Auf den ersten Blick ist Gexsi eine Internet-Suchmaschine wie Google. Der große Unterschied zum Marktführer: Mit einer Suchanfrage bei Gexsi unterstützen die Nutzerinnen und Nutzer gezielt Social Entrepreneurship und soziale Projekte.
Mehr als 4 Milliarden Menschen nutzen das Internet. Allein in Deutschland surfen täglich mehr als 45 Millionen Menschen im Netz. Im Schnitt zwei Stunden lang, Tendenz steigend. Andreas Renner, David Diallo und Kevin Fuchs haben sich gefragt, wie man die Digitalisierung unserer Lebenswelt nutzen kann, um positive Veränderungen herbeizuführen. Ihre Antwort darauf: Die Suchmaschine „Gexsi“.
Für die Anwender unterscheidet sich die Suchmaschine nicht von anderen. Allerdings fließen die Einnahmen, die durch die Benutzung generiert werden, nicht an einen Großkonzern. Sondern in wechselnde innovative soziale Projekte. Der Nutzer engagiert sich für eine gute Sache, ohne dass er selbst Geld oder zusätzliche Zeit aufbringen muss. Gexsi möchte es Menschen einfach machen, täglich Gutes zu tun und gleichzeitig eine Vielzahl von inspirierenden Projekten kennenzulernen, die anregen, sich noch mehr für gute Zwecke zu engagieren.
Die Welt verbessern, ganz nebenbei?
Der Zeitpunkt für den Start einer alternativen Suchmaschine erscheint günstig. Und der Wille, der Gesellschaft etwas zurückzugeben, ist bei vielen Menschen groß. Bei Gexsi kann sich jeder “so ganz nebenbei” für einen guten Zweck engagieren. „Wir holen die Menschen dort ab, wo sie ohnehin sind: im Internet”, so Andreas. „Mit Gexsi bist du Teil einer Community, die mit jedem Klick im Netz die Welt ein Stück besser macht.”
Mit der „grünen“ Suchmaschine Ecosia sehen sich die drei Gründer nicht in Konkurrenz. „Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zum Ecosia-Team, schätzen den Austausch und sehen uns als Partner, die ein gemeinsames Ziel verfolgen“, erklärt Andreas. Während Ecosia den ökologischen Aspekt nach vorne stellt und mit den Einnahmen aus der Suchmaschine Bäume pflanzt, liegt der Fokus der Gexsi-Gründer auf sozialen Innovationen. Gexsi unterstützt gezielt Projekte, die frischen Wind in den sozialen Sektor bringen. Viele der Projekte verfolgen einen Social Business Ansatz und operieren am Markt. So können sie ihre positive Wirkung fortlaufend steigern, ohne von Spenden abhängig zu sein. Entsprechend finden sich Projekte auf der Gexsi Plattform wie Conflict Food, das von Bettervest kuratierte Solarkiosk-Projekt Shiriki, oder die Smartphone App gegen Plastikmüll des Vereins Küste gegen Plastik. Jedes von Gexsi unterstützte Projekt wird einem oder mehreren der 17 Sustainable Development Goals (SDGs) zugeordnet. Das sind die Ziele, die die Vereinten Nationen definiert haben, um die Welt lebenswerter zu gestalten. Die Auswahl erfolgt auf Basis eines eigens entwickelten Kriterienkatalogs.
