Das Social Start-up Cacao de Paz möchte mit direktem Kakaohandel den Friedensprozess in Kolumbien unterstützen und startete dafür vom 05. 09. bis 10. 10. 2018 auf der Plattform Startnext eine Crowdfundingkampagne.
In Kolumbien wütete fünfzig Jahre lang ein blutiger Bürgerkrieg mit über 200.000 Toten. Sowohl Rebellen als auch Paramilitärs finanzierten sich mit Drogenhandel und viele Kleinbauernfamilien waren gezwungen, Koka für die Kokainherstellung anzubauen. Um eine stabile Zukunft für sich, ihre Familien und ihre Gemeinschaft zu sichern, schließen sich nun immer mehr Kleinbauern und -bäuerinnen zu Kooperativen zusammen und pflanzen in ihren Dschungelgärten Kakao statt Koka an. Diese fragilen Entwicklungen in Kolumbien möchte das junge Unternehmen stärken und mit ›Cacao de Paz‹ zudem einen positiven Gegenentwurf zu den teilweise katastrophalen Missständen beim Anbau von Kakao aufzeigen.
Menschen werden fair bezahlt
Ihr Friedenskakao wächst behutsam im Einklang mit der Natur in den Dschungelgärten der Kleinbauernfamilien heran, statt wie sonst häufig in großen Monokulturen und unter Einsatz von Pestiziden oder sogar mit Kindersklaven, wie teilweise an der Elfenbeinküste. »Im vergangenen Jahr haben wir mit einer ersten Pilot-Edition von 300 kg begonnen, jetzt ist es unser Ziel mindestens eine Tonne Kakao von der Kooperative Guardabosques de la Sierra im Norden Kolumbiens zu beziehen«, erzählt Sarah Zerwas, Mitgründerin von Cacao de Paz. »Wir kennen die Bauern und Bäuerinnen persönlich, zahlen ihnen faire Preise und handeln auf Augenhöhe. Nicht der Markt, sondern die Menschen bestimmen den Preis, den sie für ihr Leben benötigen«, betont Mitgründerin Sina Pardylla. Die Guardabosques sind eine Kooperative von gut hundert Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in den Bergen der Sierra Nevada de Santa Marta und sie sind »absolute Vorreiter in Sachen naturnaher, fairer und sozialer Anbau« berichtet Kristof von Anshelm, der sich vor Ort selber davon überzeugt hat.
Nun ist eine Kakaorevolution dran!
Aus dem Kakao, den das junge Unternehmen direkt aus den Dschungelgärten der Kleinbauernfamilien in Kolumbien bezieht, lassen sie in einer kleinen Manufaktur im Spreewald nach alter Handwerkstradition ihre Kakaoprodukte fertigen. Anschließend werden diese per Hand von der Lebenshilfe in Braunschweig verpackt und versendet. »Kakao ist für uns hier in Deutschland allgegenwärtig, aber es fehlt uns das Bewusstsein für seine Herkunft. Bei Kakao wissen viele gar nicht, dass es sich um eine Frucht handelt, wie diese aussieht, angebaut wird und wie er wirklich schmeckt – ohne Aromen und Milch«, erklärt Marie Christall, die ebenfalls Teil des Gründerteams ist. Das will das junge Unternehmen ändern. Dr. Uwe Meier, der pensionierte Agrarwissenschaftler aus dem Team, sagt: »Beim Kaffee gab es bereits eine Revolution, wir engagieren uns nun für die des Kakaos.« Für ihre Kakaorevolution suchen die fünf Gründer*innen nun dringend nach Kakaokomplizen, um ihre Mission weiterführen zu können.