2009 das Leuchtturmprojekt ist. Erst kürzlich hat der Bundesligist mit Muuvit eine Auszeichnung für „Soziales Engagement national“ erhalten.
Wie sieht Ihr Geschäftsmodell aus?
Muuvit basiert auf zwei Geschäftsmodellen. Bei der „Service-Integration“ können Partner Muuvit als Dienst in ihre Kundenplattform integrieren und somit das Muuvit Online-Programm innerhalb ihrer Kanäle nutzen. Beim „Social Franchising“ Modell kaufen zum Beispiel Organisationen oder Unternehmen die Rechte für die Nutzung von Muuvit und passen das Programm an ihre nationalen Gegebenheiten bzw. ihren gemeinnützigen Bereich an. Pro Nutzer zahlen sie dann einen kleinen Betrag an Muuvit. Genutzt wird dieses Modell z.B. in Brasilien und Österreich.
Welche Chancen bzw. Risiken sehen Sie im Social Franchising?
Ein Risiko besteht z.B. darin, dass ein Partner eventuell nicht erfolgreich ist bzw. nicht genügend Nutzer akquirieren kann. Das wäre schädlich für unsere Marke und nicht gewinnbringend. Es besteht natürlich auch die Gefahr, dass unser Service kopiert wird. Aber Social Franchising hat viel Potential. Es geht insbesondere um Social Replication. Es gibt ja bereits viele sehr gute, innovative Konzepte und Sozialunternehmen. Wenn man diese erfolgreichen Modelle im Rahmen eines unternehmerischen Konzepts weitergeben würde, sodass andere sie in ihrem eigenen Kontext einsetzen können, wäre dies viel effektiver, als dass eine Vielzahl Einzelner eigene kleine Projekte startet, die von der öffentlichen Hand finanziert werden. In Deutschland gibt es sehr viele ähnliche Bewegungsinitiativen – das ist eine Verschwendung an Ressourcen.
Was sind oder waren Ihre größten Herausforderungen?
Ich denke, wir stehen vor den gleichen Herausforderungen, wie die meisten Startups auch. Die Finanzierung, die Skalierbarkeit und natürlich das Generieren von Wachstum, um einen größeren Impact zu erzeugen und es auch global schaffen zu können. Social Impact muss gut vermarktet werden, um erfolgreich sein zu können – aber das ist der Teil, der am meisten Spaß macht.
Wie soll sich Muuvit in den nächsten Jahren weiterentwickeln?
Zukünftig wollen wir Muuvit vermehrt als Dienst bei Kunden implementieren. Außerdem werden wir eine Version für die Familien herausbringen. Es wäre schön, wenn wir jährlich eine Millionen Kinder bewegen. Das ist möglich, aber wir müssen noch einiges dafür tun.
Ein Kommentar
Völlig einverstanden, die erziehung der kinder ist das wichtigste und was wird uns als ein land zu erkennen.