Global Exchange for Social Investment
„Gexsi“ steht im Übrigen für „Global Exchange for Social Investment“ und nimmt Bezug auf eine Initiative, die 2001 von der Schwab Foundation for Social Entrepreneurship gegründet wurde. Andreas Renner stieß 2005 dazu und arbeitet seitdem kontinuierlich an der Idee, die Finanzierungslücke für Sozialunternehmerinnen und Sozialunternehmer zu schließen. Dabei entwickelte sich Gexsi von der Idee weg, jeweils größere Gelder von einzelnen Investoren für soziale Projekte bereitzustellen. Denn Andreas stieß mit seinen Mitstreitern häufig auf das Problem, dass Bedürfnisse sozialer Gründer und Vorstellungen der Investoren nicht zusammen passten. „Eine Suchmaschine, bei der Millionen von Nutzern quasi unbemerkt Geld für Projekte beisteuern, ist flexibler und viel stärker auf die Bedarfe der Social Entrepreneure zugeschnitten“, erläutert er. Andreas promovierte über die Grundlagen der sozialen Marktwirtschaft und ist überzeugt, dass Sozialunternehmen vielfach Lösungen entwickeln, die nachhaltig sind und sich nach einer Zeit finanziell von selbst tragen. Doch bis dahin benötigen sie Gelder – und neben kleineren Preisgeldern von Wettbewerben im Bereich Social Entrepreneurship gibt es selten Investoren oder Stiftungen, die in einer vergleichsweise frühen Phase größere Summen für ein innovatives Projekt oder Social Startup bereitstellen.
Ein kleines Team mit großem „Social Impact“
Im Team von Gexsi ist auch David Diallo, der als quirliger „Serial Entrepreneur“ schon häufiger Impulse für die Social Startup-Szene in Deutschland gesetzt hat. So etwa als Gründer des enorm Magazins sowie des Jobportals Good Jobs. David und Andreas kennen sich seit 10 Jahren und haben gemeinsame Gründererfahrungen in exotischen Ländern wie Madagaskar oder Kongo gesammelt. So ist die Idee, die Suchmaschine Gexsi als Unternehmen neu auszugründen, die Geschäftsanteile jedoch vollständig an Davids Stiftung, der Good Impact Foundation (alias Noah Foundation) zu übertragen, gemeinsam entstanden. Diese verleiht Gexsi ein gemeinnütziges Dach. Zugleich entstehen Synergien, etwa durch die von der Stiftung entwickelte GoodNews App. Die App gibt einen täglichen Überblick über die wichtigsten guten Nachrichten und wird jetzt bereits auf der Gexsi Startseite mit eingespielt.
Die Nähe zur Medienwelt bringt einen weiteren wichtigen Aspekt in die Arbeit bei Gexsi ein: Das Storytelling. Denn das Vorstellen von Projekten und das Berichten über deren Entwicklung soll fester Bestandteil von Gexsi werden. „Indem wir alle zwei Wochen ein neues Projekt vorstellen, haben wir immer wieder neue Anlässe, mit unserer Nutzerbasis zu kommunizieren und unsere Community mit positiven Ideen zu inspirieren”, erklärt David.
Mitgründer Kevin Fuchs bringt wesentliches digitales Know How ein. Er kennt Gexsi über die Good Impact Gruppe, deren Digitalstrategie er mit entwickelt hat. Außerdem ist Kevin der Kopf hinter der GoodNews App. Vor allem begeistert ihn die Idee, mit Gexsi ein Social Startup mit einem nahezu unbegrenzt skalierbaren Geschäftsmodell von Grund auf mit aufzubauen. Das Team wird außerdem von externen und zum Teil ehrenamtlichen Kräften in den Bereichen Kommunikation, Design, Strategie und Programmierung unterstützt. Es arbeitet von Berlin sowie vom Social Innovation Lab in Freiburg aus. Das Ziel für die nächsten Jahre: Hunderttausende aktive Nutzer überall auf der Welt, die sich freuen, eine sinnstiftende Alternative zu Google zu haben.
Und wie geht es bei Gexsi weiter?
Für den Weg zu diesem Ziel hat das Team jede Menge Ideen: Zu Kooperationen, zur Vorstellung und Einbindung von Projekten, und auch zur technischen Seite. So kommt die App für Gexsi voraussichtlich im ersten Quartal 2019. Und da die drei Gründer so viele Impulse für die Weiterentwicklung mitbringen, dass es locker gleich für drei Artikel reichen würde, freuen wir uns bereits jetzt darauf, bald wieder über Gexsi zu berichten.
Hier geht’s zur Suchmaschine: www.gexsi.com.