Beim 3. Social Entrepreneurship Meetup Göttingen erklärte der zertifizierte Gemeinwohl-Ökomomie-Berater, Thomas Uloth, warum das Konzept der Gemeinwohl-Ökonomie eine große Chancen für Startups sei.
„Dass antisoziales Handeln zu wirtschaftlichem Aufschwung führt, kann nicht die Quintessenz unseres globalen Wirtschaftssystems sein“, gab Sergei Bojew den Grundgedanken des 3. Social Entrepreneuship Meetups vor, das social-startups.de, der SüdniedersachsenInnovationsCampus (SNIC), und Startup Göttingen am 21. Februar im StartRaum Göttingen ausgerichtet haben. Dabei bezog sich der SNIC-Referent und Startup-Göttingen-Vorstand unter anderem auf die Begeisterung, mit der die Finanzmärkte auf die Wahl des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro im Oktober vergangenen Jahres reagiert haben.
Im Anschluss machte Thomas Uloth deutlich, dass soziale Verantwortung und erfolgreiches Unternehmertum keineswegs Gegensätze sein müssen. In seinem Vortrag führte der zertifizierte Gemeinwohl-Ökomomie-Berater die rund 30 Teilnehmer in die Gedankenwelt der Gemeinwohl-Ökonomie ein und erläuterte, welche Chancen das Konzept insbesondere Start-ups eröffnet. Leitgedanke der Gemeinwohl-Ökonomie sei es, das Kapital in die richtigen Wege zu lenken. Denn: „Dass Unternehmen danach streben, Gewinne zu erwirtschaften, ist nicht verwerflich“, so Uloth. Ganz im Gegenteil: Wirtschaftlicher Erfolg sei die Voraussetzung, um Innovationen zu entwickeln und gute Arbeitsplätze zu schaffen. Dabei dürfe jedoch nicht aus den Augen verloren werden, dass die globalen Ressourcen endlich sind.
Große Chancen für Jungunternehmen
Und genau hier machte Uloth große Chancen für Jungunternehmen aus: „Die Frage, wie wir Mobilität, Wohnen, Ernährung und Energiegewinnung umweltschonend und nachhaltig weiterentwickeln können, wird immer mehr an Bedeutung gewinnen.“ Start-ups, die innovative Konzepte in diesen Bereichen bieten, könnten zugleich wirtschaftlich erfolgreich sein und dazu beitragen, die drängenden Probleme unserer Zeit zu lösen – ganz im Sinne der Gemeinwohl-Ökonomie. Mit Blick auf die Komplexität der anstehenden Herausforderungen seien zudem klassische Start-up-Tugenden wie Kreativität, Vernetzung, Kooperation und eine ausgeprägte Sharing-Kultur gefragt.
Darüber hinaus könne die Gemeinwohlorientierung Unternehmen – ob jung oder etabliert – auch einen Wettbewerbsvorteil am Markt bieten: „Kunden achten zunehmend darauf, ob Unternehmen nachhaltig wirtschaften.“
Um den Kunden einen Überblick zu verschaffen und Unternehmen auf ihrem Weg zu einer positiven Gemeinwohl-Bilanz zu unterstützen, bietet der Verein Gemeinwohl-Ökonomie ein Zertifikat an, das weltweit mehr als 500 Mal vergeben wurde. Allein in Berlin sind 58 Unternehmen zertifiziert. In Südniedersachsen hingegen steckt die Gemeinwohl-Ökonomie noch in den Kinderschuhen. Dies möchte die Göttinger Gemeinwohl-Regionalgruppe ändern. Sie hat sich im Januar 2019 gegründet und das Social Entrepreneurship Meetup unterstützt.
Austauschen und netzwerken
An den Vortrag von Thomas Uloth schloss sich eine rege Diskussion an. Danach hatten die Teilnehmer wie gewohnt Gelegenheit, sich untereinander auszutauschen und zu vernetzen.
[su_divider]