Der Düsseldorfer Verein Zweitzeugen bringt Überlebende des Holocaust und junge Menschen zusammen. Die Geschichte der Schoah scheint für viele Kinder und Jugendliche in weite Ferne gerückt zu sein. Durch den persönlichen Kontakt mit Zeitzeugen wird die Geschichte des Holocaust greifbarer und die (Über)Lebensgeschichten vor dem Vergessen bewahrt.
Warum der Weg über die Zeitzeugen?
Durch den lebensnahen Einstieg von Heimatsucher können Kinder die Erfahrungen der Überlebenden nachfühlen. In den (Über)Lebensgeschichten erfahren die jungen Menschen etwas über das gesamte Leben der interviewten Personen. Wie war es vor der Judenverfolgung, wie verlief das Leben weiter, -sowohl die Vergangenheit als auch die Gegenwart sind dabei von Bedeutung. Die jungen Menschen werden zu Z(w)eitzeugen.
„ich finde, dass deine Lehrerin unfair war einfach so eine 5 zu vergeben weil man ein Jude ist, ich wäre sauer gewesen“ [Schülerin, 8 Jahre]
Durch die Lebensgeschichten erfahren die Kinder von Diskrimierung und Ausgrenzung. Die Schüler können sich mit den Zeitzeugen identifizieren. Durch dieses Gefühl entsteht Mitgefühl für andere. Die Zeitzeugen werden zu Vorbildern, weil sie gekämpft und überlebt haben. Kinder und Jugendliche werden durch den modernen und emotionalen Ansatz von Heimatsucher zum selber Handeln ermutigt. Die Botschaft lautet: Es lohnt sich gegen rassistische Ideologien zur Wehr zu setzen.
Eine Bereicherung für Schulen
Heimatsucher kommt für die individuelle Planung direkt in die Schulen. Nachdem sich die Schüler in das Thema eingearbeitet haben, wird in den Klassen das Projekt durchgeführt. Es werden fünf Lebensgeschichten bearbeitet. Die Schüler werden selbst zu Experten, – zu Z(w)eitzeugen. Im nächsten Schritt schreiben die jungen Menschen Briefe an die Überlebenden. Soll die Geschichte der Schoah weiterbearbeitet werden, bietet Heimatsucher zur Vertiefung weitere Themenfelder wie Traumabewältigung, Widerstandskämpfer o.ä. an. Die zahlreichen Materialien werden von Experten erarbeitet und stetig aktualisiert.
Eine Arbeit gegen Rassismus: Die Erlebnisse der Allerletzten
Heimatsucher hat (mit einem kindgerechten Konzept) eine Wanderausstellung zusammengestellt. Anhand von Fotografien und Interviews werden bisher 18 Porträts von Schoah-Überlebenden aus Israel und Deutschland präsentiert. Das große Ziel ist es, junge Menschen zu bestärken, sich gegen heutigen Antisemitismus und Rassismus zu wehren und zu handeln. Heimatsucher wurde mehrfach ausgezeichnet u.a. von der Bundeszentrale für politische Bildung sowie zweifach von dem Bundespräsidenten Joachim Gauck.
Autorin: Natascha Grochowski
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