Startup? Nein. NGO? Auch nicht wirklich. Die im April 2021 ins Leben gerufene Aktion Baum liegt irgendwo dazwischen. Die junge Organisation legt ihren Fokus auf lokale Baumpflanzprojekte, etwa in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen oder Sachsen. Aber das ist nicht das Einzige, was sie von internationalen Organisationen wie EDEN oder Trees for the Future unterscheidet.
Das Besondere bei Aktion Baum: Die Hamburger Gründer Lars Hermes und Simon Gollmann kombinieren ihren gemeinnützigen Ansatz mit den Werkzeugen der freien Wirtschaft, um so eine Trendwende im Kampf gegen das Waldsterben einzuleiten. Ihr Ziel ist es, die Wertschöpfungskette in der Beschaffung von Setzlingen zu optimieren und somit die Anzahl der gepflanzten Bäume in Deutschland drastisch zu erhöhen. Dazu arbeitet die als gemeinnützige GmbH formierte Organisation eng mit Wirtschaft und Waldbesitzern zusammen. Letztere stellen die Fläche zur Verfügung, während die Partner-Unternehmen vor allem das Kapital und damit Skalierbarkeit liefern. Denn in vielen Führungsetagen sind Themen wie Nachhaltigkeit und CO2-Ausgleich fester Bestandsteil der Zukunftsstrategie.
Bäume pflanzen gegen den Klimawandel
Genau deshalb wendet sich das Team um die beiden Gründer auch primär an Unternehmen. „Um wirklich etwas gegen das Waldsterben zu tun, braucht es mehr als nur Privatspenden,” so Hermes. „Allerdings ist es auch nicht ausreichend, in der freien Wirtschaft nur an das gute Gewissen zu appellieren.” Deshalb bietet Aktion Baum Partner-Unternehmen Labels an, um zum Beispiel auf der eigenen Homepage Kunden anzusprechen. So könne beispielsweise ein Fahrrad-Händler mit einer Aktion wie ‚Jedes Bike ein Baum‘ werben, erläutert Hermes. Für einen Pauschalpreis von gerade einmal 59 Euro stellt Aktion Baum das entsprechende Label bereit, der Rest der Erlöse fließt direkt in eines der Projekte. „Schon wenn die Kunden unserer Partner bereit sind, 50 Cent mehr auszugeben, können wir einen Baum dafür pflanzen“, erklärt der Umweltschützer.
Günstige Setzlinge gegen das Waldsterben
Dieser Preis ist für deutsche Verhältnisse extrem niedrig. „Normalerweise kostet ein Setzling allein schon ein Euro”, beschreibt Hermes die Wurzel des Problems und fährt fort: „Wir arbeiten deutlich kostengünstiger, da wir unsere Setzlinge selbst produzieren.” Um das zu gewährleisten, arbeiten die Gründer eng mit Waldbesitzern zusammen, die Grund und Boden zur Verfügung stellen. Wichtiger noch: “Wir haben einen ausgesuchten Kreis von wissenschaftlichen Beratern, absoluten Koryphäen in Gebieten von Forstwirtschaft bis Waldschutz, von denen wir unsere Arbeit kontrollieren lassen. So sind wir nicht nur wirtschaftlich effizient, sondern auch wissenschaftlich auf dem neuesten Stand“, so Hermes. Dabei gehe es vor allem um Biodiversität, um nicht die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen, als Wälder oft zu einseitig und wenig resistent aufgeforstet wurden.
Aktion Baum: Aufklärungsmaßnahmen schaffen Verständnis
Das Thema Bildung liegt den Gründern besonders am Herzen. „Am Ende kommt es wirklich darauf an, dass in der Bevölkerung ein breites Verständnis für die Thematik entsteht und die Menschen nicht nur wissen, wie man einen Baum pflanzt, sondern sich auch mit der Hege auskennen,” erklärt Hermes und führt aus: „Denn die Bäume, die wir heute pflanzen, werden über Jahrzehnte wachsen und gedeihen. Viele Jugendliche und Erwachsene haben heute kaum noch einen echten Bezug zur Natur und unseren Wäldern. Das wollen wir ändern, indem wir Waldtage oder Pflanzenführerscheine anbieten. Für Unternehmen genauso wie für Schulen. Nur wer den Wald erlebt, lernt ihn zu lieben und zu schützen.”
Bilder sagen bekanntlich mehr als 1000 Worte: Wer aus erster Hand mehr erfahren möchte, klickt einfach hier: https://www.youtube.com/watch?v=pkfgHYWHHGo
Über den Gastautor
Marcus Prosch ist Kommunikationsberater in München. Er unterstützt seine Mandanten insbesondere bei der Entwicklung von Positionierungsstrategien, in Transformations- und Kulturwandelprozessen sowie in den Bereichen CSR- und Nachhaltigkeitskommunikation. Zu seinen Kunden zählen diverse Social- und Tech-Startups, in die er zum Teil auch investiert ist. Vor seiner Selbständigkeit war Marcus Prosch mehr als 18 Jahre als Experte für Corporate Communications bei der ProSiebenSat.1 Group tätig. Mehr unter www.prosch-communications.de
2 Kommentare
Liebes Social Startups Team,
wir freuen uns riesig über diese Bühne, die wir hier von Euch bekommen haben.
Das Feedback ist enorm und ausschließlich positiv.
Wir engagieren uns für den Wald der Zukunft und dafür, dass das Pflanzen von Bäumen in Deutschland deutlich wirtschaftlicher wird.
Mit Eurem Artikel helft Ihr uns dabei.
DANKE,
Das Team von Aktion Baum
Wird denn auch daran gedacht Bäume zu pflanzen, die dem kommenden Stress, z.B. Trockenheit standhalten können? Buchen sind z.B. nach dem was ich darüber gehört habe, nicht gut geeignet.