Von rund 190 eingereichten Bewerbungen haben es 14 Teams in einem mehrstufigen Auswahlprozess ins ANKOMMER. Stipendium geschafft. Wie wurden die Teams ausgewählt, wer steckt hinter den Ideen und woran arbeiten die kreativen Köpfe nun im Programm? Lernt die ANKOMMER. Stipendiaten kennen.
Wie lief die Bewerbung für das Programm ab?
Nach dem Bewerbungsaufruf im August 2015 haben bis Mitte Oktober rund 190 Teams online ihre Bewerbungen für das ANKOMMER. Stipendium eingereicht. Die Bewerber, deren Projekte die Jury überzeugten, bekamen die Chance, an einem der drei Pitch-Termine in Frankfurt, Leipzig und Berlin teilzunehmen. Die Vorgehensweise der öffentlichen Pitches: In nur fünf Minuten mussten die Teams ihre Projekte vorstellen sowie sich in weiteren fünf Minuten den Fragen aus der Jury und dem Publikum stellen. Bewerber, deren Konzepte und Lösungsansätze die Expertenjury im Pitch begeisterten, wurden ins ANKOMMER. Programm aufgenommen.
Die Teams gaben alles und das merkte auch die Jury. So konnte sie an ihrem Plan von eigentlich 12 Teams nicht festhalten, denn zu viele Teams überzeugten mit ihren Ideen und der Qualität ihrer Projekte. So wurden letztendlich ganze 14 Teams in das ANKOMMER. Stipendienprogramm aufgenommen.
Wer steckt hinter den Teams und an welchen Ideen arbeiten sie nun?
In Frankfurt schafft der Verein Wir für Flüchtlinge Eins-zu-Eins Mentoring-Beziehungen zwischen jugendlichen Geflüchteten, Schülern, Studierenden und Berufstätigen gleichen Alters. Bei CodeDoor lernen junge Geflüchtete zwischen 13 und 30 Jahren mit Hilfe von gespendeten Laptops das Programmieren. Und die Dritten im Frankfurter Bunde sind Stitch by Stitch, die mit professionellen geflüchteten Näherinnen eine Schneider-Werkstatt aufbauen.
In Hamburg wurden die refugee canteen, die in der ersten Phase des Projekts eine Akademie aufbauen, in der geflüchtete Menschen für den Berufseinstieg in der Gastronomie vorbereitet werden und im zweiten Schritt eine Kantine eröffnen wollen sowie fair furnisher, die wiederverwendbare Ressourcen von Messeständen mit Hilfe von Geflüchteten aufbereiten wollen, an ihren Projekten arbeiten.
Im Social Impact Lab Leipzig kann von nun an die Refugee Law Clinic an ihrem rechtlichen Beratungsangebot zu Themen wie Aufenthaltsrecht oder Zugang zum Arbeitsmarkt feilen. Ebenfalls vor Ort: das Team von Social Garden, deren Ziel die Gründung einer gemeinnützigen GmbH ist, welche moderne, nachhaltige und ökologisch sinnvolle Agrarwirtschafts- und Anbaumethoden zusammen mit Geflüchteten etabliert. Und auch Avenir, die ein Zeitarbeitsunternehmen für Geflüchtete gründen wollen, das diesen einen ersten Zugang zum Arbeitsmarkt verschafft, zugleich aber auch vor den negativen Folgen der Zeitarbeit schützt und neue berufliche Perspektiven bietet, sind vor Ort.
In Duisburg eröffnet das Café Connect als multimediales Lernzentrum für geflüchtete Menschen. Und das Team von Essen verbindet plant ein Sozialunternehmen, bei dem frisches Schulessen aus Bio-Produkten zubereitet wird und geflüchtete Frauen in ein deutschsprachiges Arbeitsteam integriert werden.
Und auch in Berlin gehen vier innovative Projekte an den Start: Das Refugio sharehaus + querstadtein entwickeln in Berlin ihr Coaching-Programm in einem Gemeinschaftshaus mit Ausbildung und Jobangeboten sowie ein Begegnungskonzept. DokART planen Ausbildung für Geflüchtete im Bereich Festivalbüro, Kino und Medienwerkstatt. Axil wollen arabisches Essen mit Geflüchteten zubereiten und über Kanäle wie Imbisswägen oder Cateringservices verkaufen. Ebenfalls dabei: das Team von Mygrade, die sich an hochqualifizierte Geflüchtete wenden und diesen mithilfe von Wirtschaftsdialogen zu einem Berufseinstieg in Deutschland verhelfen.
Du willst noch mehr über die Projekte wissen? Hier gibt es viele weitere Hintergründe zu allen Teams und ihren großartigen Projekten.
Was hält das Stipendium für die Teilnehmenden bereit?
Das Stipendienprogramm von Social Impact, gefördert von der KfW-Stiftung läuft ab November 2015 für acht Monate und bietet den teilnehmenden Teams ein umfassendes Qualifizierungsprogramm, zu dem unter anderem Coaching, Fachberatung, Workshops, Zugang zum Netzwerk, die Möglichkeit auf eine Kostenpauschale von bis zu 4.000€ sowie ein Platz im Co-Working Space im jeweiligen Social Impact Lab gehören. Nach Ablauf des Stipendiums erhalten die drei besten Lösungsansätze außerdem ein Startgeld in Höhe von jeweils 20.000 € sowie die Möglichkeit zur Teilnahme an einem Tandem-Programm mit Partnern aus der Wirtschaft und dem dritten Sektor.
(Autorin: Felicitas Nadwornicek)